In Rauris (Pinzgau) haben Bergbauern nach mutmaßlichen Wolfsattacken am Dienstag noch immer 60 Schafe vermisst. Sie wurden dann mit einer Drohne gesucht. Mehr als 30 fielen in den letzten Tagen einem oder mehreren Wölfen zum Opfer. Ein „Notfallteam“ aus anderen Teilen Österreichs half nun den Landwirten.
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Wolfsangriffe: Noch Schafe vermisst, Suche mit Drohne

In Rauris (Pinzgau) haben Bergbauern am Dienstag nach mutmaßlichen Wolfsattacken noch immer 60 Schafe vermisst. Sie wurden dann mit einer Drohne gesucht. Mehr als 30 Schafe fielen in Rauris in den letzten Tagen einem oder mehreren Wölfen zum Opfer. Ein „Notfallteam“ aus anderen Teilen Österreichs reiste extra an, um zu helfen.

Mit Wärmebildkamera an einer Drohne hat der „Notfalldienst des Zentrums Bär, Wolf und Luchs“ am Dienstag die fehlenden 60 Schafe gesucht. Reinhard Huber kam als Einsatzleiter aus der Steiermark nach Rauris: „Wir haben dann zehn Schafe gefunden, die noch leben – konnten aber nur ein Schaf aus diesem steilen Gebiet ins Tal bringen. Die anderen sind aber immer wieder verschwunden, bis wir dort waren.“

Überlebende Tiere schwer verstört

Laut Bergbauern sind Schafe, Ziegen und andere kleinere Weidetiere, die Wolfsangriffe auf Herden mit- bzw. überlebt haben, äußerst verstört und scheu. Neben den lebenden Tieren wurden Dienstag mit der Drohne noch weitere tote Schafe gefunden, schildert Helfer Huber: „Zehn Stück. Man kann sich vorstellen, wie ein Bauer reagiert, wenn immer wieder ein neues Tier tot gefunden wird. Das ist emotional sehr schwierig.“

„Teils unbeschreibliche Qualen“

In der Radiosendung „Mittagszeit“ hat der Faistenauer Bergbauer Sepp Wesenauer am Montag geschildert, wie hart es für Landwirte sein kann, wenn sie gerissene oder schwerstverletzte Tiere auf ihren Almen entdecken. Manchmal würden extrem leidende Schafe oder Ziegen angetroffen. Deren Bäuche seien aufgerissen, im Schockgeschehen vor dem Todeskampf würden sie herausgerissene Eingeweide hinter sich nachziehen. Und es sei für eine unbewaffnete Einzelperson mitunter gar nicht möglich, mehrere Tiere in diesem Zustand rasch von ihren Qualen zu erlösen.

Noch immer Dutzende vermisst

Am Dienstag hat das vierköpfige Notfallteam den Raurisern geholfen, die aus der Almregion ins Tal getriebenen Schafe mit einem elektrischen Weidenzaun zu sichern. Weitere 40 Schafe fehlen den Bauern der Unterpinzgauer Gemeinde allerdings noch immer.

Wölfe rissen 40 Schafe, Kritik an Politik

Im Pinzgau sollen Wölfe am Wochenende insgesamt 40 Schafe in Rauris, Mittersill und Uttendorf gerissen haben. Die Landes- und Bundespolitik solle sich endlich für die Almbauern einsetzen, verlangen Züchter und Landwirte. Auch die Forderung nach einem Abschuss wird laut – mehr dazu in salzburg.ORF.at (7.6.2021)

Lange Diskussionssendung zum Nachhören:
In „Mittagszeit“ von ORF Radio Salzburg gab es Montag, 7. Juni 2021, heiße Diskussionen zu dem Thema. Viele Hörer riefen an und schilderten ihre Sicht der Dinge.

Einer der wenigen Verteidiger der aktuellen EU-Wolfspolitik war Christian Pichler, der als Wolfsexperte des WWF in einem ORF-Studio in Wien zugeschaltet war. Im Salzburger Landesstudio diskutierten mit: Hubert Stock, „Wolfsbeauftragter“ des Landes Salzburg und Sepp Wesenauer, Landwirt in Faistenau (Flachgau) und Spezialist für seltene Haustierrassen. Hier können Sie diese Sendung nachhören: