Visualisierung des geplanten Neubaus beim Sonnenschutzhersteller Schlotterer in Adnet
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Politik

Schlotterer-Ausbau: Projektgegner planen zweiten Anlauf

Das Bürgerbegehren gegen den Ausbau der Firma Schlotterer in Adnet (Tennengau) dürfte gescheitert sein. Formalfehler bei den Unterschriftenlisten dürften der Grund sein. Die Projektgegnerwollen sich dadurch nicht geschlagen geben und bereiten einen zweiten Anlauf vor.

Auf den Adnetfeldern will der Sonnenschutzhersteller Schlotterer ein drittes Werk bauen, um in den nächsten Jahren von aktuell 660 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf 1.400 aufzustocken. Das Projekt ist an sich baureif, 120 Millionen Euro sollen investiert werden.

Unterschriften wegen Formalfehler ungültig

Die Pläne dürften nach einer Sitzung der Gemeindewahlbehörde deutlich realistischer geworden sein, denn die notwendige Zahl an gültigen Unterschriften für eine Bürgerabstimmung über das Projekt scheint wegen formaler Gründe nicht erreicht worden zu sein. Für das angestrebte Bürgerbegehren sammelte die Initiative „Rettet die Adnetfelder“ in der 3.700-Einwohner-Gemeinde 430 Unterschriften und reichte sie Ende Juli ein.

Gegner: „Es war klar, dass Gemeinde eine Hintertür findet“

Nach dem vermeintlichen Rückschlag sagen die Projektgegner „jetzt erst recht“ und bereiten eine zweite Unterschriftenliste vor: „Unser Bürgermeister scheut die direkte Demokratie wie der Teufel das Weihwasser. Wir haben bereits damit gerechnet, dass hier eine Hintertür gefunden wird, um 500 Adneter Bürger zu übergehen. Ich möchte wissen, warum er so eine Angst hat, bei so einer wichtigen Entscheidung seine Wähler mitsprechen zu lassen. Wir haben schon den zweiten Bürgerbefragungsantrag in der Pipeline und, wie man bei der Mönchsberg-Garage gesehen hat, ist alles genehmigt gewesen und das Ergebnis der Bürgerbefragung hat das Projekt auch noch gekippt“, sagt der Sprecher der Plattform „Rettet die Adnetfelder“, Georg Scheicher.

Gemeinde gesteht Riss in der Bevölkerung ein

Noch ist der mutmaßlich negative Bescheid für eine Bürgerabstimmung in Arbeit, er soll Anfang nächster Woche zugestellt werden. Der Adneter Bürgermeister Wolfgang Auer (ÖVP) gesteht einen Riss durch die Gemeinde ein: „Natürlich, man muss auch die Anrainer verstehen, die mit dem Projekt nicht einverstanden sind. Es gibt überall Vor- und Nachteile. Die ÖVP in Adnet hat sich nach Abwägung aller Dinge entschieden, an dem Projekt festzuhalten.“

„Schlotterer braucht Erweiterung“

Der Sonnenschutzerzeuger Schlotterer ist höchst erfolgreich und ein begehrter Arbeitgeber. Im Vorjahr wurden 2.000 Bewerbungen potenzieller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezählt. Das Unternehmen betont, man brauche die Erweiterung und nehme dabei Rücksicht auf die Anrainerinnen und Anrainer, indem die Aufschließung des neuen Werks über die Wiestal-Landesstraße erfolgen soll. „Im Prinzip gibt es keinen Werksverkehr durch das Hauptortsgebiet“, sagt Schlotterer-Geschäftsführer Wolfgang Neutatz.

Projektgegner: „Bauwerk so groß wie Flughafen“

Die Projektgegner sehen das anders – sie kritisieren, dass eine ländliche Wohngemeinde mit kleinstrukturiertem Gewerbe plötzlich zu einer der größten Industriegemeinden des Landes gemacht werde. „Und das, ohne mit der Bevölkerung darüber zu sprechen. Das Bauwerk ist enorm – das ist so groß, als würden sie den Salzburger Flughafen hier noch einmal her bauen“, sagt der Adneter Georg Scheicher. Der Kampf zwischen Anrainerinteressen und wirtschaftlichen Interessen geht in Adnet also in die nächste Runde.

Schlotterer-Ausbau: Projektgegner planen zweiten Anlauf