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Gesundheit

Drohender Mangel an Hebammen

In den kommenden Jahren gehe ein Drittel aller Hebammen in Salzburg in Pension, Berufsvertreter warnen daher vor drohendem Personalmangel. Vor allem bei der Ausbildung müsse nachjustiert werden. Das Hebammen-Studium an der FH Salzburg startet alle drei Jahre. Salzburg sei damit österreichweit Schlusslicht, kritisieren die Hebammen.

Es braucht mehr Hebammen in Salzburg, sagt Angelika Sams, die Leiterin der Landesgeschäftsstelle des Österreichischen Hebammen-Gremiums. 161 Hebammen gebe es im gesamten Bundesland, 51 davon gehen in den kommenden Jahren in Pension: „Ganz grundlegend würde man bereits jetzt mehr Hebammen brauchen“, sagt Sams, „weil es auch viele Krankenhäuser gibt die ihre Kreißsäle nicht voll mit Hebammen besetzen können.“ In diesen Fällen müssten die Hebammen zwei bis drei Frauen parallel betreuen, sagt Sams. Das sei weder für die Hebammen noch für die Patientinnen zufriedenstellend.

Zu wenige Kassenhebammen für Nachbetreuung

Gravierende Mängel gibt es darüber hinaus bei der Nachbetreuung von Frauen nach der Geburt. Vor allem Kassenhebammen würden hier fehlen. Die Salzburgerinnen gehen nach einer Geburt im Schnitt nach drei Tagen nach Hause. So wird eine qualifizierte Betreuung Zuhause immer wichtiger. In diesem Fall übernimmt die Krankenkasse für weitere zwei Tage die Kosten für die Betreuung im Wochenbett. Gibt es Schwierigkeiten, etwa beim Stillen, dann auch länger. Das Problem: Man muss erst eine Hebamme finden. Hier bräuchte es mehr Hebammen für die Nachbetreuung. Vor allem gibt es zu wenige Kassenhebammen, sagt Sams. Daher seien viele Frauen auf Wahlhebammen angewiesen. Aber nicht jede Frau kann sich den Selbstbehalt leisten, der bei Wahlhebammen bis zu 50€ pro Hausbesuch ausmacht.

17 Hebammen hat die Salzburger Gebietskrankenkasse derzeit für die Nachbetreuung unter Vertrag. Im Bundesländer-Vergleich sei die Siutation gut, werde aber laufend nachgeschärft, bestätigt der Direktor der Salzburger Gebietskrankenkasse Harald Seiss. Man werde die Anzahl der Kassenstellen entsprechend steigender Geburtenzahlen adaptieren, versichert er.

Ausbildung findet nur alle drei Jahre statt

Problematisch sieht Angelika Sams allerdings die Ausbildungssituation der Hebammen. Es gebe viele zu wenige Ausbildungsplätze obwohl genügen Interessenten vorhanden wären. Für den laufenden Studiengang an der Fachhochschule Salzburg gab es 260 Bewerberinnen für insgesamt 26 Plätze. Aus dem Büro des für Finanzen zuständigen Landeshauptmann-Stellvertreters Christian Stöckl (ÖVP) heißt es dazu: In Österreich seien die Bundesländer bei der Ausbildung der Hebammen untereinander intensiv abgestimmt – vor allem Salzburg und Oberösterreich, wo die Ausbildung seit vergangenem Jahr jährlich stattfindet. Für Salzburg seien derzeit keine Änderungen angedacht.