Militär Lastwagen in Unterführung in Salzburg Liefering
ORF/Arnold Klement
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Chronik

FPÖ-Protest nach Unfall von US-Militär-Lkw

Nach dem Unfall eines US-Militärlastwagens in Salzburg-Liefering fordert die Bundes-FPÖ jetzt eine „umfassende Aufklärung“ und ein Unterbinden von Kriegsmaterialtransporten durch Österreich. Der Munitionslastwagen war angemeldet und genehmigt – nach einem Gesetz, das 2001 mit FPÖ-Zustimmung beschlossen worden war.

Österreich müsse „zu einer ‚No-Transport-Zone‘ für Kriegsgerät“ werden, forderte FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker am Dienstag per Aussendung. Tatsächlich gestattet Österreich Militärtransporte fremder Staaten, wenn es um Übungs- und Ausbildungsvorhaben sowie wissenschaftliche und sportliche Veranstaltungen geht, wie es vor zwei Jahren in der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage Hafeneckers hieß.

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US-amerikanischer Militär Lastwagen mit abgerissener Oberleitung in Unterführung
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Einer der beiden US-amerikanischen Militärlastwagen hat die Oberleitung des Busses abgerissen
Militär Lastwagen in Unterführung in Salzburg Liefering
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US-amerikanischer Militärlastwagen auf der Schmiedingerstraße in Salzburg Liefering
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Der zweite Lastwagen blieb auf der anderen Seite der Unterführung stehen
Polizeiautos auf Straße bei Sperre
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Die Polizei sperrte die Umgebung der Gefahrenguttransporter ab
US-amerikanischer Militärlastwagen auf der Schmiedingerstraße in Salzburg Liefering
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Militär-Lastwagen fährt aus in Unterführung in Salzburg Liefering
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Kurz nach 19.00 Uhr wurden die Lastwagen aus der Unterführung gefahren
Militär-Lastwagen fährt aus Unterführung in Salzburg Liefering
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Und in die Schwarzenbergkaserne in Wals-Siezenheim eskortiert
Arbeiter reparieren beschädigte Oberleitung in Unterführung
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Arbeiter reparierten danach die zerstörte Oberleitung in der Unterführung
Blick aus der ASFINAG-Webcam auf die gesperrte Westautobahn (A1) in der Stadt Salzburg
ASFINAG
Die Westautobahn wurde wegen des Einsatzs fast zwei Stunden lang komplett gesperrt
Einsatzkräfte und Militärpolizei
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Ein 500-Meter-Sperrkreis wurde eingerichtet
Einsatzkräfte und Militärpolizei
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Derzeit große NATO-Übung

Der US-Militärtransporter, der am Montag in der Autobahnunterführung die Oberleitung herunterriss und so eine Sperre der Westautobahn (A1) verursachte, war zwischen den NATO-Mitgliedern Slowenien und Deutschland unterwegs – zu einer NATO-Übung. Angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hält das nordatlantische Bündnis derzeit die größte Militärübung seit Jahrzehnten ab. Das neutrale Österreich ist im Norden, Osten und Süden von NATO-Staaten umgeben.

Hafenecker kündigte am Dienstag eine parlamentarische Anfragen an Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und Innenminister Gerhard Karner (beide ÖVP) an. Es bedürfe „einer umfassenden Aufklärung, wer diesen Transport genehmigte, wohin er letztlich die Munition transportierte, wie es zu dem Unfall kam und wer am Ende des Tages für den entstandenen Schaden aufkommen wird“, betonte der FPÖ-Verkehrssprecher.

Kein Navi: US-Soldaten verfuhren sich

Der US-Militärlaster kam bei dem Vorfall mit einer Schramme davon. Nachdem die verladene Munition über Nacht in der Schwarzenbergkaserne in Wals-Siezenheim (Flachgau) überprüft worden war, fuhren alle drei Fahrzeuge des US-Militärs am Dienstag weiter und passierten um 7.30 Uhr die deutsche Grenze am Walserberg.

Es ist jetzt auch klar, wie der aus Slowenien kommende Transport in der Unterführung landete: Die US-Soldaten hatten sich schlichtweg verfahren und wollten zurück auf die Autobahn. Der Militärtransporter habe kein Navigationsgerät verwendet, sagte ein Sprecher des Bundesheeres. Eine detaillierte Straßenkarte von Salzburg hatte das US-Militär wohl nicht dabei.

Entsendestaat des Transports haftet für Schaden

Rechtliche Grundlage für den Munitionstransport ist laut APA das im Jahr 2001 – unter einer ÖVP-FPÖ-Bundesregierung – beschlossene Truppenaufenthaltsgesetz. Dort ist auch geregelt, wer für den entstandenen Schaden aufkommt: Der Entsendestaat hafte „für alle der Republik Österreich oder Dritten entstandenen Schäden“ durch seine Truppen.

Die Salzburg Linien schätzen den Schaden durch die heruntergerissene Oberleitung auf bis zu 300.000 Euro. Dieses Geld werde zunächst von der Republik Österreich vorgestreckt, hieß es auf Anfrage.

Militär-Lkw-Unfall – Reparatur dauert

Reparatur wird ein bis zwei Wochen dauern

Die Reparatur der Bus-Oberleitung in der Unterführung Schmiedingerstraße in Salzburg-Liefering wird noch ein bis zwei Wochen dauern. Die Arbeiten sollen immer nachts stattfinden. Der Obus der betroffenen Linie 7 wird in dieser Zeit mit dem Notantrieb durch die einspurige Unterführung fahren. Die Linie soll aber im regulären Takt fahren, für Fahrgäste soll sich nichts ändern, betonen die Salzburg Linien.

Während der Arbeiten in der Nacht sind Durchfahrtssperren für den Individualverkehr allerdings sehr wahrscheinlich. Genaueres wisse man aber erst, wenn der straßenpolizeiliche Bescheid eingegangen sei, so der Magistrat Salzburg.