Marktplatz der Gemeinde Kuchl im Tennengau (Bezirk Hallein)
APA/Barbara Gindl
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Chronik

Kuchl: Quarantäne endet planmäßig

Die Quarantäne in Kuchl (Tennengau) wird wie geplant am 2. November beendet. Das gab das Land Salzburg Donnerstagmittag bekannt. Zwei Wochen lang war die Gemeinde abgeriegelt.

Ab Montag gelten wieder die gleichen Bestimmungen wie im übrigen Tennengau. Ab dem Allerseelentag darf somit in Kuchl wieder normal zu- und abgefahren werden. Die Polizei wird ihre Kontrollen bei der Ein- und Ausfahrt abbauen.

Die meisten Menschen mit einer Coronavirus-Infektion gab es am 19. Oktober mit 131 positiven Fällen. Mit Stand Donnerstagmittag gebe es noch 80 aktive Fälle, sagte Kuchls Bürgermeister Thomas Freylinger (ÖVP). Vor Inkrafttreten der Isolation des Ortes lag die Zahl bei 88.

Bürgermeister: „Einschränkungen haben sich ausgezahlt“

„Die Zahlen haben sich drastisch verbessert. Ob das ausschließlich mit der Quarantäne zusammenhängt, kann ich nicht sagen – das müssen Experten beurteilen. Wir hatten schon vor Verhängung der Quarantäne sehr strenge Auflagen wie zum Beispiel Sperrstunde schon um 17.00 Uhr, ein Veranstaltungsverbot und viele weitere Maßnahmen. All das und die Quarantäne haben für einen erheblichen Rückgang bei der Zahl der CoV-infizierten Personen gesorgt“, so Freylinger.

Kuchls Bürgermeister Thomas Freylinger
ORF
„Drastische Maßnahmen haben sich bezahlt gemacht“: Bürgermeister Thomas Freylinger

Die Entscheidung über die Aufhebung der Quarantäne wurde von den Gesundheitsbehörden getroffen. „Die Entwicklung in der Marktgemeinde zeigt, dass die getroffenen Maßnahmen gewirkt haben und die Infektionszahlen reduziert werden konnten“, so Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP).

Etliche Anzeigen schon in der ersten Quarantänewoche

Dabei hatten die schweren Einschränkungen vielen in Kuchl gar nicht gefallen: Geschlossene Gastronomie, Einschränkungen beim Aufenthalt im Freien, Veranstaltungsverbot und strenge Auflagen für Aus- und Einfahren in den Ort sorgten teilweise für Unmut und Unverständnis.

Polizist kontrolliert
ORF/A.Klement
Bei so manchem sorgten die Beschränkungen für Unverständnis

So erstattete die Polizei bereits in der ersten Quarantänewoche insgesamt 23 Anzeigen. 14 Anzeigen gingen an die Gesundheitsbehörde, weil Bewohner entweder unerlaubt oder unter falschem Vorwand aus Kuchl hinausfahren wollten oder weil sie sich an Kontrollpunkten vorbeischleichen wollten.

Bürgermeister verwehrte sich gegen „unfaire Attacken“

Zwischenzeitlich gab es Vorwürfe, wonach die Kuchler selbst schuld seien an der Zuspitzung mit der Verhängung der Quarantäne. Die Bevölkerung sei wenig kooperativ, hieß es.

Auto fährt durch Kuchl
ORF
Am Allerseelentag dürfte in Kuchl wieder Normalität einkehren

Dem trat Freylinger vehement entgegen: Es sei äußerst unfair, dass in der ohnehin schwierigen Situation von vielen Seiten auch noch auf die Gemeinde „hingehackt“ werde, wehrte sich Freylinger gegen die Vorwürfe. Der Ort müsse und werde zusammenstehen, so Freylinger. Ab Montag wird in Kuchl jedenfalls wieder so etwas wie Normalität einkehren.

Haslauer: Keine Entwarnung

Für das Bundesland bedeute das Auslaufen der Quarantäne aber keineswegs Entwarnung. „Alle Bezirke sind sehr stark betroffen, ich schließe daher weitere Maßnahmen, auch bundesweit, nicht aus“, sagte Haslauer. Laut dem Landeshauptmann ist zu erwarten, dass die CoV-Ampel auch für die beiden bisher noch orange Bezirke des Landes, die Stadt Salzburg und den Lungau, auf Rot springen wird, das gesamte Bundesland Salzburg also die höchste Stufe dieser Skala aufweisen wird. „In diesem Fall würden wir die getroffenen Maßnahmen der bereits auf Rot gestellten Bezirke mit Wirksamkeit 2. November auch auf den Lungau und die Stadt Salzburg ausdehnen. Das bedeutet insbesondere auch ein umfassendes Veranstaltungsverbot“, so der Landeshauptmann.