Turbine in Kleinwasserkraftwerk (am Göriachbach im Lungau)
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Wirtschaft

Größte Energiegemeinschaft Österreichs im Lungau

In Salzburgs südlichstem Bezirk wurde am Montag die größte Energiegemeinschaft Österreichs gegründet: Im Lungau erzeugter Strom soll in der Region verbraucht werden, ohne teuer bei großen Stromversorgern einkaufen zu müssen. Auch der Landesenergieversorger Salzburg AG unterstützt das Projekt.

Für die Stromerzeugung im Lungau sorgen nicht nur mehr als 300 Sonnentage pro Jahr und die wachsende Zahl an Photovoltaik-Anlagen. Auch mehrere Dutzend Kleinwasserkraftwerke liefern im Bezirk Strom. Mit ingesamt mehr als acht Gigawattstunden aus sechs solcher Wasserkraftwerke und auch PV-Anlagen startet die Energiegemeinschaft der Wirtschaftskammer Lungau, sieben weitere Kleinkraftwerke kommen 2025 dazu. Die Genossenschaft dazu wurde am Montag offiziell gegründet, am Dienstag wurde das Projekt vorgestellt.

Teilnehmer der Gründungsversammlung der Lungau Energie Genossenschaft
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Am Montag fand die Gründungsversammlung der Lungauer Energiegenossenschaft statt

Pro Kilowattstunde 4,3 Cent weniger Abgaben, Gebühren

„Unsere Abnehmer sparen sich durch die Teilnahme an der Energiegemeinschaft Netzkosten von 30 Prozent – das macht etwa 1,5 Cent pro Kilowattstunde aus“, sagte Josef Lüftenegger, Obmann der Energie-Lungau-Genossenschaft. „Unsere Abnehmer sparen sich die Energieabgabe – das sind auch 1,5 Cent pro Kilowattstunde. Und sie müssen keinen Erneuerbare-Energie-Förderbeitrag zahlen. Das sind noch einmal 1,3 Cent pro Kilowattstunde.“ In Summe seien das 4,3 Cent pro Kilowattstunde Ersparnis – vor allem bei Abgaben und Netzgebühren.

Der genaue Strompreis stehe noch nicht fest, werde aber zwischen dem Einspeisetarif und dem aktuellen Privatkundenpreis der Salzburg AG liegen.

Größte Energiegemeinschaft Österreichs im Lungau gegründet

Zunächst nur für Gewerbebetriebe, später für Private

Mit Strom beliefert werden zunächst Gewerbekunden – vor allem größere Betriebe in der Region. Allerdings haben auch viele Private bereits Interesse angemeldet, schilderte Wolfgang Pfeifenberger, Obmann der Wirtschaftskammer im Lungau und Bürgermeister von Tamsweg (ÖVP): „Die Idee der Genossenschaftsgründung war schon Motivation genug für viele, dass sie bei uns angerufen haben und dabeisein wollten“ Allerdings starte der Betrieb mit größeren, aber wenigen Abnehmern, „damit wir diese Testphase des Jahres einmal abarbeiten können.“

Nach dem Probejahr will sich die neue Genossenschaft auch für Lungauer Privatkunden öffnen.

Salzburg AG: „Tun, was unsere Kunden brauchen“

Dass die Salzburg AG hier nur mit Stromleitungen und Software zur Abrechnung benötigt wird, ist für deren Vorstandssprecher Michael Baminger kein Widerspruch: „Wir wollen das tun, was unsere Kunden brauchen. Das Leben ändert sich und die Anforderungen unserer Kundinnen und Kunden ändern sich. Und wenn wir das Thema Energiewende, Dekarbonisierung – alles, was wir da auf der Agenda haben – ernstnehmen, dann wird uns eines nicht zuviel werden: Das ist Strom.“