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Politik

Großgmain: Grenzsperre für viele Belastung

An der deutschen Grenze zeigt sich immer noch ein uneinheitliches Bild. Während an einigen Übergängen Berufspendler und Lieferanten die Grenze passieren dürfen, sind andere komplett gesperrt, wie etwa jener in Großgmain (Flachgau). Für die Einwohner ist das zum Teil eine große Belastung.

Großgmain und Bayerisch Gmain sind eigentlich ein Ort. Mitten durch verläuft die Grenze zwischen Österreich und Deutschland. Nie war das derart zu spüren wie heute, denn der Grenzübergang ist seit zwei Wochen komplett gesperrt. Und durch diese Schließung wird getrennt was zusammen gehört, wie etwa zahlreiche Familien.

Große Umwege für Angestellte aus Bayern

Neben den persönlichen Schicksalen die mit der Grenzschließung verbunden sind, sind auch viele Betriebe betroffen. Gerade in Schlüsselberufen – etwa im Rehazentrum Großgmain oder auch beim lokalen Nahversorger – sind einige Arbeitskräfte aus Bayern beschäftigt, die den deutlich längere Weg über den kleinen Walserberg in Kauf nehmen müssen.

„Für unsere Mitarbeiter ist es ein Wahnsinn. Wir sind der einzige Nahversorger hier im Ort, versorgen alle Menschen in Großgmain und Umgebung. Und unsere Mitarbeiter müssen gerade jetzt, in dieser anstrengenden Situation, auch noch eine sehr lange Hin- und Rückfahrt auf sich nehmen“, schildert Anna Buchmüller, Filialleiterin im einzigen Lebensmittelgeschäft im Ort.

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Am kleinen Walserberg dürfen Schlüsselarbeitskräfte die Grenze weiterhin passieren.

Schwierig für Rehazentrum und Seniorenheim

Ähnlich ist die Situation im Rehazentrum wenige Meter weiter. „Etwa zehn Prozent unserer Mitarbeiter kommen aus dem angrenzenden bayerischen Raum und müssen jetzt diese lange Anfahrt auf sich nehmen. Sie haben sich zwar schon daran gewohnt, aber es ist natürlich eine Belastung“, sagt der ärztliche Leiter, Johann Altenberger. Auch im Großgmainer Seniorenheim sind etwa sechs Mitarbeiter aus Bayern betroffen.

Die Grenzsperre hat gravierende Auswirkungen für den kleinen Ort, weshalb der Bürgermeister die unnachgiebige Haltung der deutschen Behörden nicht nachvollziehen kann. „Man denkt sich schon: eigentlich sollte das in Europa nicht mehr sein. Wir sollten eigentlich zusammenhelfen. Und hier sieht man genau das Gegenteil“, meint Bürgermeister Sebastian Schönbuchner (ÖVP). Wie lange die deutschen Behörden die Grenze zwischen Großgmain und Bayrisch Gmain noch geschlossen halten, ist derzeit nicht absehbar.