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Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
Politik

Pinzgau: SPÖ im Bezirksvergleich am stärksten

Fast 72.000 Frauen und Männer sind im Pinzgau bei den Gemeinderatswahlen am 10. März wahlberechtigt. In dem mit Abstand größten Salzburger Bezirk ist die SPÖ politisch präsenter als anderswo. Sie stellt acht von 28 Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern. In Zell, Maria Alm und Lend könnte das Rennen mit der ÖVP besonders spannend werden.

Am 10. März finden die Gemeinderatswahlen statt und da herrscht in einigen der 28 Pinzgauer Gemeinden schon Spannung vor dem Ausgang, der Pinzgau ist deutlich bunter eingefärbt als die anderen Salzburger Bezirke. Er ist der flächenmäßig größte Bezirk des Landes und der drittgrößte in ganz Österreich.

Geprägt von Tourismus, Landwirtschaft, Betrieben und vor allem ganz viel Vielfalt. Rund 11 Millionen Nächtigungen werden für den Pinzgau pro Jahr verzeichnet. Neben dem Tourismus und der Landwirtschaft sind es aber auch Betriebe, die den Bezirk und ganze Gemeinden prägen.

Pinzgau in Zahlen Grafik
ORF

In zwei Kommunen, in denen bisher ein SPÖ-Mann der Bürgermeister war, musste dieser jeweils mit einer ÖVP-Mehrheit im Gemeinderat regieren. Das betraf die Stadt Zell am See als Hauptort des Bezirkes – und Maria Alm. Hier könnte es jeweils wieder ein knappes Rennen werden.

Sendungshinweis:

Um den Pinzgau und den Ausblick auf die Gemeindewahlen geht es am 07.02.2024 in der „Radio Salzburg Mittagszeit“ ab 13.00 Uhr.

Halten sechs bisherige SPÖ-Hochburgen?

In Saalfelden, Kaprun, Rauris, Lend, Dienten und Uttendorf stellt die SPÖ die Bürgermeister und die Mehrheit im jeweiligen Gemeinderat.

Im Pinzgau gibt es im Vergleich der fünf Bezirke die meisten Gemeinden, die von SPÖ-Leuten regierte werden. Dennoch sind die Sozialdemokraten gegenüber den Mandataren und Amtsträgern der Volkspartei auch im Pinzgau in sehr deutlicher Minderheit.

Mit mehr als 2.600 Quadratkilometer ist der Pinzgau flächenmäßig der größte Salzburger Bezirk

Chancen der ÖVP im „erzroten“ Lend?

Und die SPÖ musste bei den Gemeindevertretungswahlen 2019 auch im Pinzgau starke Verluste hinnehmen. Neben Tourismus und Landwirtschaft prägen auch markante Betriebe den Bezirk und ganze Gemeinden – etwa in Lend mit seiner Metallindustrie. Hier haben die Sozialdemokraten eine starke und lange Tradition.

Bürgermeisterin bekommt Herausforderer

2019 trat die amtierende Bürgermeisterin Michaela Höfelsauer (SPÖ) als einzige Kandidatin an. Nun ist sie mit einem Gegenkandidaten der ÖVP konfrontiert – Hannes Eder aus dem Ortsteil Embach: „Das ist in der Gemeindepolitik so schön, dass man so nah am Bürger ist. Man kann direkt gestalten, es lässt sich schneller etwas umsetzen. Es ist wichtig, dass es zwei Kandidaten gibt für eine demokratische Entscheidung.“

Der stark landwirtschaftlich geprägte Ortsteil Embach ist traditionell von der ÖVP dominiert. Der 2012 verstorbene Ex-Landeshauptmann Hans Katschthaler kam hier zur Welt. Embach und der zentrale Teil von Lend haben ähnlich viele Wahlberechtigte. Für die Bürgermeister- und Gemeinderatswahl darf also mit einer knappen Entscheidung gerechnet werden.

Höfelsauer stolz auf regionales Teamwork

In Lend heißt es aber, dass man im Pinzgau in allen Gemeinden über die Parteigrenzen hinaus an die Zukunft denke, betont Bürgermeisterin Michaela Höfelsauer (SPÖ): „Es sind fast schon Freundschaften. Bei den Konferenzen sind fast alle da, es wird offen über die Probleme geredet. Wir waren lange eine der schwächsten Gemeinden. Aber das kann jedem passieren, dass die Industrie einmal abwandert oder Tourismus schlechter ist, deshalb ist der Austausch wichtig. Man sieht, da gibt es wieder Möglichkeit, dort und da haben sie es so wieder geschafft. Das ergibt eine tolle Dynamik, und die gibt es bei uns im Pinzgau.“

In Lend könnte das Rennen knapp werden, sagen Beobachter – ähnlich auch in Zell am See und Maria Alm.

FPÖ im Bezirk auf drittem Platz

Die FPÖ liegt hinter ÖVP und SPÖ auf Platz drei im Pinzgau. Bei den Wahlen 2019 war die Partei besonders stark in Unken, Lofer, Viehofen, Stuhlfelden und in Niedernsill. Und auch bei der letzten Landtagswahl gab es für die Freiheitlichen einige Zugewinne: So war die Partei etwa im Oberpinzgau in einigen Gemeinden stimmenstärkste Partei. Dort hat die FPÖ im vergangenen April gleich sechs Gemeinden für sich gewonnen. In Uttendorf haben sie damals die ÖVP abgelöst, in Stuhlfelden und Niedernsill zweistellige Zuwächse erreicht und auch in Mittersill die meisten Stimmen verzeichnet.

Viele ausländische EU-Bürger wählen mit

Unter den fast 72.000 Wahlberechtigten im Pinzgau sind rund 9.000 Frauen und Männer, die als EU-Bürger nicht aus Österreich stammen und im Bezirk ihre Hauptwohnsitze haben.