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Wirtschaft

Korridorlösung für kleines deutsches Eck gefordert

Nachdem die Pinzgauer Gemeinden im Saalachtal die undurchsichtige Regelung bei den Grenzkontrollen der deutschen Polizei im kleinen deutschen Eck kritisiert haben, fordert jetzt auch Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) eine Korridorlösung für alle Arbeitskräfte.

Der Grenzübertritt am kleinen deutschen Eck ist bislang nur Schlüsselarbeitskräften wie Ärzten oder Pflegepersonal erlaubt, andere Berufspendler aus dem Pinzgau müssen einen großen Umweg fahren.

Grenzkontrollen könnten noch über den Sommer dauern

Der Verkehrslandesrat richtete daher einen Appell an die deutsche und die österreichische Bundesregierung: „Wir sehen natürlich, dass auf deutscher Seite nicht nur die Bundespolizei, sondern auch die bayrische Landespolizei im Einsatz ist. Natürlich sind die Kommunikationswege von München nach Berlin und zurück zu uns ans Deutsche Eck sehr lang und sehr kompliziert und umständlich. Ziel wäre es, einen Korridor zu errichten, damit wirklich alle Arbeitskräfte die Grenze passieren dürfen.“ Denn die Grenzkontrollen könnten jedenfalls auch noch über den Sommer andauern, vermutet Schnöll.

Sperre auch für viele Familien schwierige Situation

Die gesperrten Grenzen nach Deutschland trennen auch Familien, die sich wegen der Ansteckungsgefahr nicht mehr sehen dürfen. Betroffen ist davon beispielsweise die Gemeinde Wals-Siezenheim (Flachgau), von wo aus das benachbarte Bayern eigentlich in wenigen Minuten erreichbar wäre.

Franz Lintschinger aus Wals kann zum Beispiel seine Söhne im Alter von sieben und 16 Jahren deswegen nicht mehr sehen. Sie leben bei der Mutter in Bayern. „Ich hätte zu meinem Geburtstag und zum Geburtstag meines Sohnes gefragt, aber es gibt keine Möglichkeit, damit ich über die Grenze fahren darf. Das ist für meine Söhne auch schwierig“, so Lintschinger.

„Alles läuft über München und Berlin“

Auch Rotraut Mandl hat in ihrer Heimatgemeinde Wals eine Wohnung. Sie bleibt aber seit Wochen bei ihrem Partner in Ainring (Bayern), denn wenn sie nach Salzburg zurückkommt, muss sie 14 Tage lang in Quarantäne.

Eine Entspannung der Situation an der Grenze sei nicht in Sicht, so der Bürgermeister von Wals, Joachim Maislinger (ÖVP). „Mit den bayrischen Behörden kommen wir gar nicht in Kontakt – ich habe versucht, mit dem Landrat zu sprechen, aber die sind auch überfordert – das geht alles über die Bundespolizei und wird über München beziehungsweise Berlin gesteuert.“ Pendler kämen durch, sagte der Bürgermeister von Wals – sonst bleibt die Grenze gesperrt.