Neben dem ehemaligen Geschäftsführer stehen am Dienstag auch drei leitende Techniker vor dem Richter. Am 2. Juni 2021 zerbarst eine Hochdruckleitung. Durch den explosionsartigen Austritt von 147 Grad heißem Schwefeldioxid wurde ein unmittelbar daneben stehender Arbeiter getötet.
Ex-Manager bekennt sich schuldig zur Fahrlässigkeit
Am ersten Prozesstag bekannte sich der ehemalige Geschäftsführer schuldig zur Fahrlässigkeit. Er habe die Gesamtverantwortung gehabt, bedauere den Unfall und wolle das Geschehen nicht relativieren. Alle drei technischen Mitarbeiter bedauern den Unfall, seien laut ihren Verteidigern aber nicht für die geborstene Hochdruckleitung zuständig gewesen.
Rohr mit zu dünner Wandstärke?
Ursache für das Unglück soll laut Staatsanwaltschaft eine ungeeignete Hochdruckleitung gewesen sein. Deren Rohre sollen entgegen Vorschriften eine Wandstärke von nur 1,8 statt drei Millimeter gehabt haben. Außerdem sollen vorgeschriebene Überprüfungen nicht durchgeführt worden sein. Auf sichtbare Schadstellen sei zudem nicht reagiert worden, so die Staatsanwaltschaft.
Auf Schadstellen nicht reagiert?
Verantwortlich zeigt sich auch das Unternehmen AustroCel selbst vor Gericht. Es sei all die Jahre nicht aufgefallen, dass der Fehler passiert sei. Die Richterin versuchte am Dienstagvormittag zu klären, welche Personen für die geborstene Druckleitung zuständig waren. Dabei ging es auch um die Frage, in wessen Verantwortung die Wartung und Instandsetzung der Hochdruckleitung fiel.
Richterin ließ sich Kontrollen bis ins Detail erklären
Die Richterin ließ sich im Detail erklären, wie die Abläufe und Kontrollen im Unternehmen stattgefunden haben, und wie diese dokumentiert wurden. Auch die Ergebnisse von externen Überprüfungen der Anlage durch Land und durch die Prüfstelle TÜV wurden erörtert.
Der Prozess gegen die vier Verdächtigen aus dem Management des Unternehmens ist für insgesamt vier Tage angesetzt – nächste Woche soll er enden.