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Umwelt

Mildes Wetter füllt Stauseen mit Sedimenten

Bei der Entleerung der Stauseen in Kaprun (Pinzgau) zeigt sich nun, dass auf dem Boden des Klammsees deutlich mehr Sediment liegt als angenommen. Der warme Februar und der regenreiche März sind laut Verbund die Hauptgründe dafür. Aus Sicherheitsgründen müsse deshalb jetzt gebaggert werden.

Sechseinhalb Grad Celsius wärmer als im normalen Monatsdurchschnitt war es im Februar in Kaprun. Die Regenmenge im März lag dann bei bis zu 200 Prozent des Monatsmittels.

Das habe dazu geführt, dass die im Klammsee ursprünglich erwartete Menge an Sedimenten von 60.000 bis 80.000 Kubikmetern nun doppelt so hoch sei, bestätigte der Verbund.

Verlandung muss vermieden werden

Im Februar musste der Verbund gemäß behördlicher Auflage zur Kontrolle der Sperreneinrichtungen die beiden oberen Stauseen der Kraftwerksgruppe – Mooserboden und Wasserfallboden – entleeren. Seitdem sind die Grundablässe offen, und die Speicher befinden sich im freien Durchfluss. Die dortigen Sedimentablagerungen werden seitdem ins Tal und in den untersten Stausee, den Klammsee, gespült.

Um dort eine Verlandung zu vermeiden, musste der Verbund jetzt dringende Maßnahmen durchführen – sprich Sedimente, Sand und Schlamm aus dem See baggern. Das macht sich auch in der Kapruner Ache bemerkbar, die seit Wochen ein dunkles Gemisch aus Schlamm und Wasser führt.

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Im Vordergrund Baggerarbeiten im Stausee Klammsee – im Hintergrund links die Staumauer Wasserfallboden

Grundwasserspiegel im Ort stieg an

Mitte April war es im Ortsgebiet von Kaprun zu mehreren überfluteten Kellern gekommen. Die Betroffenen vermuteten einen Zusammenhang mit der Entleerung der Stauseen. Der Verbund betonte damals, alle Auflagen eingehalten zu haben.

Schuld an den Wassereintritten könnte eine Kombination aus bereits hohem Grundwasserspiegel und der erhöhten Wassermenge durch den Ablass in der Kapruner Ache gewesen sein, sagte Kapruns Bürgermeister Domenik David im ORF-Interview.

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Stausee Kapruner Ache
Stefan Buchner
Entlang der Kapruner Ache lagern sich große Mengen von Sedimenten ab
Kapruner Ache Sedimente
Stefan Buchner
Der Fluss durch Kaprun ist seit Wochen trüb
Kapruner Ache
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Durch das Entleeren der Stauseen wurden auch Gestein und Schwemmholz angeschwemmt
Stauseen Kaprun Kapruner Ache
Stefan Buchner
Noch bis Mitte Mai wird sich die Ache wohl noch schlammigbraun zeigen, bevor mit dem Wiederaufstau begonnen wird

Bau von Limberg III „voll im Zeitplan“

Der Bau des Kraftwerks Limberg III, der ja gerade stattfindet, sollte sich laut Verbund-Sprecher Rainer Tschopp aber durch die zusätzlichen Arbeiten nicht verzögern. „Die Kraftwerksbaustelle Limberg III liegt voll im Zeitplan. Die Anschlüsse Mooserboden haben wir alle fristgerecht fertiggestellt, am vergangenen Freitag wurde hier bereits mit dem Wiederaufstau begonnen. Im Speichersee Wasserfallboden und Klammsee werden wir mit Mitte Mai mit dem Wiederaufstau beginnen“, sagte der Verbund-Sprecher.

Hunderte Arbeiter und Techniker leben derzeit im Hochgebirge bei Kaprun, um das neue Pumpspeicher-Kraftwerk Limberg III fertigzustellen. Viele übernachten in Quartieren auf dem Mooserboden bei den Staumauern, weil die tägliche Anreise zu lang wäre. Es gibt frisch gekochtes Essen aus dem Tal. Diese hochalpine Versorgung braucht viel Planung.
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Der Stausee Wasserfallboden wurde in den letzten Wochen entleert. Am Fuße der Staumauer entsteht das Kraftwerk Limberg III.

Die Sedimente würden bis dahin ausgebaggert, mit dem Aushub werde eine natürliche Mulde auf einem Grundstück in der Nähe des Sees aufgefüllt, so Tschopp. Durch den Bau von Limberg III soll die Leistung der Kraftwerksgruppe in Kaprun um rund ein Drittel erhöht werden.