Putzfrau vor Gericht
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Gericht

Prozess um Wasserschaden: Putzfrau beteuert Unschuld

Eine Putzfrau, die das Schloss Mirabell in der Stadt Salzburg unter Wasser gesetzt haben soll, hat am Dienstag vor Gericht ihre Unschuld beteuert. Die Sache scheint nicht eindeutig klar zu sein – die Richterin gab jetzt ein Gutachten in Auftrag.

Der Wasserschaden im denkmalgeschützten Schloss Mirabell ist immens, laut Anklage 170.000 Euro. Mehrere Stockwerke sind betroffen. Bei einem Waschbecken im ersten Stock lief im April 2022 von Freitag bis Montag der Wasserhahn. Das Wasser lief bis ins Erdgeschoß.

Eine 41 Jahre alte Türkin soll die Täterin sein. Sie ist laut Staatsanwaltschaft die Einzige, die zu dieser Zeit mit einer elektronischen Schlüsselkarte die Türen der drei betroffenen Büros im ersten Stock geöffnet hat. Ein technisches Gebrechen wird ausgeschlossen.

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Wasserschaden in Amtsräumen im Schloss Mirabell
Stadt Salzburg
im April 2022 entstand der Wasserschaden in Amtsräumen im Schloss Mirabell
Wasserschaden in Amtsräumen im Schloss Mirabell
Stadt Salzburg
Wasserschaden in Amtsräumen im Schloss Mirabell
Stadt Salzburg
Der Schaden beläuft sich auf rund 170.000 Euro
Gerüste nach Wasserschaden in Amtsräumen im Schloss Mirabell
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Im Schloss Mirabell wurden die beschädigten Räume erneuert
Renovierungsarbeiten nach Wasserschaden in Amtsräumen im Schloss Mirabell
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Decken und Böden mussten – historisch richtig – speziell bearbeitet werden
Das Schloss Mirabell, Sitz der Salzburger Stadtregierung, vom Mirabellgarten aus gesehen
ORF.at/Georg Hummer
Das Schloss Mirabell ist Sitz der Salzburger Stadtregierung und denkmalgeschützt

Probevertrag wurde nicht verlängert

Zehn Jahre war die Angeklagte schon Putzfrau, bevor sie ins Schloss Mirabell wechselte, zehn Jahre zur vollsten Zufriedenheit, sagte die Verteidigerin. Es gebe kein Motiv, keinen Grund, das Wasser absichtlich aufzudrehen und ein Wochenende lang laufen zu lassen. Die Anklage hingegen sieht sehr wohl ein Motiv: nämlich, dass ihr Probevertrag nicht verlängert wurde.

Ein Urteil wird am Dienstag nicht gesprochen. Denn die zuständige Richterin lässt ein Installateursgutachten einholen, um zu klären, wann das Wasser zu rinnen begonnen hat und ob das wirklich zur Dienstzeit der Angeklagten war oder nicht.

Prozess nach Wasserschaden im Schloss Mirabell

Renovierung im Gang

Im Schloss Mirabell sind die Renovierungsarbeiten jedenfalls im Gange. Das betreffende Waschbecken ist abmontiert, Zimmerer verlegen dort im ersten Stock wieder Holzböden, in Erdgeschoß darunter stehen große Gerüste, um den Wasserschaden an Wänden und Decken reparieren zu können.

„Wir sind sehr froh, dass wir jetzt in der Zielgeraden angekommen sind. Wir mussten uns ja mit dem Bundesdenkmalamt eng abstimmen. Die Decke muss entsprechend geschichtet sein, wie das historisch war“, schilderte Karl Schupfer, Sprecher der Stadt Salzburg. „Die Gesimse müssen händisch gezogen werden – auch wie das historisch vorgesehen war. Der Raum wird voraussichtlich Mitte März wieder zur Verfügung stehen. Da beginnt auch die Ausgabe der Wahlkarten für die Landtagswahl.“