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Chronik

Geröll-Lawine: Rauris teils immer noch verwüstet

Nach der massiven Geröll-Lawine am Fuß des Sonnblicks im Rauriser Tal (Pinzgau) durch Starkregen Ende August, dauern die Aufräumarbeiten weiter an. Die schlimmsten Verwüstungen sind beseitigt, aber bei weitem noch nicht alles – immer wieder tauchen neue Schadensmeldungen auf.

Hunderttausende Kubikmeter Geröll und Sand hat die Mure im Gasteinertal (Pongau) vom Pilatuskar bis nach Wörth/Rauris (Pinzgau) transportiert. Entlang der Arche sind die einstigen Weidewiesen vom Gröbsten befreit.

Die Bagger sind hier täglich im Einsatz – der sandige Boden muss wieder hergerichtet werden – Humus und Mist wird aufgetragen, damit in den nächsten Jahren hier wieder Gräser wachsen können, sagt der Verwalter der Pferdealmgenossenschaft Grieswies, Andreas Koidl: „Unten ist alles Schotter, Gestein und Sand. Wir planieren das wieder an und fahren das mit den Baggern nieder. Sodass der Untergrund passt und bis zum Frühjahr wieder Gras wachsen kann.“

Schäden teils unverändert

Noch Wochen später ist hier vieles so wie beim Erdrutsch Ende August: Der Goldwaschplatz wird etwa erst ab Mitte Oktober wieder hergerichtet – auf der Prioritätenliste ganz oben sind bisher Wasser, Strom und Kanal gestanden. Der Rauriser Bürgermeister Peter Loitfellner von der SPÖ sagt: „Durch die Sofortmaßnahme vom Land ist natürlich gleich viel Geld geflossen. Und Grundeigentümer werden auch sehr, sehr gut unterstützt. Aber auch die Gemeinde wird ein Projekt machen müssen. Nächsten Montag gibt es noch einmal eine Verhandlung mit dem Land Salzburg.“ Wie hoch die endgültige Schadenssumme im Raurisertal ist, lässt sich zur Zeit noch nicht abschätzbar, heißt es vom Land.

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Große Teile der Weideflächen können nicht mehr repariert werden, denn weiter oben im Nationalpark Grenzgebiet darf nur wenig aufgeräumt werden, sagt Koidl: „Die größte Fläche liegt ja im Nationalpark und da darf man nichts machen. Man muss um Genehmigung ansuchen, um überhaupt hinzukommen. Und was nicht genehmigt wird, muss man der Natur überlassen. Es gibt da etwa noch eine Brücke, Wege etc. Vieles wird womöglich wegen der großen Verwüstung nicht mehr zu machen sein. Wo früher die Brücken bei den Wasserfällen in Bayern waren, das sind jetzt riesen Krater – unvorstellbar.“

Schmelzender Permafrost problematisch

Die Geologen des Landes rechnen damit, dass es auch in Zukunft immer öfter Muren in Rauris geben wird. Denn durch das Abschmelzen des Permafrostes wird immer mehr Geröll losgelöst. Ob nächstes Jahr die Pferde die Almen oben wieder besiedeln können, ist heute noch unklar: „Man muss das jetzt genau beobachten,“ sagt der Pferdealmgenossenschafts-Verwalter. „Das ist so eine steile Abbruchkante, das ganze Geröll bricht nach wie vor ein. Und wenn wieder mehr Wasser kommt, dann wird das wieder runtergeliefert. Also das muss man genau beobachten, ob man da im Frühjahr mit den Viechern wieder raufgehen kann oder nicht.“

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Drei Jahre lang haben die Landwirte jetzt Zeit für ihre Reparaturarbeiten – bis dahin übernimmt zumindest der Katastrophenfonds einen Teil der Kosten.