Illustration zum Thema „Jäger/Jagd/Natur/Wald“: Laden eines Gewehres (Gestellte Szene)
APA/BARBARA GINDL
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Politik

Jäger wollen Antrag auf Wolfsabschuss stellen

Die Jägerschaft in Rauris (Pinzgau) will nun bei den Behörden den Antrag auf Abschüsse von „Problemwölfen“ stellen. Darauf einigten sie sich am Mittwoch. Und Agarlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP) will diesen Antrag auch „binnen Wochen“ genehmigen. Der WWF protestiert.

Mit Drohnen-Hilfe wurden in Rauris am Dienstag weitere vermisste Schafe gefunden. Dabei entdeckte der Notfalldienst des Österreichzentrums Bär, Wolf, Luchs weitere zehn tote und einige verletzte Tiere. Damit steigt die Zahl der jüngst gerissenen Tiere im Rauriser Tal auf 40. Ein DNA-Test muss jetzt klären, ob es sich um Wolfsrisse handelt und wenn ja, wiel viele Wölfe es tatsächlich waren. Fachleute gehen im riesigen Gemeindegebiet von Rauris derzeit von einem einzigen Tier aus, das zur Kategorie „Problemwolf“ zählen würde.

Nach den Kriterien im Salzburger Plan zum behördlichen „Wolfsmanagement“ muss ein „Problemwolf“ mehr als 25 Tiere in kurzer Zeit gerissen haben. Das sei in Rauris wohl der Fall, heißt es.

Landesrat: „Wir können nicht zwei, drei Monate warten“

Bei einem Treffen der betroffenen Bauern mit Agrarlandesrat Schwaiger und dem Landes-Wolfsbeauftragten Hubert Stock hat man sich am Mittwoch für einen Antrag auf eine Wolfs-Entnahme geeinigt. Das soll jetzt allerdings schneller gehen: „Ich habe letztes Mal von Monaten gesprochen und ich spreche jetzt von Wochen“, sagt Schwaiger. „Wir können nicht zwei, drei Monate warten.“ Die Jägerschaft reicht dazu einen Antrag bei der Bezirkshauptmannschaft ein.

Der letzte Bescheid über einen Wolfabschuss wurde vor einem halben Jahr vom Salzburger Landesverwaltungsgericht juristisch gekippt. Es hieß damals, eine „falsche Personengruppe“ habe den Antrag eingebracht. Und gleich mehrere Gründe hätten gegen einen Abschuss gesprochen.

WWF: Noch vieles an Rissen ungeklärt

Kritik an der Vorgangsweise der Jägerschaft kommt hingegen vom WWF. Der Abschuss werde beantragt, obwohl noch nicht einmal geklärt ist, welches und wie viele Tiere die Schafe in Rauris in den vergangenen Tagen gerissen haben, kritisierte WWF-Wolfsexperte Christian Pichler. Ein Abschuss sei ein vollkommen untauglicher Versuch zur Lösung von Konflikten: „Der strenge europarechtliche Schutzstatus der Wölfe ist noch Jahre und aus gutem Grund abgesichert. Wir sind umgeben von Ländern mit weit größeren Wolfspopulationen, weshalb immer wieder einzelne Tiere durch Österreich streifen werden. Mehr Herdenschutz ist daher alternativlos. Das ständige Wälzen rechtswidriger Abschussfantasien führt uns in genau jene Sackgasse, in der wir uns derzeit befinden.“

Drohnensuche nach Schafen

Bauern werden finanziell entlohnt

Die Schafe wären oben auf der Alm dringend notwendig, um die Wiesen natürlich zu mähen und so freizuhalten. Damit wären die Hänge auch vor Lawinen im Winter geschützt – jetzt grasen sie allerdings herunten. Die Almbauern wüssten derzeit nicht genau, wie es weitergeht, sagt der Obmann des Landesverbandes für Schafe und Ziegen, Jakob Pirchner: Wir haben jetzt die Tiere abgetrieben und zuhause. Das Futter, welches wir jetzt brauchen, geht uns dann im Winter wieder ab.“ Die Bauern in Rauris werden jetzt vorerst finanziell entschädigt.