Markt von Kuchl mit Autos und Radfahrer im Hintergrund der Kirchturm
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Gesundheit

Kuchl: Nach der Quarantäne ist vor dem Lockdown

Seit Montag ist in Kuchl (Tennengau) die Quarantäne nach zwei Wochen beendet. Ab sofort können alle Kuchlerinnen und Kuchler wieder zur Arbeit in andere Gemeinden fahren und Auswärtige wieder einpendeln. Dienstagmitternacht beginnt allerdings der nächste Lockdown.

Im Gewerbegebiet von Kuchl herrschte Montagfrüh bereits vor 6.00 Uhr reges Treiben. Die Betriebe fuhren ihre Produktion wieder hoch. Pünktlich um Mitternacht beendete die Polizei ihre Kontrollen an den Ortseinfahrten von Kuchl. Auch die dortige Autobahnab- und -auffahrt ist nicht länger gesperrt.

Den rund 7.500 Einwohnern der Gemeinde ist es nun wieder erlaubt, den Ort zu verlassen. Etwa 2.500 Kuchlerinnen und Kuchler arbeiten auswärts, zirka 1.500 Menschen pendeln zum Arbeiten nach Kuchl ein. Wirkliche „Freiheit“ herrscht trotzdem nicht, stehen doch alle Corona-Ampeln landesweit auf rot.

„Unternehmer waren schon der Verzweiflung nahe“

Die Erleichterung über das Ende der zweiwöchigen Quarantäne war bei den Kuchlern groß, bestätigte Martin Wintersteller, Geschäftsführer einer Metalltechnik-Firma – der größte Betrieb in der Gemeinde. Das Unternehmen beschäftigt rund 350 Mitarbeiter.

„Wir sind sehr froh, dass wir heute wieder arbeiten dürfen“, so Wintersteller. „Es war wirklich eine sehr schwierige Situation und wir waren schon alle ein bisschen der Verzweiflung nahe. Wir hatten alle volle Auftragsbücher. Der wirtschaftliche Verlust ist schon enorm, weil wir einerseits den Mitarbeitern die Stunden zahlen müssen, die sie aber nicht leisten konnten. Ob wir da was zurückbekommen, das wissen wir noch nicht.“

Quarantäne-Ende in Kuchl

Floristin Sabine Krempl durfte zwei Wochen nicht in ihr Geschäft, da sie außerhalb Kuchls in der Gemeinde Scheffau wohnt: „Mir ist heute ein Stein vom Herzen gefallen, dass ich wieder ganz normal in das Geschäft fahren darf. Was mein Glück war ist, dass meine Angestellte aus Kuchl ist – nun hat sie das Geschäft geführt. So haben wir uns hinüber gerettet.“

Bürgermeister froh über Quarantäne-Ende

Der Kuchler Bürgermeister Thomas Freylinger (ÖVP) zeigte sich erleichtert über das Ende des Lockdowns in seiner Gemeinde: „Ich glaube es ist ein großer psychologischer Schritt. Denn wenn man eingesperrt ist, ist es ein ganz ein anderes Gefühl – und die Quarantäne war wie Einsperren. Wir waren eingesperrt. Und das Wichtigste ist, als psychologisches Zeichen, dass die Grenzen wieder offen sind, dass die Leute wieder rein- und rausfahren dürfen. Aber vor allem geht es um die Wirtschaft. Wir sind wahnsinnig froh, dass alle Arbeitnehmer wieder in Kuchl arbeiten dürfen.“

„Normalität“ gibt es in Kuchl nun gerade einmal 24 Stunden, bevor am Dienstag um 0.00 Uhr der zweite Lockdown in Kraft tritt – der aber ganz Österreich betrifft.