Der Bereich rund um den Endbahnhof der Pinzgaubahn im Gemeindegebiet von Wald sei eine „kritische Stelle“, sagte Manfred Pongruber vom Katastrophenschutz der Bezirkshauptmannschaft Zell am See: Drei Mal in drei Tagen wurde dieser Bereich von Vermurungen getroffen.
Montagabend wurde das Gebiet großräumig evakuiert, „weil Menschenleben in Gefahr waren.“ Zur schnellen Räumung der Gefahrenstellen wurde ein Assistenzeinsatz des Bundesheeres angefordert. Eine Garnitur der Pinzgauer Lokalbahn ist verschüttet, sie muss mit schwerem Gerät befreit werden.
Am Montag „stärkster Murenstoß in den letzten drei Tagen“
„Wir wären am Montag eigentlich guter Hoffnung gewesen, dass wir diese große Katastrophensituation eigentlich gut im Griff hätten“, sagte Michael Obermoser (ÖVP), Bürgermeister von Wald im Pinzgau. „Und am Abend ist wieder so eine Gewitterfront gekommen, die es in sich gehabt hat. Wir haben am Montag den stärksten Murenstoß in den letzten drei Tagen gehabt.“ Der Schuttkegel sei 500 Meter lang und bis zu zehn Meter hoch, sagte Obermoser. Das Bachbett der Krimmler Ache wurde durch die Mure aus dem Breuergraben komplett verlegt.
Jetzt bemühen sich die Einsatzkräfte, „ein Ersatzbachbett für die Krimmler Ache zu schaffen“, sagte Obermoser. „Damit sich in der kommenden Nacht nicht wieder so etwas ereignet. Wir bemühen uns, die Krimmler Landesstraße wieder einspurig freizubringen, damit die Basisinfrastruktur wieder hergestellt ist.“
Die Schäden an Straße, Bahn und Gebäuden seien jedenfalls „immens“, betonte der Bürgermeister. „Das kann man zurzeit noch nicht abschätzen, weil noch sehr viel Schuttmaterial darüberliegt. Das werden wir erst in ein paar Tagen feststellen können.“ Auch oberhalb des Bahnhofsbereichs waren die Bagger am Dienstag wieder bei der Arbeit, um die Schuttmassen zu entfernen.
Unwetterbericht aus Wald im Pinzgau
Gerald Gundl (ORF) meldet sich aus Wald im Pingau, wo es drei Tage hintereinander Murenabgänge gab. Ob die Schäden abschätzbar sind und welche Hilfsmaßnahmen es gibt, erläutert Gundl.
Einsätze bereits Samstag- und Sonntagabend
Bereits in der Nacht auf Samstag hatte es in dem Bereich einen Zivilschutzalarm nach mehreren Murenabgängen gegeben – mehr dazu in Wald: Häuser nach Murenabgängen geräumt (salzburg.ORF.at; 15.8.2021). Auch Sonntagabend gab es Einsätze nach einem Gewitter – mehr dazu in Oberpinzgau: Neuerlich heftige Gewitter (salzburg.ORF.at; 16.8.2021).
Nicht nur in Wald seien die Beschädigungen groß, sagte Bezirkshauptmann Bernhard Gratz Dienstagvormittag: „In der Nacht haben die heftigen Niederschläge wieder große Schäden, vor allem an Straßen und Infrastrukturen verursacht, die aktuell vor Ort begutachtet und behoben werden. Wir als Behörde, die Einsatzkräfte und natürlich auch die Bevölkerung stehen in dieser schwierigen Situation zusammen.“
Unwetter im Oberpinzgau
Ausmaß der Unwetterschäden im Oberpinzgau
St. Johann im Pongau, Dienten weitere Hotspots
Landesweit war der Schwerpunkt der Einsätze dagegen im Pongau bzw. in Dienten. Hier wurde ein Reisebus in einen Bach gespült. In der Pongauer Bezirkshauptstadt St. Johann wurde Zivilschutzalarm ausgerufen, die Ortszentren von Wagrain und Altenmarkt standen teilweise unter Wasser – mehr dazu in Unwetterschäden: „Aufräumen wird Wochen dauern“ (salzburg.ORF.at; 17.8.2021).