Mit fast 1.900 Quadratkilometern ist der Nationalpark Hohe Tauern der größte in den Alpen und erstreckt sich über Kärnten, Salzburg und Tirol. Mit drei Nationalparkverwaltungen, Fonds, Kuratorien und Gremien sei eine effiziente Verwaltung aber nicht möglich, so der Rechnungshof.
Länderübergreifende Organisation
Die Prüfer empfehlen deshalb die Gründung einer Gesellschaft mit den drei Ländern und dem Bund als Eigentümer. Landesrat Josef Schwaiger von der ÖVP sagte: „Ich habe das gemeinsam mit meinen Regierungskollegen aus Kärnten und Tirol diskutiert. Anfang November werden wir uns zusammensetzen.“
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Kritik an Hochwasserschutz
Die Prüfer kritisieren auch die geplanten Hochwasserrückhaltebecken im Oberpinzgau. Mehr als ein Fünftel des Speichervolumens liege in einer besonders sensiblen Zone des Nationalparks. Man habe aber alle Alternativen geprüft, entgegnete Schwaiger. „Es sind zwei Promille der Fläche des Salzburger Nationalparks betroffen – das sind 170 Hektar, aber nicht zum gleichen Zeitpunkt, denn es sind ja fünf Täler. Und die Wahrscheinlichkeit, dass fünf Täler gleichzeitig gefüllt werden, ist de facto null. Wir brauchen fünf Täler, weil wir nicht wissen, in welchem Tal die Gewitterzelle hängt. Und das ist aus meiner Sicht auch naturverträglich.“
Kommende Woche am 19. Juli werde man im Nationalparkzentrum die Planungsgrundlagen der Öffentlichkeit präsentieren, ergänzte Schwaiger. Im Genehmigungsverfahren sind auch Einwände möglich.
Klimawandel als Herausforderung
Der Alpenraum und damit auch der Nationalpark seien besonders stark von der Klimaerhitzung betroffen. Die Temperatur steige hier schneller als in anderen Regionen, so der RH. Die Folgen: instabiler werdendes Gelände durch abschmelzende Gletscher und auftauende Permafrostböden, zunehmende Wetterextremereignisse, geänderte Lebensräume und klimatische Bedingungen für geschützte Tier- und Pflanzenarten.
Wie der Nationalpark mit diesen Entwicklungen umgeht, sieht der Rechnungshof „als eine der zentralen Herausforderungen des Nationalparks in den nächsten Jahren und Jahrzehnten“.