Felsentherme Bad Gastein
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Politik

Wahlkampf: Streit um Finanzierung der Felsentherme

Weniger als drei Wochen vor den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Salzburg spitzt sich der Wahlkampf zu: In Bad Gastein (Pongau) wirft Bürgermeisterkandidat Franz Weiss der ÖVP-Mehrheit vor, die Felsentherme in den Ruin geführt zu haben. Der Bürgermeister dementiert.

Seit Corona sei die Felsentherme in Bad Gastein ein Zuschussbetrieb, sagt der für die Betriebsgesellschaft zuständige Bürgermeister. Die Anlage gehört seit 2012 der Gemeinde und käme ohne öffentliche Unterstützung aktuell nicht über die Runden.

Der Bürgermeisterkandidat und langjährige Gasteiner Skiclub-Präsident Franz Weiss sieht in dem Betrieb einen Sanierungsfall.

„Gemeinsame Vermarktung mit Bad Hofgastein“

In einer Aussendung spricht Weiss von einer kritischen finanziellen Lage, von schweren Managementfehlern, mangelnder Kontrolle durch die Gemeinde und sogar einer drohenden Schließung der Therme. Grund dafür seien auch die vielen Wechsel in der Geschäftsführung, so Weiss. Wenn nun so viel Steuergeld der Bevölkerung aufgewendet werde müsse, solle die Felsentherme wenigstens den Einheimischen günstiger zur Verfügung stehen. Er fordert, dass es an Vormittagen bis 14 Uhr besonders ermäßigte Tarife geben solle.

Die heuer gegründete Bürgerliste Bad Gastein, mit der Weiss bei der Gemeinderatswahl antritt, strebt eine gemeinsame Vermarktung der Felsentherme mit der Alpentherme in der Nachbargemeinde Bad Hofgastein an. Die Zusammenarbeit im Tal müsse verbessert werden.

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Erst seit Pandemie, Energiekrise und Inflation der Felsentherme zugesetzt haben, braucht sie finanzielle Unterstützung …
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… sagt der scheidende Bürgermeister von Bad Gastein, Gerhard Steinbauer (ÖVP)
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Aktuell steigende Besucherzahlen lassen Betreiber und Gemeinde aber optimistisch in die Zukunft blicken
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Die Vorwürfe eines „finanziellen Ruins“ sehen Bürgermeister und Badbetreiber daher als Wahlkampfgetöse
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Zudem tritt das Thermalwasser in Bad Gastein deutlich heißer aus der Erde und muss auf 44 Grad gekühlt werden

Bürgermeister: Finanzspritze „nur vorübergehend“

Der scheidende Bad Gasteiner Bürgermeister Gerhard Steinbauer (ÖVP) nennt das „reines Wahlkampfgetöse“. Es sei zwar Tatsache, dass die Therme zuletzt zwischen 300.000 und 400.000 Euro Zuschüsse pro Jahr gebraucht habe, so Steinbauer. Das liege aber ausschließlich an der Pandemie, der Energiepreiskrise und den gestiegenen Personalkosten.

Vor der Pandemie habe die Felsentherme ausgeglichen bilanziert, und das werde sie auch in den kommenden Jahren wieder machen. Denn momentan würden die Besucherzahlen und Umsätze wieder im zweistelligen Prozentbereich steigen, so Steinbauer.

Dass die Felsentherme finanziell gesund sei, zeige auch der Schuldenstand. Der sei in gut zehn Jahren von damals 4,5 auf rund zwei Millionen Euro gesunken – Eine Tilgung, die von der Therme selbst erwirtschaftet worden sei.