Putzfrau vor Gericht
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Gericht

Stadtverwaltung geflutet: Putzfrau freigesprochen

Beim Landesgericht Salzburg ist Montag eine Putzfrau freigesprochen worden – nicht rechtskräftig. Sie soll das Schloss Mirabell absichtlich unter Wasser gesetzt haben, den Sitz der Salzburger Stadtverwaltung. Die Frau beteuerte stets ihr Unschuld.

Das Gericht kam zu der Erkenntnis, dass der Türkin die Straftat nicht nachgewiesen werden könne. Die Staatsanwaltschaft gab dazu keine Erklärung ab. Damit ist der Freispruch noch nicht rechtskräftig.

Mauerwerk schwer in Mitleidenschaft

Konkret soll die Angeklagte an einem Freitag einen Wasserhahn und einen Wasserauslauf unter einem Waschbecken geöffnet haben. So strömte das Wasser über das Wochenende in mehrere Räume und durch mehrere Stockwerke. Als Motiv nennt die Staatsanwaltschaft eine Racheaktion der Frau, weil ihr Probevertrag als Reinigungskraft nicht verlängert worden sei.

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Wasserschaden in Amtsräumen im Schloss Mirabell
Stadt Salzburg
im April 2022 entstand der Wasserschaden in Amtsräumen im Schloss Mirabell
Wasserschaden in Amtsräumen im Schloss Mirabell
Stadt Salzburg
Wasserschaden in Amtsräumen im Schloss Mirabell
Stadt Salzburg
Der Schaden beläuft sich auf rund 170.000 Euro
Gerüste nach Wasserschaden in Amtsräumen im Schloss Mirabell
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Im Schloss Mirabell wurden die beschädigten Räume erneuert
Renovierungsarbeiten nach Wasserschaden in Amtsräumen im Schloss Mirabell
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Decken und Böden mussten – historisch richtig – speziell bearbeitet werden
Das Schloss Mirabell, Sitz der Salzburger Stadtregierung, vom Mirabellgarten aus gesehen
ORF.at/Georg Hummer
Das Schloss Mirabell ist Sitz der Salzburger Stadtregierung und denkmalgeschützt

Beschuldigte weist Vorwürfe zurück

Die Beschuldigte erklärte, sie habe sich über den Jobverlust gar nicht geärgert. Die Auswertung der Schlüsselkarten für die Türschlösser im Schloss, in dem die Stadtregierung und ein Teil der Verwaltung untergebracht sind, hat laut Ermittlungen ergeben, dass die Angeklagte als letzte die Räumlichkeiten betreten hatte, von denen der Wasserschaden ausgegangen war. Insgesamt sollen acht Kubikmeter Wasser entronnen sein.

Gutachten führte zu Freispruch

Allerdings ergaben Messungen, dass es erst ab Samstag um 23.00 Uhr zu mehr Wasserverbrauch gekommen sei, wie ein Verantwortlicher der Immobiliengesellschaft, die für das Gebäude zuständig ist, am ersten Verhandlungstag erläuterte. Es wurde deshalb ein Gutachten eingeholt, das nun zum Freispruch führte.

Der Schaden an dem denkmalgeschützten Schloss Mirabell betrug 170.000 Euro.