Bagger räumt Schlamm von Mure
ORF/Arnold Klement
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Chronik

Wald: Häuser nach Murenabgängen geräumt

In Wald im Pinzgau bleibt die Warnung an die Bevölkerung nach mehreren Murenabgängen in der Nacht auf Sonntag aufrecht. Mehrere Häuser und zwei Campingplätze mussten ja geräumt worden. Sollte es auch in der Nacht auf Montag regnen, könnte es wieder gefährlich werden.

Samstag gegen 21.00 Uhr hatte ein heftiges Gewitter über Krimml und Wald im Pinzgau zu mehreren Murenabgängen geführt. Durch eine Mure vom Breuergraben kam es an der Breuerbrücke zu massiven Verklausungen der Krimmler Ache. Wegen des starken Regens staute sich das Wasser auf.

Die Feuerwehren Wald, Krimml und Neukirchen rückten noch in der Nacht aus. Mit Hilfe mehrerer Bagger wurde mit den Aufräumungsarbeiten begonnen, die die ganze Nacht und den Tag über dauerten. Da die Gefahr bestand, dass bei den Arbeiten eine Flutwelle verursacht werden könnte, löste die Bezirkshauptmannschaft Zell am See kurz nach Mitternacht Zivilschutzalarm aus, der erst Sonntagmittag wieder aufgehoben wurde.

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Bagger räumt Schlamm von Mure
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Seit den Nachtstunden sind die Kräfte im Einsatz
Bagger räumt Schlamm von Mure
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Ein Bagger ist im Einsatz, um den Schlamm der Mure zu räumen
Bagger räumt Schlamm von Mure
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Der dichte Schlamm ist nach einem heftigen Unwetter abgegangen
Evakuierte, die im Feuerwehrhaus untergebracht wurden
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Rund 120 Personen wurden über Nacht im Feuerwehrhaus bzw. im Gemeindeamt untergebracht
Bagger räumt Schlamm von Mure
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Auch die Wasserrettung war im Einsatz
Von Mure verschlammte Garnitur der Pinzgaubahn
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Von Mure erfasst Garnitur der Pinzgaubahn
Von Mure verschlammte Garnitur der Pinzgaubahn
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Gleise und Straße wurden verlegt
Von Mure verschlammte Garnitur der Pinzgaubahn
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Gleise der Pinzgaubahn
Von Mure verschlammte Garnitur der Pinzgaubahn
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Überschwemmter Bahnübergang
Von Mure verschlammte Garnitur der Pinzgaubahn
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Die Mure traf auch den Bahnhof der Pinzgaubahn in Krimml
Von Mure verschlammte Garnitur der Pinzgaubahn
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Von Mure verschlammte Garnitur der Pinzgaubahn
Straßensperre in Wald im Pinzgau
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Straßensperre in Wald im Pinzgau

„Wasserschübe können immer wieder daherkommen“

Die Aufräumarbeiten mit Baggern im Bachbett werden am Sonntag bis zur Dunkelheit fortgesetzt, sagte der Walder Bürgermeister Michael Obermoser (ÖVP). In der kommenden Nacht sollten die Bewohner der betroffenen Siedlung in der Nähe des Krimmler Bahnhofs wieder die Erdgeschoße meiden: „Diese Vorsichtsmaßnahme ist noch aufrecht. Durch die Verklausungen in der Krimmler Ache können immer wieder Wasserschübe daherkommen. Wenn das in der Nacht passiert, wo nicht gearbeitet wird und es unkontrolliert passiert, wollen wir Sicherheitsvorkehrungen treffen, damit nichts passiert.“

Feuerwehrleute mussten bereits in der Nacht auf Sonntag mehrere Gebäude und zwei Campingplätze evakuieren. 120 Personen, die meisten von ihnen Urlauber, wurden in der Nacht in der Zeugstätte der Feuerwehr bzw. im Gemeindeamt versorgt. Verletzt wurde niemand. Die Gäste der Campingplätze mussten am Sonntag ihre Stellplätze räumen – danach werden die Camps voraussichtlich zwei Tage gesperrt. Die elf Personen, deren Häuser evakuiert wurden, durften am Sonntag die Gebäude wieder betreten.

