Staumauern des Kraftwerks Kaprun bei entleertem Stausee bei Schnee – aus der Luft gesehen
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Wirtschaft

Entleerte Stauseen nützen Kraftwerks-Großbaustelle

Die turnusmäßig entleerten Stauseen des Kraftwerks Kaprun (Pinzgau) werden derzeit für eine Großbaustelle genützt: An die 500 Menschen arbeiten nämlich am 570-Millionen-Euro-Projekt Pumpspeicherkraftwerk Limberg III. Es wird derzeit an die Stauseen angeschlossen.

Die beiden Stauseen Mooserboden und Wasserfallboden wurden im Februar abgelassen und bleiben bis Mai entleert – mehr dazu in Kapruner Speicherseen werden entleert (salzburg.ORF.at; 2.2.2024). In dieser Zeit werden die Seen an das Pumpspeicherkraftwerk angeschlossen. Über Stollen wird später das Wasser ins Berginnere gelangen, um dort Strom zu erzeugen. Normalerweise werden die Stauseen alle zehn Jahre entleert. Heuer laufen parallel dazu die Arbeiten am Kraftwerk Limberg III. In den kommenden Monaten werden sich die Stauseen durch Niederschlag und Schmelzwasser wieder füllen.

Fotostrecke mit 9 Bildern

Baustelle für das Kraftwerk Limberg III in Kaverne bei Kaprun
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Das Kraftwerk Limberg III wird gerade in einer riesigen Kaverne im Berg gebaut
Blick auf einen entleertem Stausee in Kaprun im Winter bei Schnee
ORF/Gertrud Stabauer
Die turnusmäßige Entleerung der Stauseen derzeit wird jetzt für die Arbeiten genutzt
Staumauer eines entleerten Stausees des Kraftwerks bei Schnee
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Limberg III wird jetzt an die vorhandenen Stauseen angeschlossen
Baustelle für das Kraftwerk Limberg III mit entleertem Stausee
ORF/Gertrud Stabauer
Die Kraftwerksbaustelle befindet sich damit derzeit teilweise im trockengelegten See
Baustelle für das Kraftwerk Limberg III mit entleertem Stausee
ORF/Gertrud Stabauer
Aber auch unterirdisch wird gearbeitet
Eine Staumauer des Kraftwerks Kaprun bei entleertem Stausee, im Vordergrund Menschen
ORF/Gertrud Stabauer
Die Staumauer ist vom Seegrund aus gesehen ein imposantes Bauwerk
Eine Staumauer des Kraftwerks Kaprun bei entleertem Stausee
ORF/Gertrud Stabauer
In den kommenden Monaten werden sie sich wieder füllen
Baustelle für das Kraftwerk Limberg III mit entleertem Stausee
ORF/Gertrud Stabauer
Das Kraftwerk Kaprun kann bis zu zehn Prozent des österreichischen Strombedarfs erzeugen
Baustelle für das Kraftwerk Limberg III mit entleertem Stausee
ORF/Gertrud Stabauer

Ziel: „Noch flexibler auf Bedarf in Österreich eingehen“

„Die Erweiterung mit Limberg III ist insofern wichtig, dass wir hier noch flexibler auf den Bedarf in Österreich eingehen können und auch zusätzlich noch natürlich mehr Speichervolumen haben, um Strom erzeugen zu können", sagt Tanja Janisch-Breuer, Werksgruppenleiterin der Kraftwerksgruppe Kaprun. „Die Flexibilität ist insofern wichtig, dass wir die Energie, die von den neuen erneuerbaren Energieerzeugern gemacht wird, das heißt Wind und Photovoltaik, dass wir hier ein Abnehmer sind und diese erzeugte Energie zwischenspeichern können und dann zur Verfügung stellen, wenn wir sie brauchen.“

Vogelschau der Baustelle Mooserboden mit den Staumauern Moosersperre und Drossensperre:

Fotostrecke mit 4 Bildern

Stausee Mooserboden Moosersperre Drossensperre Stausee Kavernenkraftwerk Kraftwerksgruppe Glockner Kaprun Verbund
Flugbild: Gerald Lehner
Stausee Mooserboden Moosersperre Drossensperre Stausee Kavernenkraftwerk Kraftwerksgruppe Glockner Kaprun Verbund
Flugbild: Gerald Lehner
Stausee Mooserboden Moosersperre Drossensperre Stausee Kavernenkraftwerk Kraftwerksgruppe Glockner Kaprun Verbund
Flugbild: Gerald Lehner
Stausee Mooserboden Moosersperre Drossensperre Stausee Kavernenkraftwerk Kraftwerksgruppe Glockner Kaprun Verbund
Flugbild: Gerald Lehner

Kraftwerk wird in riesige Kaverne eingebaut

Über der riesigen Kaverne, in der Limberg III gebaut wird, befinden sich 450 Meter Fels. Um Platz für das Kraftwerk zu schaffen, wurden 90.000 Kubikmeter Gestein aus dem Berg herausgeholt.

Für die Arbeiter gibt es Unterkünfte ganz in der Nähe der Baustelle. „Die besonderen Herausforderungen hier sind sicher, wie es auch bei Limberg II schon der Fall war. Wir arbeiten im Hochgebirge, wir arbeiten das ganze Jahr hindurch, auch im Winter, auf einer Höhenlage von über 2.000 Meter Seehöhe und das birgt natürlich extreme Herausforderungen für die Logistik, die Lawinengefahr, wir müssen natürlich schauen, dass wir auch im Winter das ganze Material zur Verfügung haben und das ist sicher eine der besonderen Herausforderungen“, schilderte Limberg-III-Projektleiter Christian Rieder.

Lokalaugenschein: Leere Speicherseen in Kaprun

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Stauseen dienen als eine Art „Batterie“

Die Stauseen im Kaprun sind Speicher, die bei Bedarf Energiespitzen auf dem Strommarkt abdecken. Pumpspeicherkraftwerke nutzen das Gefälle in der Landschaft, um Energie zu erzeugen. Wenn genug Strom vorhanden ist, können sie aber auch Wasser von einem unteren in einen höheren Speicher pumpen – und dienen damit als eine Art „Batterie“. Die Hochgebirgslagen in Kaprun bieten dafür günstige Voraussetzungen.

Nach den Kraftwerken Limberg I, II und III ist die Erschließung in Kaprun aber am Ende, sagen Fachleute. Weitere Kraftwerke seien nicht mehr möglich. Die Kraftwerksgruppe Kaprun kann rund zehn Prozent des österreichweiten Strombedarfes erzeugen. Mit Limberg III wird dieser Anteil weiter steigen.