Airport Flughafen Jet Verkehrsflugzeug Airbus Eurowings Rollweg Flugzeug Reiseflug Reisen Tourismus – Noch ist unklar, wann auf dem Salzburg Airport die verpflichtenden PCR-Tests für Fluggäste starten sollen, die aus Spanien, den Niederlanden und Zypern ankommen. Das  Gesundheitsministerium arbeitet derzeit die Verordnung aus, wie diese Tests überhaupt genau ablaufen sollen.
Gerald Lehner
Gerald Lehner
Wirtschaft

Eurowings bekämpft weitere Flugausfälle

Nach den Flugausfällen der Lufthansa-Tochter Eurowings am vergangenen Wochenende auf dem Salzburger Flughafen ist die Linie um Schadensbegrenzung bemüht. Flottenchef und Flugkapitän Stefan Beverigde entschuldigt sich bei den Passagieren und verspricht Abhilfe.

Trotz schwieriger Bedingungen wolle man weitere kurzfristige Streichungen von Verbindungen unter allen Umständen verhindern, betonte Eurowings-Europe-Geschäftsführer Stefan Beveridge am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Salzburg. Ganz würden sich Flugausfälle aber wohl nicht ausschließen lassen.

Lockdowns wirkten strukturell desaströs

„Die Branche befindet sich derzeit in einer einmaligen Sondersituation. Auf der einen Seite herrscht große Nachfrage der Kunden.“ Auf der anderen Seite seien wegen der Lockdowns die Flieger und Crews weitgehend am Boden geblieben – noch weit in das erste Quartal 2022 hinein: „Die Crews konnten weniger trainieren. Sie müssen aber im Linienbetrieb Erfahrung sammeln.“

Eurowings habe im vergangen Jahr 750 Crewmitglieder eingestellt, bis ins nächste Jahr hinein sollen es noch einmal so viele sein. „Es fehlt damit weniger an Piloten für das Cockpit und an Flugbegleitern, sondern an den Trainingsflügen, die es braucht, um das Personal flugfit zu machen. Dieses Problem wird über den Sommer noch anhalten“, erklärt Beveridge.

Zugleich hätte die Luftfahrt in den Lockdown-Jahren über alle Bereiche hinweg die Mitarbeiter verloren – egal ob bei den Airlines, in der Flugsicherung, der Abfertigung, bei den Sicherheitskontrollen oder im Groundhandling: „Probleme in einem dieser Bereiche haben Auswirkungen auf die anderen Bereiche.“

Belastungsspitzen führen zu Ausfällen

In dieser Situation komme es – und das betreffe nicht nur Eurowings oder Salzburg – in Einzelfällen zu Belastungsspitzen, die man nicht mehr kompensieren könne.

Das sei am vergangenen Wochenende in Salzburg der Fall gewesen, wo Eurowings sechs Flüge streichen musste. „Es hat am Vorabend der Abflüge einen kurzfristigen Anstieg der Krankmeldungen gegeben, wesentlich getrieben durch steigende CoV-Infektionen. Die Reserve-Crews waren davon genauso betroffen“, sagt Beveridge, der selbst als Captain auch Eurowings-Maschinen fliegt: „Da kommt man rasch an seine Grenzen.“

Das Land Salzburg rechnet mit weiteren Turbulenzen für den Salzburger Flughafen. Zwar sei die Wintersaison im Charterverkehr gut gelaufen. Der  Ukraine-Krieg bringe nun aber die nächsten Schwierigkeiten. Vor allem eine schnelle Rückkehr russischer Gäste sei wohl ausgeschlossen.
Flugbild: Gerald Lehner
Zwei Eurowings-Airbusse (rechts oben und unten) mit einer Boeing 737 aus Dubai und einer zweimotorigen Turboprop-Maschine aus Lübeck auf dem Flughafen-Vorfeld in Salzburg

Salzburg ist größte Eurowings-Basis Österreichs

Als Folge mussten am vergangenen Wochenende in Salzburg bis zu 500 Menschen auf dem Boden bleiben, betroffen waren etwa die Verbindungen nach Korfu oder Lamezia Terme in Kalabrien. Die Gäste konnten zum Teil erst mit einem Ersatzflug ab/bis München durch TUI-Fly am Folgetag an ihr Reiseziel bzw. zurück nach Hause gebracht werden. Der Flughafen Salzburg ist mit drei stationierten Maschinen die größte Basis der Eurowings in Österreich.

Entschuldigung des Kapitäns und Managers

Beveridge entschuldigte sich Mittwoch bei den Fluggästen für die Unannehmlichkeiten. „Wir sind von 0 auf 15.000 Flüge im Monat hochgefahren. Da ist noch kein 100-prozentig regulärer Betrieb möglich.“ Seit Anfang April habe man alleine von und nach Salzburg über 1.000 Flüge durchgeführt – und lediglich sieben Streichungen verzeichnet: „Die Anpassungen im Flugplan, wie das bei zahlreichen Airlines in Europa derzeit der Fall ist, erfordern, dass in Verkehrsspitzen Last aus dem System genommen wird. Dadurch wird es wieder zur einer Normalisierung der Lage kommen.“

„Nur selten wird jemand hängenbleiben“

Konkret heißt das, dass es Änderungen im Flugplan geben wird. Die Anpassungen würden jedoch deutlich weniger als zehn Prozent der Eurowings-Gäste betreffen, versichert der Sprecher der Fluglinie, Matthias Eberle. Er nennt als Beispiel den Flughafen Düsseldorf, von wo die Airline bis zu zehn Mal täglich nach Mallorca fliege. „Anpassung würde in diesem Fall heißen, dass der Flug nur neun Mal geht und die Gäste idealerweise im nächsten Flieger sitzen.“ Betroffene würden so früh und rasch wie möglich informiert – idealerweise bereits mit einer schnellen Umbuchungsmöglichkeit im Lufthansa-Netz: „Dass Urlauber hängen bleiben, wollen wir vermeiden. Das wird auch nur in den seltensten Fällen passieren.“

„Salzburg Airport für Sommer gut aufgestellt“

Das Management des Flughafens Salzburg betonte Mittwoch, für den Sommer gut aufgestellt zu sein. Geschäftsführerin Bettina Ganghofer räumte ein, dass ihre eigene Crew nach zwei Jahren Kurzarbeit, Lockdowns und unberechenbaren Reiseregeln noch nicht ganz eingespielt sei: „Es gibt Probleme – und es fehlen Hände, aber nicht in dem Maße, wie das bei anderen europäischen Flughäfen der Fall ist.“ Von den rund 150 zusätzlichen Aushilfen, die man über den Sommer beschäftige, fehle derzeit noch ein Drittel. Daneben sei auch das Stammpersonal geringer geworden, weil Mitarbeiter in den Ruhestand oder in Branchen ohne Kurzarbeit gewechselt seien.