Für den Mann kam jede Hilfe zu spät. Er war mit einer in einem Bad Gasteiner Hotel stationierten Urlauber- und Wandergruppe aus Schweden unterwegs. Die 16 Mitglieder wurde von einer lokalen Wanderführerin und einem schwedischen Reiseleiter betreut.
„Schwerste Verletzungen, chancenlos“
„Der Mann stürzte mehr als hundert Meter über grasbewachsene Felsen ab. Er kam in äußerst schwer zugänglichen Gelände zu liegen und dürfte sofort tot gewesen“, sagte der Bad Gasteiner Bergretter Gerhard Kremser, Bezirksleiter des ÖBRD im Pongau, dem ORF auf Anfrage.
Kremser erreichte als einer der ersten Helfer den Schwerstverletzten – gemeinsam mit dem Notarzt und Flugretter eines Notarzthubschraubers von Heli Austria in St. Johann (Pongau). Deren Pilot hatte zuerst noch versucht, auf dem Luftweg zur Unfallstelle zu gelangen. Dichter Nebel und Regenwolken verhinderten aber jede Hilfe aus der Luft.
Anflug wegen Nebels unmöglich
Die Wanderführerin und der Reiseleiter hatten vor Eintreffen der Retter schon länger versucht, den Abgestürzten wiederzubleben. Sie hätten sehr fachkundig und gut gearbeitet, aber es sei angesichts der Verletzungen letztlich chancenlos gewesen, heißt es von der Bergrettung.
Nachdem der Flugrettungsarzt den Tod festgestellt hatte, wurden noch weitere Bergretter aus der Nachbargemeinde Bad Hofgastein nachalarmiert, weil der Abtransport des Toten in dem Steilgelände technisch äußerst schwierig und für die Einsatzkräfte gefährlich gewesen sei: „Wir mussten in den grasbewachsenen Felsen etwa 70 Meter traversieren, also seitlich queren. Dafür brauchte es eigene Seilsicherungen.“
Bergung über Bergstation der Graukogelbahn
Das Team brachte den Schweden mit vereinten Kräften zur Bergstation der Graukogel-Seilbahn. Von dort wurde er mit einem Geländefahrzeug ins Tal gefahren. Einige Bergretter betreuten auch die anderen Mitglieder der Wandergruppe und brachten sie in Sicherheit.
Einsatzleiter war Andreas Kandler, und die Logistik mit Allradfahrzeugen übernahm der Bad Gasteiner ÖBRD-Ortsstellenleiter Roland Pfund. „Die ganze Gruppe aus Schweden war hervorragend ausgerüstet“, betont der Pongauer ÖBRD-Bezirksleiter Kremser: „Es war einfach großes Pech – kurz ausgerutscht, ein falscher Schritt, sehr tragisch.“