Riesige Geschiebemassen in Bewegung

Bis das Bachbett der Krimmler Ache wieder freigeräumt ist, werde es noch dauern, sagte Bürgermeister Obermoser: „Wenn einmal ein ganzes Bachbett zugefüllt ist und über 100 Meter verklaust ist, kann man sich vorstellen, welche Geschiebemassen da in Bewegung sind. Bei Tag sieht man erst das ganze Ausmaß, dass im hinteren Bereich noch Geröllmassen in Bewegung sind.“

Aufräumarbeiten nach Murenabgängen

Seit den Nachtstunden sind in Wald im Pinzgau und Krimml die Einsatzkräfte dabei, die Schäden nach einem heftigen Unwetter zu beseitigen.

Mure beschädigte auch Bahnhof Krimml

Die Mure erreichte und verlegte auch den Bahnhof Krimml – eine dort abgestellte Garnitur und die Gleise der Pinzgaubahn wurden dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Fachleute der Pinzgauer Lokalbahn begutachteten Sonntagmittag die Schäden. Die Pinzgaubahn ist auf dem Teilstück von Krimml bis Mittersill seit dem Hochwasser Mitte Juli ohnehin nicht in Betrieb.

Auch der Nothdorfer Bach im Nachbarort Krimml war betroffen: An der Stelle, wo der Bach Fluss in die Krimmler Ache mündet, wurde das Bachbett komplett angefüllt. Dieser Bereich musste ebenfalls ausgebaggert werden. Die Wasserrettung war im Einsatz, um die Baggerfahrer zu sichern. Auch landwirtschaftliche Flächen und mehrere Keller wurden durch die Mure überflutet.

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Durch Mure aufgestautes Wasser der Krimmler Ache
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Durch Mure aufgestautes Wasser der Krimmler Ache
Durch Mure aufgestautes Wasser der Krimmler Ache
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Aufgestautes Wasser der Krimmler Ache bei der Breuerbrücke
Heuballen und Geröll im Bett der Krimmler Ache
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Heuballen und Geröll im Bett der Krimmler Ache
Muren über Forststraße ins Bett der Krimmler Ache
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Muren über Forststraße ins Bett der Krimmler Ache
Wiese unter Wasser bei Gasthof (in der Nähe des Bahnhofs Krimml)
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Wiese unter Wasser bei Gasthof (in der Nähe des Bahnhofs Krimml)
Campingplatz in Wald in Pinzgau an einem Sommermorgen
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Zwei Campingplätze mussten wegen der Gefahr geräumt werden

„Überraschend, dass Ereignis so groß war“

Aufgrund der Murenabgänge mussten die Gerlosstraße (B165) zwischen Wald im Pinzgau und dem Gerlospass sowie die Krimmler Straße (L113) beim Bahnhof Krimml gesperrt werden. Die L113 wurde im Lauf des Sonntags wieder für den Verkehr freigegeben. Die B165 dürfte wahrscheinlich noch länger gesperrt bleiben – sie ist derzeit den Einsatzfahrzeugen vorbehalten.

„Es ist für uns sehr überraschend, dass das Ereignis so groß wird“, sagte Peter Leo, Abschnittsfeuerwehrkommandant für den Oberpinzgau. „Beim erste Alarm, der hereingekommen ist, hat es geheißen, dass ein Bach aus den Ufern getreten ist. Dass das so große Schäden sind, das ist für die Feuerwehr und auch die Gemeinde überraschend gewesen.“ Trotz allem ist die Erleichterung groß, dass die Krimmler Hochwassersperre Schlimmeres verhinderte.

Überschwemmungen in Salzburg

In Salzburg gab es am Samstag wegen eines Gewitters Überflutungen und Murenabgänge. In der Gemeinde Wald im Pinzgau wurde Zivilschutzalarm ausgelöst.

Neuerliche Regenfälle erwartet

Mit einem Hubschrauberflug wurde Sonntagmittag die Lage in Krimml und im Sulzbachtal erkundet – dabei wurden noch weitere Verklausungen entdeckt. Sie sollen im Lauf des Sonntags beseitigt werden. Denn in der Nacht auf Montag könnte es bei neuerlichen Gewittern zu einer neuerlichen Zivilschutzwarnung kommen. Für Montag sind nach Angaben der Meteorologen 30 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter in Wald im Pinzgau bzw. Krimml zu erwarten.

Insgesamt gab es am Sonntag im Oberpinzgau acht Einsatzstellen. Deshalb waren Sontagmittag noch rund 40 Mann der Feuerwehren Uttendorf, Neukirchen, Wald, Krimml und Bramberg im Einsatz. Dazu kommen Rotes Kreuz, Wasserrettung, Polizei und der Katastrophenschutz der Bezirkshauptmannschaft Zell am See.