Felsentherme Bad Gastein
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Politik

Felsentherme-Schulden: Hotelier kritisiert Bürgermeister

Die Felsentherme in Bad Gastein wird zunehmend zum Politikum. Die Schulden der Therme sollen doppelt so hoch sein wie vom scheidenden Bürgermeister Gerhard Steinbauer (ÖVP) bisher dargestellt. Das kritisiert der Hotelier Thomas Tscherne, der als Kontrollorgan im örtlichen Tourismusverband sitzt. Der Bürgermeister weist die Kritik zurück.

Tscherne verlangt vom Bürgermeister, den Schuldenstand wahrheitsgemäß darzustellen.

Nach dem Bürgermeisterkandidaten Franz Weiss von der neuen Bürgerliste Bad Gastein, nimmt es nun auch der Hotelier und Touristiker mit der örtlichen ÖVP auf.

Zitate aus internem Sitzungsprotokoll

Nach Aussagen des scheidenden Bürgermeisters Gerhard Steinbauer in einem ORF-Bericht zur Finanzlage der Gasteiner Felsentherme, bringt Tscherne jetzt ein Sitzungsprotokoll ins Spiel. Dieses stammt aus dem Bad Gasteiner Tourismusverband aus dem Herbst letzten Jahres.

Dabei sei den Mitgliedern intern mitgeteilt worden, dass die Felsentherme mindestens zwei Millionen Euro Bankschulden habe. Dem Siemens-Konzern schulde sie mindestens 1,3 Mio. Euro. Und es gebe außerdem ungeregelte, offene Rechnungen gegenüber der Gemeinde. Für Thermalwasser seien laut dieser Auflistung zum Beispiel mehr als 80.000 Euro an Gebühren ausständig, so der Hotelier. Dazu kämen noch Darlehen des Kurfonds im sechsstelligen Euro-Bereich.

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Felsentherme Bad Gastein
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Sauna; Felsentherme Bad Hofgastein
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Felsentherme Bad Hofgastein
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„Laut Sitzungsprotokoll ca. vier Millionen Schulden“

Insgesamt belaufe sich der Schuldenberg der Felsentherme Bad Gastein, die ja Gemeindeeigentum in einer ausgegliederten Gesellschaft ist, demnach auf rund vier Millionen, sagt der Hotelier. Tscherne betont zudem, dass der Bürgermeister dem Sitzungsprotokoll vom 25. September 2023 nie widersprochen habe.

Bürgermeister weist Vorwürfe zurück

Thomas Tscherne müsse einfach nur die öffentlich einsehbaren Bilanzen der Betriebsgesellschaft lesen, so reagierte der nach der kommenden Gemeindewahl scheidende Bürgermeister Steinbauer in einer Stellungnahme am Mittwochvormittag. Bei Lektüre wüsste dann auch der Hotelier, wie es um den Schuldenstand der Gesellschaft tatsächlich stehe. Die vom Kritiker erwähnte Summe, die an den Siemens Konzern zu zahlen sei, seien keine Schulden, kontert Steinbauer. Das sei „ein Investitionsvertrag über den Einbau stromsparender Technik“. Diese Investition finanziere sich über die eingesparte Energie selbst. Der aus seiner Sicht „erfreulich niedrige Schuldenstand“ der Felsentherme sei davon nicht betroffen.

Steinbauer argumentierte u.a. mit Pandemie

Steinbauer bezeichnete bisher die Kritik an der Wirtschaftsführung bei der Felsentherme als „reines Wahlkampfgetöse“. Die bisherigen Gesamtschulden von zwei Millionen Euro würden ausschließlich eine Folge der Pandemie, der Energiepreiskrise und der gestiegenen Personalkosten sein.

Vor der Pandemie habe die Felsentherme ausgeglichen bilanziert, und das werde sie auch in den kommenden Jahren wieder tun, so der Bürgermeister damals gegenüber dem ORF.

Hotelier sieht Management-Fehler

Kritiker Tscherne stuft das als „völlig unrealistisch“ ein. Und hohe Schulden seien schon vor Corona vorhanden gewesen. Es habe schon lange vorher Engpässe bei der Finanzierung gegeben, und zwar seit alleiniger Übernahme der Therme durch die Gemeinde im Jahr 2012.

Zudem sei die Geschäftsführung der Betriebsgesellschaft zu oft ausgewechselt worden. Tscherne fordert den Bürgermeister nun im Namen der Mitglieder im Bad Gasteiner Tourismusverband dringend auf, politisch die Verantwortung zu übernehmen.