Bagger in der Salzach bei Arbeiten zur Geschiebeumlagerung
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Umwelt&Klima

Baggern in Salzach gegen Überflutungsgefahr

Zwischen St. Johann und Bischofshofen (Pongau) wird derzeit in der Salzach gebaggert. Denn durch das Hochwasser des Vorjahres hat sich dort zu viel Gestein im Fluss angesammelt. Dadurch steige die „Überflutungsgefahr“ deutlich – und das will die Salzburg AG vermeiden.

Das Hochwasser, das Ende August 2023 für starke Überflutungen in den Gebirgsgauen sorgte, wirkt noch immer nach. Es verursachte mehr Schaden als ursprünglich angenommen. In den Staubereichen dreier Salzachkraftwerke zwischen St. Johann und Bischofshofen sammelte sich in kurzer Zeit viel mehr Schotter, Sand und Schlamm als normalerweise.

„Es ist da wirklich Handlungsbedarf gewesen“

Jetzt muss das Geschiebe dringend aus dem Flussbett entfernt werden. Denn sonst sei der Hochwasserschutz in diesem Bereich in Gefahr, sagt Markus Matschl vom Kraftwerksbetreiber Salzburg AG: „Hätte man hier nichts gemacht, hätte ein kleineres Hochwasser als im Vorjahr bereits ausgereicht, um weitreichende Überflutungen eventuell zu verursachen – nicht nur kleinräumig, so wie es letztes Jahr passiert ist. Es ist da wirklich Handlungsbedarf gewesen."

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Bagger in der Salzach bei Arbeiten zur Geschiebeumlagerung
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In der Salzach rund um Bischofshofen arbeiten derzeit die Bagger
Karte der Salzachkraftwerke der Salzburg AG im Pongau
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Betroffen sind die Staubereiche der Kraftwerke Kreuzbergmaut, Bischofshofen und Urreiting
Überflutungen entlang der Salzach bei St. Johann im Pongau am 28. August
Flugrettung Martin 1
So soll ein Hochwasser so wie Ende August 2023 verhindert werden
Bagger in der Salzach bei Arbeiten zur Geschiebeumlagerung
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Durch den Klimawandel landet immer mehr Geschiebe – also Geröll – aus den Bergen im Fluss

Die überdurchschnittlich große Menge an Gestein in der Salzach sei ein Ergebnis des Klimawandels, ergänzt Matschl: „Es sind insbesondere die Zunahme der Extremereignisse auch in den Tauerntälern, die dort oder da zu Hangrutschungen führen, auch der Rückgang des Permafrost ist ein Thema. Es wird immer mehr Geschiebemenge in den Bergen aktiviert, die dann mit den extremen Abflussverhältnissen bei Hochwasserlagen in die einzelnen Flüsse kommen.“

Baggerarbeiten in Salzach gegen Überflutungsgefahr

Hohe Kosten und Schaden an Fluss-Ökosystem

Im Bereich der Salzach-Wasserkraftwerke Urreiting, Bischofshofen und Kreuzbergmaut – betrieben von der Salzburg AG – werden in den nächsten Wochen rund 120.000 Kubikmeter Gestein entfernt. Die Hälfte davon wird der Salzach an anderen Stellen wieder zugeführt. Der Rest muss dauerhaft entnommen werden. Die Baggerarbeiten mitten im Fluss schaden dem Ökosystem Salzach, außerdem verursachen sie hohe Kosten.

Baggern soll nicht Normalität werden: Alternativen gesucht

Jetzt will man Lösungen finden, damit solche Eingriffe nicht zur Normalität werden, betont Matschl: "Man wird jetzt den gesamten Flusslauf ab den ersten Kraftwerken abbilden und rechnerisch einmal nachbilden, wo sind neuralgische Stellen? Man wird dort oder da den Hochwasserschutz anpassen müssen von der Höhe her. Das ist ein vielfältiges Thema, das nicht eine Art von Maßnahme, sondern mehrere verschiedene Maßnahmen brauchen wird, um dem Ganzen Herr zu werden. Weil wir können nicht davon ausgehen, dass sich das dauerhaft verringert, sondern es ist eine gewisse Tendenz erkennbar und der muss man Rechnung tragen.“

Wenn alles nach Plan läuft, sollen die Baggerarbeiten im Pongau Ende Mai abgeschlossen sein. Der Hochwasserschutz im Bereich der mittleren Salzach wäre dann vorerst wieder sichergestellt.