Visualisierung der U Bahn Station unter dem Mirabellplattz vor dem Schloss Mirabell (S Links Regionalbahn)
S-Link-Projektgesellschaft
S-Link-Projektgesellschaft
Verkehr

Parteien rücken vom S-Link ab

Die Parteien in der Stadt Salzburg rücken in der Schlussphase des Gemeindewahlkampfs von der unterirdischen Verlängerung der Salzburger Lokalbahn durch die Stadt, dem S-Link, ab. Das wurde bei den Radio-Salzburg-Diskussionssendungen mit der Spitzenkandidatin und den Spitzenkandidaten deutlich.

Die SPÖ mit Frontmann Bernhard Auinger war als einzige Partei im bisherigen Salzburger Gemeinderat stets strikt gegen die unterirdische Lokalbahnverlängerung S-Link. Die Kosten würden in keiner Relation zum Nutzen stehen, begründete die SPÖ ihre Haltung. Das gelte auch heute noch, betonte Auinger, aber: Eine oberirdische Variante wäre überlegenswert. Allerdings sei eine oberirdische Trassenvariante für die Lokalbahnverlängerung nie ernsthaft geprüft worden, „man hat sich von Beginn an für die teurste, riskanteste Variante entschieden“.

ÖVP dafür, aber nur bei Ja in Bürgerbefragung

Die ÖVP mit Spitzenkandidat Florian Kreibich war stets strikt für den S-Link und ist es weiterhin – aber nur bei einem Ja in der landesweiten Bürgerbefragung. Für Kreibich ist ein Gesamtprojekt mit der Stieglbahn und der Messebahn „ganz, ganz wichtig“ für das Gesamtprojekt. Vor der Bürgerbefragung sollte auch die Bevölkerung „mehr eingebunden“ werden, weil sich durch den S-Link auch an der Oberfläche einiges ändern werde.

Die grüne Bürgerliste mit Spitzenkandidatin Anna Schiester befürwortet den S-Link nur dann, wenn er bis Hallein (Tennengau) fährt – und das auch nur in Kombination mit einem Gesamtverkehrsprojekt für die Stadt sowie einer geklärten Gesamtfinanzierung. Das sind für Schiester die „drei Bedingungen“, damit die Bürgerliste dem Projekt zustimmt.

FPÖ sieht „Entlastungsfantasien“ durch S-Link

Die FPÖ mit Spitzenkandidat Paul Dürnberger unterstützte das Projekt bisher eigentlich auch. Jetzt nannte Dürnberger aber die anvisierten Benutzerzahlen des S-Link „Entlastungsfantasien“, die ihn „eher skeptisch“ stimmen würden. Dürnberger sprach sich auch gegen eine „einseitige Anti-Autofahrer-Politik“ aus und setzt ganz auf die landesweite Bürgerbefragung: „Diese Abstimmung ist bindend – und fertig“, sagte Dürnberger.

Salzburger Lokalbahn
ORF/Georg Hummer
Die Verlängerung der Lokalbahn unterirdisch unter der Stadt ist ein großes Thema im Salzburger Gemeindewahlkampf

KPÖplus „eher dafür“, aber „nicht überzeugt“

Die KPÖplus mit Spitzenkandidat Kay-Michael Dankl sprach sich bis ebenfalls jetzt für den S-Link aus. In der Radio-Salzburg-„Mittagszeit“ am Montag klang das aber vorsichtiger: „Ich bin nicht davon überzeugt, dass man es in der jetzigen Form umsetzt“, sagte Dankl. „Aber da bin ich gerade auch nicht gescheiter als die Bürger. Man muss einmal die Informationen auf den Tisch legen: Was kostet es? Was bringt es?“ Er sei zwar „eher dafür, aber halt mit offenen Fragen, wo wir auch sagen: Man kann der ÖVP keinen Blankoscheck ausstellen.“

Die Liste Salz mit Spitzenkandidat Christoph Ferch ist nach anfänglichem Ja jetzt unsicher. Er bekomme zu wenige Informationen, sagte Ferch. Mit jetzigem Stand würde er mit Nein stimmen: „Was ich nicht kenne, dem kann ich nicht blanko zustimmen.“

NEOS klar für S-Link, nicht „immer nur Anwohner fragen“

NEOS mit Spitzenkandidat Lukas Rupsch war und ist grundsätzlich für den S-Link. Bürgerbefragungen würden jedes große Bauvorhaben torpedieren, und das sei nicht gut für die nächsten Generationen, so Rupsch: „Wenn ich immer nur die Anwohner frage, dann werde ich in einer Stadt überhaupt kein größeres Projekt jemals mehr umsetzen.“

Möglicherweise im Juni soll die landesweite Bürgerbefragung zum S-Link stattfinden. Doch unklar ist, was landesweit heißt – nur die Umlandgemeinden der Stadt Salzburg oder auch zum Beispiel der Oberpinzgau und der Lungau? Die Bürgerbefragung in der Landeshauptstadt Ende November brachte bekanntlich ein Nein zu dem Projekt mit 58 Prozent der Stimmen – mehr dazu in S-Link-Befragung: Klare Mehrheit der Gegner (salzburg.ORF.at; 26.11.2023).