Protestaktion mit Plakaten und Transparenten gegen Vogelabschüsse in der Kaigasse in der Stadt Salzburg
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Politik

Protestaktion gegen Abschüsse geschützter Vögel

Tierschützer haben Montagvormittag in der Salzburger Altstadt vor dem Büro von Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ) demonstriert – gegen den geplanten Abschuss von rund 5.500 geschützten Vögeln wie Rabenkrähen, Eichelhähern, Elstern, Kormoranen und Graureihern.

Die Vögel würden zu große Schäden verursachen, begründete Svazek die Abschussverordnung. Deshalb sollen rund 3.500 Rabenkrähen, mehr als 1.000 Eichelhäher, 500 Elstern, 100 Kormorane und ebensoviele Graureiher bald geschossen werden dürfen. Doch das sei nicht richtig, protestierten die Tierschützer am Montag.

„Stoppt den Abschuss“, stand auf den Plakaten der Tierschützer zu lesen, „Nein zu Politik mit der Jagdwaffe“ und „Artenschutz im Heimatland ist gleich todsicher“. Der geplante Abschuss von 5.500 EU-geschützen Vögeln sei eine ökologisch Katastrophe, sagte Andrea Hagn, Umweltbiologin und Koordinatorin des Volksbegehrens für ein bundesweites Jagdgesetz.

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Protestaktion mit Plakaten und Transparenten gegen Vogelabschüsse in der Kaigasse in der Stadt Salzburg
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Die Protesteaktion fand in der Kaigasse in der Stadt Salzburg statt – vor der Tür des Gebäudes, in dem Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ) ihr Büro hat
Transparent „Nein zu Politik mit der Jagdwaffe“ gegen Vogelabschüsse in Salzburg
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Die Teilnehmer der Kundgebung sprachen sich gegen die Abschussverordnung des Landes für einige Vogelarten aus
Protestaktion mit Plakaten und Transparenten gegen Vogelabschüsse in der Kaigasse in der Stadt Salzburg
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„Nur mehr 300 Individuen zum Beispiel bei Graureihern“

„Der Abschuss der Tiere ist keine Lösung“, so Hagn. „Es gibt keine Bescheide aus der Vergangenheit, dass er irgendetwas gebracht hätte. Wir fordern die Zurücknahme dieser Vogelabschussplanverordnung. Es geht hier um 5.581 geschützte, EU-rechtlich geschützte Arten. Wir kritisieren das Umgehen des Tötungsverbots. Auch die Art der Berechnungsmethoden weist darauf hin, dass zum Beispiel beim Graureiher die Vorkommen bereits erloschen sind. Es gibt nur mehr etwa 300 Individuen. Das kann einfach so nicht durchgehen.“

Schäden, die die Vögel zum Beispiel an Fischbeständen verursachen, „sind anzuerkennen, und individuell ist auch darauf zu reagieren“, ergänzte Hagn. „Aber der Eingriff des Menschen in dieses komplexe Ökosystem kann keine Lösung darstellen und hat auch in der Vergangenheit keine Lösung dargestellt.“

Protestaktion gegen Vogelabschlussverordnung

Eichelhäher keine Schädling, sondern „Jagdtrophäe“

Auch der Naturschutzbund versucht die Abschussgenehmigungen zu verhindern – zum Beispiel beim Eichelhäher: „Der Eichelhäher ist unbestritten ein forstlicher Nützling und hin und wieder räumt er auch Vogelnester aus“, sagt Salzburgs Naturschutzbund-Präsident Winfrid Herbst. „Und das zum Anlass zu nehmen, 1.000 Exemplare im Bundesland Salzburg zu schießen, das ist unehrlich. Unehrlich deswegen, weil der Eichelhäher eine Jagdtrophäe darstellt. Aber ihn jetzt als einen Schädling anzuführen, das ist vermessen.“

Eichelhäher mit Futter im Schnabel sitzt auf verschneitem Boden
Birdlife Salzburg
Den Eichelhäher als Schädling anzuführen, ist für den Naturschutzbund „vermessen“

Die behaupteten Schäden durch die Vögel sind für Herbst übertrieben: „Die Betrachtung zeigt uns natürlich, dass der Graureiher beispielsweise auch Fische jagt. Der Graureiher jagt aber genauso gut Mäuse. Das sind Tiere, die in der Gesamtheit des Ökosystems eine Rolle spielen, die sich nicht immer so verhalten, wie es wir Menschen uns wünschen.“

Svazek: Nicht mit „Straftätern“ in einem Beitrag

Am Montag protestierten der Verein RespekTiere, das Volksbegehren für ein Bundesjagdgesetz, die ARGE Stadttauben und der Verein gegen Tierfabriken (VGT), der mit seinem Obmann Martin Balluch immer wieder in gerichtlichem Clinch mit dem Land Salzburg und Jägern liegt.

Jagdreferentin Svazek ließ ausrichten, sie würde zwar Stellung nehmen, wolle aber mit diesen „Straftätern“ nicht in einem Beitrag vorkommen.