Spitzenkandidaten im Gespräch mit Karl Kern
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Politik

Stadt Salzburg: Rot-roter Doppelsieg, ÖVP stürzt ab

Bei den Gemeinderatswahlen gibt es in der Stadt Salzburg einen politischen Knalleffekt. Laut Endergebnis mit Wahlkarten gibt es einen rot-roten Doppelsieg: Die SPÖ landet mit 25,6 Prozent vor der KPÖ plus (23,1 Prozent). Die ÖVP stürzt mit 20,8 Prozent auf Platz drei ab.

Bei der Bürgermeisterwahl kommt es in zwei Wochen zu einer Stichwahl zwischen Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) und KPÖ-plus-Gemeinderat Kay-Michael Dankl. Offen waren noch die Sitze in der Stadtregierung.

Nach dem vorläufigen Endergebnis inklusive der fast 14.000 Briefwahlstimmen fuhren die Sozialdemokraten am Sonntag mit 25,6 Prozent (minus 1,1 Prozentpunkte) das schlechteste Ergebnis in der Nachkriegsgeschichte ein, durchs Ziel gingen sie aber trotzdem als Nummer eins.

Ergebnis Gemeinde Salzburg Gemeinderatswahl 2024
Landeswahlbehörde Salzburg

Die KPÖ plus, die schon vor einem Jahr bei der Landtagswahl zur zweitstärksten Kraft in der Mozartstadt aufgestiegen war, überbot das Vorjahresergebnis noch einmal und kam auf 23,1 Prozent, ein Plus von 19,4 Prozentpunkten im Vergleich zu 2019. Die Volkspartei kam mit 20,8 Prozent auf das zweitschlechteste Ergebnis in der Zweiten Republik, das Minus am Sonntag betrug knapp 16 Prozent.

Grüne im Finish doch deutlich vor der FPÖ

Mit der Wahlkartenauszählung konnte die grüne Bürgerliste die FPÖ noch deutlich überholen. Die Grünen kamen in der Endabrechung auf 12,7 Prozent (minus 2,4 Prozentpunkte), die FPÖ auf 10,8 Prozent (plus 2,4 Prozentpunkte). Zwischen den beiden Parteien war vor der Auszählung der Briefwahlstimmen noch eine Differenz von elf Stimmen zugunsten der FPÖ gelegen.

Mit diesem Ergebnis sichern sich die Grünen neuerlich den fünften Stadtratssitz. NEOS verlor ein Mandat (3,5 Prozent) und hält nun bei einem Sitz im Gemeinderat, die Liste SALZ (2,7) konnte ihren einzigen Sitz verteidigen. Keine Rolle spielte die MFG (0,8 Prozent).

Politologe Filzmaier zum Politbeben in Salzburg

Politikwissenschafter Peter Filzmaier spricht zum Wahlausgang der Salzburger Gemeinderatswahl und wie es zu diesem politischen Umsturz kam.

Grüne doch wieder in Stadtregierung

In Mandaten bedeutet das: SPÖ elf, KPÖ plus zehn, ÖVP acht, Bürgerliste fünf, FPÖ vier, NEOS und SALZ je eines.

Die Verteilung der Sitze in der fünfköpfigen Stadtregierung war erst mit dem Auszählen der Briefwahlstimmen entschieden. Zwei Sitze entfallen auf die SPÖ und je einer auf die KPÖ und die ÖVP. Die Bürgerliste schaffte den verbleibenden Stadtrat, weil sie die FPÖ überholte.

SPÖ-Bürgermeisterkandidat Bernhard Auinger im Interview

Im Salzburger Gemeinderat dürfte die SPÖ Platz eins erringen, die KPÖ könnte knapp dahinter auf Platz zwei kommen. Das zeigt das bisherige Auszählungsergebnis aus Salzburg, die Wahlkarten sind hierbei noch nicht berücksichtigt. SPÖ-Bürgermeisterkandidaten Bernhard Auinger spricht zum Ergebnis: „Wir sind sehr, sehr zufrieden“, sagt er.

Rot-dunkelrotes Duell um Bürgermeister

Das Rennen um das Amt des Bürgermeisters war hingegen rasch entschieden, es kommt am 24. März zu einem rot-dunkelroten Duell zwischen Vizebürgermeister Auinger (SPÖ) und KPÖ-plus-Gemeinderat Dankl. Ohne Briefwahlstimmen lag der Sozialdemokrat mit 29,3 Prozent knapp vor Dankl (28,0). Als dritter lag ÖVP-Kandidat Florian Kreibich mit 21,6 Prozent deutlich zurück.

Ergebnis Gemeinde Salzburg Bürgermeisterwahl 2024
Landeswahlbehörde Salzburg

Flachgau: SPÖ-Landeschef in Stichwahl

Im Flachgau ist SPÖ-Landesparteichef David Egger in Neumarkt am Wallersee bei der Wahl eine Überraschung gelungen: Er hat Bürgermeister Adi Rieger (ÖVP) überholt und geht damit als Führender in die Stichwahl. Es ist nicht das einzige überraschende Gemeindeergebnis aus dem Bezirk – mehr dazu in Flachgau: SPÖ-Landeschef in Stichwahl.

Überraschungen im Tennengau

Der Gemeindewahlsonntag brachte im Tennengau einige Überraschungen: In der Bezirkshauptstadt Hallein schaffte die SPÖ die absolute Mehrheit. In Golling konnten die Sozialdemokraten den Bürgermeistersessel erobern, in Bad Vigaun landete der ÖVP-Amtsinhaber als Zweiter in der Stichwahl – mehr dazu in Gemeindewahl: Überraschungen im Tennengau.

Fotostrecke mit 19 Bildern

Kay-Michael Dankl (KPÖ plus)
APA/BARBARA GINDL
KPÖ-plus-Spitzenkandidat Kay-Michael Dankl mit Kind auf dem Weg zur Wahl
Bernhard Auinger (SPÖ) mit Ehefrau Marie-Christine und den Töchtern Hannah und Sophie
APA/FRANZ NEUMAYR
Bernhard Auinger (SPÖ) mit Ehefrau Marie-Christine und den Töchtern Hannah und Sophie
Florian Kreibich mit Partnerin Elisabeth (r.) am Weg zur Stimmabgabe
APA/BARBARA GINDL
Florian Kreibich mit Partnerin Elisabeth (r.) auf dem Weg zur Stimmabgabe
Palmkätzchen am Hanuschplatz
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Erste Palmkätzchen bei föhnig-warmen 18 Grad auf dem Hanuschplatz am Wahltag
Anna Schiester mit Journalisten
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Anna Schiester (Bürgerliste) im Gespräch mit Journalisten in der Hubert-Sattler-Gasse
Hund vor Wahllokal
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Vierbeiniger Wahlbeobachter in Hallein
ORF Wahlstudio im Marmorsaal von Schloss Mirabell
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ORF-Übertragungswägen vor dem Wahlstudio im Marmorsaal von Schloss Mirabell
TV-Kameras im Wahlstudio im Schloss Mirabell
ORF/Gerd Schneider
Dutzende TV-Kameras im Wahlstudio im Schloss Mirabell vor dem Einsatz
SN-Journalistinnen Heidi Huber und Stefanie Schenker (v. li.) im Wahlstudio im Schloss Mirabell
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„SN“-Journalistinnen Heidi Huber und Stefanie Schenker (v. l.) im Wahlstudio im Schloss Mirabell
Ö3-Korrespondent Peter Obermüller im Marmorsaal
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Ö3-Korrespondent Peter Obermüller im Marmorsaal
Erste Wahlergebnisse werden im Marmorsaal präsentiert
Stadt Salzburg
Erste Wahlergebnisse werden im Marmorsaal präsentiert
ORF-Landesdirektorin Waltraud Langer im Gespräch mit Politologe Peter Filzmaier im Wahlstudio im Schloss Mirabell
ORF/Gerd Schneider
ORF-Landesdirektorin Waltraud Langer im Gespräch mit Politologe Peter Filzmaier im Wahlstudio im Schloss Mirabell
Reaktionen der Spitzenkandidaten
Stadt Salzburg
Erste Reaktionen der Spitzenkandidaten
(v.l.) Bernhard Auinger (SPÖ), Florian Kreibich (ÖVP) und Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus)
APA/BARBARA GINDL
(V. l. n. r.) Bernhard Auinger (SPÖ), Florian Kreibich (ÖVP) und Kay-Michael Dankl (KPÖ plus) bei den ersten Statements
Florian Kreibich
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Kreibich räumt die Wahlniederlage der ÖVP ein
Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus) und Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) (v.l.)
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Dankl (KPÖ plus) gratuliert Vizebürgermeister Auinger (SPÖ) (v. l.) zum Erfolg
Anna Schiester
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Schiester muss um ihren Verbleib in der Stadtregierung bangen und auf das Ergebnis der Wahlkarten warten
(v.l.) Bernhard Auinger (SPÖ), Paul Dürnberger (FPÖ) und Florian Kreibich (ÖVP)
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Paul Dürnberger (FPÖ) (M.) lehnt einen kommunistischen Bürgermeister dezidiert ab
Christoph Ferch
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SALZ-Spitzenkandidat Christoph Ferch und NEOS-Spitzenkandidat Lukas Rupsch (l.)

