Die Massen stürzten rund 800 Meter ab. Sie brachen etwa 700 Höhenmeter unter dem 2.634 Meter hohen Birnhorn-Hauptgipfel von einem südlich vorgelagerten Turm ab, dem Wildzacken (2.093 Meter).
„Kein Zusammenhang mit Erdbeben“
Ein zeitliche Verbindung mit dem jüngsten Erdbeben im Mitterpinzgau bei Lofer – in der Nacht auf Donnerstag – bestehe nicht, so der Fachmann Valentin: „Das Erdbeben war später.“ Trümmer, Blöcke, Geröll, Sand und Staub des Felssturzes landeten weit unten im Örgenkessel. Verletzt wurde niemand. Laut dem Geologen ist es auch kein Permafrost- oder Klimathema, sondern ein typisches Festigkeitsproblem im Gebirge.
Die Sturzbahn ist ca. 1,2 Kilometer lang. Die komplette Südwand auf dem Birnhorn hat eine Gesamthöhe von ca. 1.400 Metern und gilt nach der Ostwand auf dem Watzmann im grenznahen Bayern als zweithöchste Felswand der Ostalpen.
„Wetter spielte keine Rolle“
„Schäden an Gebäuden oder Wald gibt es auch nicht, weil es hochalpines Gelände ist. Auch Wanderwege blieben verschont, aber nur knapp. Weil das Gelände im Winter relativ unzugänglich ist, brauchen wir keine weiteren Maßnahmen“, sagt Gerald Valentin vom Landesgeologischen Dienst.
Hinweise auf weitere Felsstürze habe man nicht entdeckt, so der Geologe und staatlich geprüfte Berg- und Skiführer: „Das Wetter spielte in diesem Fall keine Rolle. Eine Kluft im kompakten Kalkstein war die Schwachstelle, die dem Gewicht einfach nicht mehr standgehalten hat.“
Valentin flog mit Captain Christian Graf von der Salzburger Flugpolizei mit dem Hubschrauber zum Birnhorn, um die Lage zu erkunden.
Früher holten sich Brauereien hier ihr Eis
Das natürliche Eis vom winterlichen Birnhorn, das aus dem Lawinenschnee am Fuß der riesigen Südwand entstand, wurde früher von Brauereien in weiten Teilen Europas zur Kühlung ihrer Biere benutzt. Es gab bis ins 20. Jahrhundert einen professionellen Abbau der Eismassen und den industriellen Abtransport mit der Eisenbahn bis Wien, München, Prag, Breslau und Dresden.
Archivbilder von Februar 2023: