Prozess Landesgericht
Vera Reiter/APA
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Chronik

Prozess um Autoraub: Verbleib der Leiche weiter unklar

Im Gerichtsverfahren um den getöteten und vermissten Iraker, der sein Auto verkaufen wollte, sollten noch am Dienstag die Urteile gesprochen werden. Das Gericht will aber noch herausfinden, wo die Leiche sein könnte. Der Prozess geht am Mittwoch weiter.

Von den zwei angeklagten Halbbrüdern aus Ungarn hat einer den Tod des Irakers bei einer Rauferei gestanden, der andere leugnet jede Beteiligung. Doch der eine angeklagte Ungar sagt, er kenne den Ort nicht. Dass er allein den Iraker in einer Rauferei getötet und sein Bruder nicht von alldem wusste, nennt der Anwalt der Hinterbliebenen wörtlich absolut unglaubwürdig.

„Ich habe die Leiche allein weggetragen“

Er allein habe den Iraker auf seinen Armen weggetragen, sagt der 20 Jahre alte Ungar. Doch eine 90 Kilogramm schwere Leiche so zu transportieren, das sei nicht glaubwürdig, sagt dazu Hinterblieben-Anwalt Stefan Rieder vom Opferschutz Weißer Ring: „Der Zweitangeklagte will im Stiegenhaus eine Auseinandersetzung mit dem späteren Opfer gehabt haben, mit mehreren Faustschlägen. Ich glaube nicht, dass man da gleich stirbt. Und dass die Leiche von einem Haus mit 127 Wohnungen in das Auto transportiert worden ist, ohne dass das bemerkt worden sei, ist unglaubwürdig.“

Weiters sei nicht glaubhaft, dass die angeblich auf einem Feldweg abgelegte Leiche von niemandem entdeckt worden sei. Rieder ist davon überzeugt, dass beide Brüder in den Mord involviert seien.

Vergangene Woche war geplant, dass Anklage und Verteidigung ihre Schlussplädoyers halten und die Geschworenen am Dienstag nur mehr die Urteile beraten. Doch die Befragung des Chefermittlers in diesem Autoraub mit Todesfolge hat letzte Woche viel länger gedauert als gedacht, mehr dazu in Verbrechen ohne Leiche: Einer der Ungarn gesteht (salzburg.ORF.at; 28.11.2023)

Die Salzburger Polizei sucht dringend einen abgängigen Mann. Der Fall stehe in Zusammenhang mit schwerem Raub mit Todesfolge, sagen die Ermittler. Eine tatverdächtige Person sitze in U-Haft. Das Auto des Vermissten wurde gefunden. Wer kann dazu Hinweise geben?
Polizei
Der zum Kauf angebotene BMW

Somit werden die Schlussplädoyers am Dienstag gehalten. Bei aller Unklarheit wegen der Leiche ist jedoch klar, dass erst am Mittwoch die Urteile gesprochen werden. Die Richterin will den Geschworenen am Dienstag keine Urteilsberatung bis möglicherweise tief in die Nacht zumuten.

Unterschiedliche Höchststrafen möglich

Ihre Entscheidung treffen die Geschworenen allein. Gemeinsam mit den Berufsrichtern wird dann die Höhe der Strafe festgelegt. Der jüngere Angeklagte ist schon mehrfach vorbestraft. Wegen seines geringen Alters von 20 Jahren drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft, seinem 26-jährigen Bruder gar lebenslang.