PV-Anlage in Punitz
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Landwirtschaft

Land erlaubt PV-Anlagen auf Grünflächen

Die Errichtung von Photovoltaikanlagen im Grünland wird in Salzburg unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Eine entsprechende Verordnung tritt mit 1. November in Kraft. Das hat das Land Salzburg jetzt entschieden.

Allerdings seien für die Errichtung gewisse Voraussetzungen notwendig. Bewertet wird das mittels Punktesystem – je größer die PV-Anlage, desto mehr Punkte. Mehr Punkte gibt es auch, wenn die landwirtschaftliche Fläche doppelt genutzt wird, also zusätzlich Lebensmittel angebaut werden oder Tiere weiden.

Kriterien im Detail:

  • Lage: Pufferbereiche zu Infrastrukturen (Autobahnen, Eisenbahnen oder hochrangige Landstraßen) und möglicher Ertrag
  • Konfiguration: Konventionell oder Agri-PV mit zusätzlicher landwirtschaftlicher Nutzung
  • Größe: Je größer, umso mehr Punkte werden erreicht. Grundsatz: Besser große Anlagen als unzählige kleine.
  • Auch eine Einzelfallbewertung für raumstrukturelle sinnvolle Lagen ist in der Verordnung vorgesehen. Das betrifft zum Beispiel den Bau auf großen Wasserkraftwerken, Altlastenflächen, Umspannwerken oder kommunalen Kläranlagen.

Schwaiger: Win-win-Situation

Die neue Verordnung führt laut Land auch zu einer Beschleunigung der Verfahren. Oberstes Ziel der Verordnung sei es aber gewesen, Grünland zu schützen, damit die Lebensmittelproduktion in der Landwirtschaft gesichert bleibt, heißt es Energie-Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP). „Gleichzeitig haben die Grundeigentümer jetzt zahlreiche Möglichkeiten, Sonnenstrom zu erzeugen. Denn eines steht fest: Regionale Energie schafft Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen. Eine Win-Win Situation für Salzburg“, sagt Schwaiger.

Zauner: Salzburg Vorreiter

Die neue Verordnung sei in Österreich einzigartig, sagt der für die Raumordnung zuständige Landesrat Martin Zauner (FPÖ): „Wir sind hier absolut Vorreiter, denn wir ermöglichen, nach klaren Kriterien, die Stromproduktion mit der Kraft der Sonne auf der grünen Wiese. In der Regierungsklausur Ende Juli haben wir uns auf diesen gemeinsamen Weg verständigt. Innerhalb kurzer Zeit hat das Referat für Raumordnung und Energie perfekt zusammengearbeitet und eine fundierte Verordnung vorgelegt, mit der wir in Salzburg einen wichtigen Schritt zu mehr Selbstversorgung setzen.“

Bestrebungen gibt es schon länger

Bereits seit letztem Jahr hat das Land nach Standorten in der Landwirtschaft gesucht. Mehr als 60 Standorte wurden in den vergangenen Monaten gemeldet, auf denen Bauern neue Photovoltaik-Anlagen (PV) errichten wollen. Mehr dazu in Bauern wollen Photovoltaik auf Wiesen (salzburg.ORF.at).

Zunächst hatte aber die Landesumweltanwaltschaft Bedenken, wegen Flächenverschwendung und Bodenversiegelung. Grüne Wiesen sollen die letzte Option bleiben, hieß es damals im April 2022. Mehr dazu in Kritik an großen PV-Anlagen auf der grünen Wiese (salzburg.ORF.at).