Der Bezirk Hallein hat 13 Gemeinden und 62.000 Einwohnerinnen und Einwohner. 47.000 Personen sind wahlberechtigt, davon sind knapp 4.400 nicht-österreichische EU-Bürgerinnen und -Bürger. Die Tennengauer bezeichnen sich selbst als kreativ, gesellig und haben es gerne bunt. Zwar bieten zahlreiche Betriebe in den Gemeinden Arbeitsplätze, dennoch sind Dreiviertel aller Beschäftigten Pendler.
Grundstückpreise binnen zehn Jahren verdoppelt
Der Tennengau ist der jüngste Bezirk im Bundesland mit einem Durchschnittsalter von 42 Jahren. Das liege an einer starken Geburtenrate und dem Zuzug junger Familien, die sich hier den Traum vom Einfamilienhaus verwirklichen wollen, sagen Statistiker. Angesichts rasant gestiegener Grundpreise wird das aber zunehmend schwieriger. Eine Entwicklung die sich etwa auch in Scheffau am Tennengebirge zeigt.
„Vor zehn Jahren war der Grundstückspreis in Scheffau zwischen 200 und 300 Euro, jetzt sind wir zwischen 400 und 600 Euro“, sagt der Obmann des Regionalverbands Tennengau und Bürgermeister von Scheffau, Friedrich Strubreiter (ÖVP).
Die Preise bremsen das Wachstum in den Gemeinden etwas ein. Das ist aber auch notwendig, denn die Gemeinden kommen mit der Erweiterung und Modernisierung ihrer Infrastruktur vom Kindergarten über die Schule bis zum Seniorenheim kaum nach.
Drei von vier Arbeitskräften müssen zur Arbeit pendeln
Mobilität spielt in allen Gemeinden des Bezirks eine große Rolle. Seit Dezember gibt es den neuen Tennengau-Takt mit dem viele Busverbindungen nun im Halb-Stunden-Takt fahren. Die meisten Pendler setzen aber dennoch auf das Auto.
Auf der anderen Seite gehen die Bürger im Salzachtal wegen des touristischen Ausweichverkehrs von der A10 immer öfter auf die Straße. Welchen Einfluss daher das Thema auf den Ausgang der Gemeinderatswahlen haben wird – etwa im verkehrstechnisch stark belasteten Kuchl – bleibt abzuwarten. Bei der Wahl 2019 hat hier die ÖVP zuletzt eine absolute Mehrheit eingefahren.
ÖVP bekommt zunehmend Konkurrenz im Bezirk
Generell gilt der gesamte Tennengau ja als schwarze Hochburg. Allerdings hat die Konkurrenz zugenommen. In St. Koloman, wo etwa Bürgermeister Herbert Walkner sich 2019 mit seiner ÖVP noch klar gegen die SPÖ durchgesetzt hat. Hier tritt diesmal auch die FPÖ mit einer Bürgermeisterkandidatin an.
Die ÖVP habe sich in der Vergangenheit bei Entscheidungen leicht getan, es sei aber besser, wenn es mehrere Meinungen gibt, sagt FPÖ-Bürgermeisterkandidatin Claudia Niederreiter aus St. Koloman (Tennengau). Auch die SPÖ schlägt ähnliche Töne an: Wenn die ÖVP nicht mehr die Mehrheit habe, sei das für die Gemeinde am besten, sagt Vizebürgermeister Reinhold Winkler (SPÖ) aus St. Koloman.
Baulandsicherung um Gemeinde attraktiv zu halten
Der amtierende Bürgermeister Herbert Walkner (ÖVP) wiederum sieht das anders und verweist auf Planungen für ein Baulandsicherungsmodell, das er in den kommenden fünf Jahren umsetzen möchte, um junge Menschen in der Gemeinde zu halten.
Auch in Oberalm bekommt der amtierende Bürgermeister Hans-Jörg Haslauer (ÖVP) starke Konkurrenz. Die SPÖ, die bereits seit der letzten Wahl 2019 die Mehrheit in der Gemeindevertretung stellt, will mit Christian Haslauer diesmal auch den Bürgermeistersessel erobern.
Heiß umkämpftes Bürgermeisteramt in Hallein
In Hallein machen gleich sechs Frauen und Männer dem amtierenden SPÖ-Bürgermeister Alexander Stangassinger das Amt streitig. Laut Politexperten sind acht verschiedene Listen wohl eine Folge der anhaltenden Auseinandersetzungen zwischen SPÖ und ÖVP rund um die Entmachtung des Halleiner Amtsleiters.