Laut Alpinpolizei hatte die Gruppe sehr viel Glück. Hätten sich die mächtigen Schnee- und Eismassen, die mehrere hundert Höhenmeter in die Tiefe stürzten, nur kurze Zeit später gelöst, wären die zehn Alpinisten voll getroffen worden – vermutlich tödlich.
Die gut ausgerüsteten Frauen und Männer im Alter von 41 bis 61 Jahren starteten ihre Tagestour um 6.00 Uhr oberhalb der Kapruner Stauseen (Pinzgau) vom Heinrich-Schwaiger-Haus aus auf den Gipfel des Großen Wiesbachhornes (3.564 Meter Seehöhe), den sie gegen 10.00 Uhr erreichten.
Sie wollten dann über den Vorderen Bratschenkopf (3.401 Meter) und den ausgesetzten Steig der „Bratschen“ ins Fuscher Tal zur bewirtschafteten Schwarzenberghütte (2.257 Meter) absteigen.
Mehrere Tauflüge zur Lebensrettung
Als sie sich um 15.00 Uhr auf einer Seehöhe von 2.423 Meter im unteren Drittel der „Bratschen“ befanden, lösten sich seitlich oberhalb riesige Eis- und Schneemassen und versperrten den weiteren Abstieg über steile und ausgesetzte Felsplatten. Noch dazu war nicht ausgeschlossen, dass weitere Schneemassen die Flanke herunterstürzen. Ein Mitglied der Gruppe setzte einen Notruf ab.
Christian Graf, Captain des Polizeihubschraubers „Libelle“ von der Einsatzstelle des Innenministeriums, startete umgehend von seinem Stützpunkt auf dem Salzburger Flughafen in die Hohen Tauern. An Bord hatte er seinen Flugretter und Flight Operator Andreas Schlick. In Zell am See stieg noch der Pinzgauer Polizeibergführer Thomas Schnaitl von der Alpinen Einsatzgruppe zu.
Es gelang den einsatztaktisch bestens eingespielten Männern rasch, die zehn Bayern zu finden und bei Tauflügen Schlag auf Schlag unverletzt auf sicheren Boden zu bringen.
Spezieller Hubschrauber fürs Hochgebirge
Großer Vorteil war der spezielle Hubschrauber, der auch an warmen Tagen in der (dadurch noch dünneren) Luft des Hochgebirges ausreichend Turbinenleistung und Auftrieb liefert. Mit anderen Hubschraubertypen würden solche Einsätze im technischen Grenzbereich ablaufen. Die Salzburger Flugpolizei verwendet dazu eine Ecureuil H125 (AS 350 B3e):
Zwei Tote im westlichen Glocknergebiet
Erst am Montag sind im Glocknergebiet zwei erfahrene Bergsteiger tödlich verunglückt. Mehr dazu in Bergsteiger stürzten 300 Meter in den Tod (salzburg.ORF.at).