Es gibt laut Einsatzkräften im Land Salzburg keine Verletzten und Toten. Feuerwehrleute bauten Montag den Hochwasserschutz der Landeshauptstadt Salzburg entlang des Salzachufers auf. Im Pinzgauer Salzachtal sind laut Bezirskfeuerwehrkommandant Klaus Portenkirchner zehn Feuerwehren im Einsatz, um Bevölkerung und Infrastrukturen zu schützen.
Schwierige Lage in Rauris
Bei Rauris (Pinzgau) trat die Ache über die Ufer – mehr als hundert Feuerwehrleute sind hier im Hochwassereinsatz. Die Landesstraße im Tal ist gesperrt. Schmelzwasser der Gletscher von den Bergen und Gewitterzellen mit Starkregen führten immer wieder zu sehr großen Wassermengen.
Gasteiner Wasserfall mit extremer Wasserführung
Für besonders viel Aufsehen sorgte bei Gästen und Einheimischen am Montag das außergewöhnliche Erscheinungsbild des berühmten Wasserfalls in Bad Gastein. Es wurden wohl Zehntausende Handy-Fotos und Selfies von der Brücke im Zentrum des Pongauer Kurortes in alle Welt verschickt. Der Bachlauf selbst und die angrenzende Architektur sind seit Jahrhunderten für große und wilde Wassermengen erprobt:
Große Regenmengen aus Kärnten und Italien
Auch im Gasteiner Tal gibt es auf Wiesen und Äckern zahlreiche Überflutungen. Die Alpenstraße nach Sportgastein (Nassfeld) ist aus Sicherheitsgründen gesperrt. In den südlichen Landesteilen kam der meisten Regen von Süden her über die Hohen Tauern – weit mehr als im Norden Salzburgs.
Ein großes Rückhaltebecken vermag zum Beispiel in Rauris kein Wasser mehr zu speichern, schildert der Rauriser Bürgermeister Peter Loitfellner: „Wir haben nur noch Raum für 750.000 Kubikmeter. Es rinnt nun mehr Wasser zu als erwartet. Es ist sehr sehr wichtig, dass es solche Becken gibt.“
Besonders schwer kalkulierbar bleiben laut Fachleuten vorerst einige Zubringerbäche der Achen in Gastein und Rauris. Allerdings sind ab spätem Montagnachmittag die Regenfälle stark zurückgegangen. Mittlerweile hat es aufgehört (Stand: 20.50 Uhr).
Besuchersteg fast weggerissen
Montagnachmittag in der Kitzlochklamm bei Taxenbach (Pinzgau), Handy-Video von Hannes Klinger:
Mittersiller Brücke angehoben
In Mittersill (Pinzgau) erreichte die Salzach am Montagvormittag die Warngrenze. Hier wurde die Brücke laut Einsatzstab nun gehoben, um die Wassermassen durchzulassen. Auch in Schwarzach (Pongau) hat die Salzach gegen 13.00 Uhr die Alarmgrenze 1 überschritten.
Pfadfinder-Zeltlager evakuiert
In der Nachbargemeinde Niedernsill habe die Feuerwehr ein Pfadfinderlager vorsorglich evakuiert, die Kinder und Jugendlichen in feste Unterkünfte gebracht, sagt Bezirksfeuerwehrkommandant Klaus Portenkirchner: „Wir sind jetzt beim Hochwasserschutz fast am Limit, übermäßig viel Wasser darf nicht mehr daherkommen.“
Bahn im Salzachtal wieder frei
Die Bundesbahnen hatten die Weststrecke im Unterpinzgauer Salzachtal zwischen Schwarzach und Bruck an der Glocknerstraße gesperrt und regional bzw. lokal einen Schienenersatzverkehr eingerichtet. Der Bahnverkehr ist mittlerweile wieder frei. ==
Retentionsbecken als Sicherungen
Bis zum Nachmittag werden weitere 50 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet. Für den Oberpinzgau erwartet der Hydrographische Dienst, dass noch mehr Pegel über die Warngrenze steigen – vereinzelt könne das Wasser in die Retentionsräume abgeleitet werden – mit größeren Überflutungen rechnet man derzeit aber nicht.
Ebenfalls in Mittersill wird im Stadtteil Rettenbach jener Bereich kontrolliert, wo Mitte August eine Mure abgegangen ist.

Wehre aller Kraftwerke offen
Experten des Landes erwarten insgesamt ein Hochwasser in der Größenordnung eines „zehnjährlichen Ereignisses“. Die Wehre aller Salzachkraftwerke zwischen Pinzgau und Landeshauptstadt wurden vorsorglich geöffnet.