Pongau: Einige überraschende Stichwahlen

Der Sonntag brachte im Pongau einige überraschende Stichwahlen: so zum Beispiel in der Bezirkshauptstadt St. Johann, in Bad Gastein und Bad Hofgastein sowie in Mühlbach am Hochkönig – mehr dazu in Pongau: Einige überraschende Stichwahlen.

Pinzgau: Politische Landschaft recht bunt

Im Gegensatz etwa zum Lungau ist die politische Landschaft in den Pinzgauer Gemeinden recht bunt. Die ÖVP bleibt zwar stärkste Kraft, es gibt aber auch Gemeinden, in denen sich im Rennen um den Bürgermeistersessel andere Parteien durchgesetzt haben – mehr dazu in Pinzgau: Politische Landschaft recht bunt.

Lungau bleibt ÖVP-Hochburg

Bei den Gemeinderatswahlen im Lungau am Sonntag stellte die ÖVP erneut ihre Dominanz beim Bürgermeisteramt unter Beweis. In 13 von 15 Gemeinden stellt sie weiterhin das Gemeindeoberhaupt. Lediglich in Thomatal setzte sich der amtierende Bürgermeister einer Namensliste durch – mehr dazu in Wahl: Lungau bleibt ÖVP-Hochburg.

Neuerlicher Rekord bei Wahlkarten

Parallel dazu gibt es auch heuer wieder mehr Briefwählerinnen und -wähler: Allein in der Stadt Salzburg stieg die Zahl der ausgestellten Wahlkarten im Vergleich zu 2019 um knapp ein Viertel auf 13.741, ein Rekord bei Gemeindewahlen.

Gemeindewahl 2024 Stimmzettel Wahlkarte
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Allein in der Stadt Salzburg wurden heuer 13.741 Wahlkarten ausgestellt

„Diesen Trend zur Briefwahl bemerken wir schon seit Jahren. Das liegt wohl daran, dass es für die Menschen bequemer ist. Aber der Hauptgrund ist schon die Ortsabwesenheit. Die Leute sind mobiler und sind am Wahltag nicht so oft in der Stadt oder der Gemeinde“, sagte Franz Schefbaumer, Leiter der Wahlbehörde in der Landeshauptstadt. Dass bei den Wahlkartenwählerinnen und -wählern einzelne Parteien auf mehr Stimmenanteile hoffen können, das gehöre der Vergangenheit an: „Die Briefwahl verhält sich in der Regel so wie die Wahl in den Sprengeln“, ergänzte Schefbaumer.

Allerdings ist gerade der fristgerechte Versand bzw. das Zurückschicken der Wahlkarten nicht immer ganz problemlos. So klagten heuer einige Gemeinden im Tennengau über Verzögerungen – mehr dazu in Probleme im Tennengau mit Wahlkartenversand (salzburg.ORF.at; 7.3.2024).