Graureiher
ORF/Georg Hummer
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Landwirtschaft

Vogelschützer kritisieren Abschussplan

Der Krähen-Reiher-Abschussplan des Landes Salzburg, den die zuständige Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ) am Lungauer Bezirksjägertag angekündigt hat, stößt auf Widerstand bei Vogelkundlern. Die angegebenen Schadensfälle seien „Fantasiezahlen“, lautet die Kritik.

Die von Krähen, Elstern, Eichelhähern, Graureihern, Fischreihern und Kormoranen verursachten Schäden hätten sich im Land Salzburg in den letzten knapp 15 Jahren auf 1,3 Millionen Euro verdreifacht, heißt es vom Land. Daher solle ein Abschussplan mit Höchstzahlen je Bezirk die bisherigen Bescheide ersetzen, die von Naturschützern und Naturschützerinnen rechtlich beeinsprucht werden konnten.

„Da entstehen Fantasiezahlen von Graureiher- und Kormoranschaden“, kritisiert Ornithologin Christine Medicus von der Vogelschutzorganisation Birdlife die Schadensberechnung. Der Schaden werde so berechnet, dass man den Nahrungsbedarf eines Vogels mit der Zahl der Tage multipliziert. „Graureihertage und Kormorantage dann nochmal multipliziert mit dem Verkaufspreis des Fisches – der natürlich auch höher geworden ist – und so werden die Schäden ermittelt für den Landesfischereiverband.“

Eichelhäher
ntried/pixabay
Schädlingsvertilgung und Waldverjüngung durch Vögel werden vom Land nicht berücksichtigt

Biologischer Nutzen der Vögel bleibt unbeachtet

Jeder gefressene Fisch werde dabei als finanzieller Schaden berechnet. Diese Rechnung sei aber falsch, betont Medicus, denn die Fischerei erhebe den Anspruch, dass jeder Fisch ihr gehöre oder ihr wirtschaftliches Vermögen ist.

„Das stimmt aber nicht, weil dann fressen ja auch Hechte und Forellen oder Zander auch andere Fische. Umgekehrt wird nicht berechnet, dass auch Reiher oder Krähen sehr viele für die Landwirtschaft schädliche Organismen fressen. Reiher fressen relativ viele Mäuse im Winter, die stehen ständig in den Wiesen. Die Krähen fressen sehr viele Drahtwürmer, die zum Beispiel wieder Erdäpfelkulturen schädigen“, sagt Medicus.

Vor allem bei Eichelhähern sei es „ein Witz, dass der geschossen wird, denn der vergrabe bis zu 5.000 Eicheln pro Jahr und verjünge so den Wald“.