Die extremen Preise für Energie, Treibstoffe und Strom setzten auch Salzburgs Industrie stark unter Druck. Wer seine Energie selbst erzeugen kann, der profitiert im Wettbewerb. Wer Strom auf dem internationalen Markt zukaufen muss, kämpft um  Konkurrenzfähigkeit und wirtschaftliches Überleben.
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Energiepreise: Industrie, Jobs unter Druck

Die extremen Preise für Energie, Treibstoffe und Strom setzen auch Salzburgs Industrie stark unter Druck. Wer seine Energie selbst erzeugen kann, der profitiert im Wettbewerb. Wer Strom auf dem internationalen Markt zukaufen muss, kämpft um Konkurrenzfähigkeit und wirtschaftliches Überleben.

Die Stahlöfen im Eisenwerk Sulzau-Werfen (Pongau) brauchen als große Induktionsanlagen sehr viel Strom. Froh ist man hier dennoch, dass man nicht mit Gas befeuert. Das wäre nämlich noch teurer.

Geschäftsführer Georg Hemetsberger sagt, das schlage sich auf die ganze Kostenstruktur nieder: „Wir sind in intensiven Gesprächen mit unseren Kunden, wie wir mit diesen Kostensteigerungen umgehen. Das sind Stahlwerke auf der ganzen Welt. Wir haben das Glück, dass wir hier zum Teil auf Verständnis stoßen.“

Aufträge und Jobs zunehmend fraglich

Bei etlichen anderen Kunden kann sich das Unternehmen keine großen Preiserhöhungen leisten. Die internationale Konkurrenzfähigkeit des Eisenwerks ist in Gefahr. Ob in Zukunft alle Aufträge auch tatsächlich angenommen werden, das sei noch unklar, betont der Manager: „Trotz unserer Absicherungen hat sich die Stromrechnung in den letzten Monaten verdoppelt. Wir können nur einen Bruchteil an die Kunden weitergeben. Der Rest geht auf die Ertragslage des Unternehmens.“

Ein Tochterwerk in Slowenien muss laut Hemetsberger die Produktion schon einschränken: „Wenn es weiterhin so bleibt, dann werden wir einzelne Aufträge ablehnen. Das Werk werden wir nicht schließen.“

Lender Alu-Industrie kann eigenen Strom verkaufen

In Lend (Pinzgau) produziert die Salzburger Aluminium Group ihren Strom selbst – aus Wasserkraft der Gasteiner Ache, die gleich neben dem Werk in die Salzach mündet.

Nur einen Bruchteil der produzierten Energie braucht die SAG hier für die Aluminiumschmelze. Davon profitiere das Unternehmen in Krisenzeiten, sagt Geschäftsführer Nikolaus Holub: „Wir haben unseren Strom aus dem eigenen Kraftwerk und speisen auch einen Teil in das Netz des Verbunds ein.“

Die extremen Preise für Energie, Treibstoffe und Strom setzten auch Salzburgs Industrie stark unter Druck. Wer seine Energie selbst erzeugen kann, der profitiert im Wettbewerb. Wer Strom auf dem internationalen Markt zukaufen muss, kämpft um  Konkurrenzfähigkeit und wirtschaftliches Überleben.
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Schmelzofen für Aluminium in Lend

Nur wenige genießen solche Vorteile wie selbst erzeugten Strom. Nicht nur die Salzburger Industrie fordert deshalb massive Unterstützung von der Politik.

Industrie vermisst Engagement der Politik

Georg Hemetsberger vom Eisenwerk Sulzau-Werfen sagt dazu, es habe bei Gebühren und Abgaben ein paar Erleichterungen gegeben: „Die sind aber in Relation zu den Strompreisen viel zu wenig. Man ist gefordert, über weitere Lösungen nachzudenken. Damit Unternehmen weiterhin wettbewerbsfähig und damit sichere Arbeitgeber bleiben.“

Runder Tisch ohne Ergebnisse

Was die schwarz-grüne Bundesregierung tun wird, ob sie überhaupt etwas tut, das ist laut Experten noch immer unklar. Am Sonntag hatte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) zum runden Tisch geladen, um das Spritpreis- und Energieproblem zu „besprechen“. Konkrete Ergebnisse wurden bisher nicht bekannt.