Europark Spar Zentrale
Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
Politik

Europark-Erweiterung „auf Schiene“

Die Erweiterung des Einkaufszentrums Europark in Salzburg-Taxham steht kurz vor der Genehmigung. Das Projekt sei „auf Schiene“, betont Raumordnungslandesrat Martin Zauner (FPÖ). Kritik an der Entscheidung kommt von der Wirtschaftskammer und den Grünen.

Der Ausbau ist seit vielen Jahren politisch umstritten. In der alten Landesregierung hatten sich die Grünen quergelegt. Die fertige Standortverordnung lag da zwar schon vor. Die zuständigen Grünen – LHstv. Heinrich Schellhorn und seine Nachfolgerin Martina Berthold – verweigerten jedoch die Unterschriften. Schellhorn war deshalb vorübergehend sogar dem Vorwurf des Amtsmissbrauchs ausgesetzt.

Verordnung unterschrieben

Nun will die neue schwarz-blaue Koalition doch den Weg frei machen. Regierungschef Wilfried Haslauer (ÖVP) und der zuständige Landesrat Martin Zauner (FPÖ) unterschrieben die dafür notwendige Standortverordnung am Montag.

Der Spar-Konzern will die Verkaufsfläche im Europark um insgesamt ca. 8.500 Quadratmeter erweitern. Dafür sollen zum einen bestehende Lagerflächen für Geschäfte genutzt werden. Zudem soll auf einem bisherigen Parkplatz an der Westseite des Europarks – bei der Spar-Zentrale – verbaut werden.

Europark-Erweiterung „auf Schiene“

Zustimmung war Koalitionsbedingung

Der jetzige Schritt kommt nicht unerwartet und war bereits im Vorfeld der Landtagswahl im April von der ÖVP zur Koalitionsbedingung erklärt worden. Die Standortverordnung wird nun noch von den fünf anderen Regierungsmitgliedern unterschrieben. Eine Formsache – genauso wie die Beschlüsse der Stadt Salzburg als Standortgemeinde. ÖVP-Bürgermeister Harald Preuner hatte bereits in der Vergangenheit angekündigt, dass die Stadt politisch dem Land folgen werde.

Der Europark mit rund 130 Shops und einer Fläche von 50.700 Quadratmetern hatte ursprünglich um eine Erweiterung um 14.000 Quadratmeter angesucht. Das Land stutzte die Fläche allerdings auf 8.500 Quadratmeter zusammen. Diese Reduzierung wurde seitens Spar stets kritisiert. „Darüber wird noch zu verhandeln sein“, sagte Spar-Bereichsleiter Peter Manhartsberger zu den „Salzburger Nachrichten.“ Die zusätzliche Verkaufsfläche soll auf bisher als Lager genutzten Flächen und dem bestehenden Parkplatz des Mediamarkts entstehen.

Landesrat sieht keine Konkurrenz zu Innenstadt

Wie FPÖ-Raumordnungslandesrat Zauner am Dienstag in einer Aussendung mitteilte, sei nach der Eröffnung des Europarks 1997 der einzige und letzte Erweiterungsschritt im Jahr 2005 getätigt worden. Der Handel habe sich in den vergangenen Jahrzehnten jedoch stark verändert: „Tatsächlich ist das Onlinegeschäft zum größten und härtesten Konkurrenten des Handels geworden.“ In Zeiten von Amazon und Zalando brauche es daher dringend eine Weiterentwicklung.

„Kampf“ mit Shops gegen Online-Riesen

Der Spar-Konzern investiere insgesamt 40 Mio. Euro, der Ausbau soll 2025 abgeschlossen sein. „Mit der Erweiterung können langfristig 300 Arbeitsplätze geschaffen werden. Der Europark steht nicht in Konkurrenz mit der Stadt, ihren Geschäften und der Wirtschaft, so wie vereinzelt befürchtet“, betonte Zauner. „Ganz im Gegenteil, die Erweiterung des Europarks soll neue Anreize schaffen, die gesamtheitliche Wirtschaftskraft Salzburgs zu stärken und somit den Standort attraktiver zu gestalten.“

Mit dem Spar-Konzern sei man sich darüber hinaus einig, dass für die Bauarbeiten vor allem regionale Anbieter und Firmen berücksichtigt werden sollen.

Kritik von Handelsvertreter und Grünen

Skeptisch und besorgt reagieren Teile des heimischen Einzelhandels auf die Erweiterung des Europarks. Das werde Auswirkungen auf die Ortskerne haben bis in die Salzburgers Gebirgsgaue, den oberösterreichischen und bayerischen Raum, fürchtet der Spartengeschäftsführer des Handels in der Wirtschaftskammer, Johann Höflmaier: „Das kommt natürlich zu einem Unzeitpunkt, der natürlich für die Kaufkraft nicht unbedingt beflügelnd ist und die Konzentration natürlich noch vorantreibt.“

Heftig kritisiert wird die Zustimmung der Landesregierung von den Salzburger Grünen: Sie werfen Schwarz-Blau vor, vor Handelskonzernen in die Knie zu gehen und dadurch den regionalen Handel zu gefährden. Durch neu gewidmete Flächen werde es zu massiven Kaufkraftverschiebungen kommen, heißt es heute vom Grünen Raumordnungssprecher Simon Heilig-Hofbauer.

SPÖ: „Was lange währt, wird endlich gut“

Die Sozialdemokraten äußerten sich hingegen positiv zu der Entscheidung: „Was lange währt, wird endlich gut“, sagte SPÖ-Vizebürgermeister Bernhard Auinger. Es habe sich die Vernunft durchgesetzt gegen die ideologische Blockadehaltung der Grünen.