Beim Roten Kreuz engagieren sich in Salzburg mehr als 5.000 Frauen, Männer und Jugendliche. Diese Zahl reicht aus. Dennoch sei der Aufwand bei der Rekrutierung deutlich gestiegen, sagt der neue Landesrettungskommandant Stefan Herbst: „Viele bleiben nicht mehr 20 bis 30 Jahre bei uns wie früher, sie hören nach fünf, sechs, sieben Jahren auf und suchen sich andere Tätigkeiten. Aber die Zeiten sind für uns noch gut.“
Führungspositionen schwierig zu besetzen
Auch die Bergrettung freut sich über den Luxus, genug Nachwuchs und Freiwillige zu finden. Zunehmend schwieriger werde es allerdings bei den Führungspositionen, sagt ÖBRD-Landesleiter Balthasar Laireiter: „Es geht da um Bezirksleiter und Funktionäre, die Fachreferate übernehmen. Es ist sehr viel Zeit aufzuwenden, um die Organisation heute zu führen.“
Wie technisch aufwändig die Einsatzbereiche sein können, zeigt diese Übung von Bergrettungsleuten aus Bischofshofen und Werfen zur Evakuierung der Seilbahn in Werfenweng (alle Pongau) – in Vorbereitung auf die Wintersaison:
Vereinbarkeit mit Familienleben?
Lukas Perner ist Ortstellenleiter der Bergrettung Flachau. Ohne den Rückhalt der Familie und des Arbeitgebers ginge dieses Ehrenamt nicht. Jeder Bergretter muss mehrere tausend Euro für die Ausrüstung aufbringen. Das geht nur, wenn man auch privat dem Alpinismus, dem Skitouren- und Klettersport huldigt.
Außerdem werden auch Urlaubstage und so mancher Zeitausgleich im Beruf für das Ehrenamt verwendet, sagt Bergretter Perner: „Die Leute müssen von ihren Arbeitsplätzen weg. Auch die Familie muss einiges zurückstecken. Aber es lässt sich schon noch vereinbaren.“
Immer öfter hochprofessionelle Anforderungen
Freiwillige müssen heute viel mehr leisten als früher. Zum Teil werden professionelle Arbeitseinsätze verlangt – aber ohne Bezahlung. Es gibt immer mehr Einsätze bei extremer Wetterlage.
Die 17.000 Freiwilligen bei den Salzburger Feuerwehren müssen sich ebenfalls für immer mehr Aufgaben wappnen. Dazu gehört längst auch das Einfangen exotischer Tiere wie Schlangen, die immer häufiger in Häuser eindringen.
Personalmangel in vielen Sozialbereichen
Während man sich bei Einsatzorganisationen über großen Zulauf freut, sucht der Sozialbereich händeringend nach Freiwilligen. Doris Mair ist beim Salzburger Freiwilligenzentrum aktiv: „Zu uns kommen viele Organisationen, die viele Ehrenamtliche bräuchten – zum Beispiel Besuchsdienst oder Lernhilfe. Da suchen wir laufend.“
In allen Bereichen werde das Ehrenamt viel dynamischer und vielfältiger, sagen Fachleute. Einst und jetzt: Das Ehrenamt sichere auch den Wohlstand der ganzen Gesellschaft, wird betont.