Chronik

Hertha BSC: Spieler nach Schlägerei suspendiert

Der Tormann des deutschen Zweitligisten Hertha BSC Berlin ist nach der Schlägerei, bei der er einen 22-Jährigen schwer verletzt haben soll, aus dem Trainingslager in Zell am See (Pinzgau) abgereist. Am Abend wurde er von seinem Verein suspendiert. Der Vorfall werde jedenfalls eine Anzeige zur Folge haben, betonte die Polizei.

Medienberichten zufolge soll der Profispieler – es handelt sich um den 28-jährigen Tormann Marius Gersbeck – dem 22-jährigen Pinzgauer die Nase gebrochen und einen Zahn ausgeschlagen haben. Auch die Salzburger Polizei bestätigt, dass es um schwere Körperverletzung geht. Der Tormann soll in der Nacht auf Sonntag mit der Ultra-Szene, also mit fanatischen Fans, in Zell am See unterwegs gewesen sein. Dabei soll er auf offener Straße mit einem Einheimischen in Streit geraten sein, was offenbar völlig eskaliert ist.

„Vor Ort wurden die Einsatzkräfte durch Zeugen verständigt“, sagt Polizeisprecher Aytunc Bahar. „Die haben dann eben am Tatort den Mann medizinisch erstversorgt. In der Folge kam er ins Tauernklinikum Zell am See.“

Marius Gersbeck 2015 im Dress von Hertha BSC
APA/AFP/dpa/Soeren Stache
Marius Gersbeck auf einem Archivbild aus dem Jahr 2015

Das Opfer war wegen seiner Verletzungen bisher nicht vernehmungsfähig. In den nächsten Tagen soll das aber passieren, hieß am Montag von der Polizei. Der Mann ist mittlerweile aus dem Krankenhaus entlassen worden. Der Hertha-Tormann war hingegen schon Sonntagvormittag zur Polizeiinspektion zitiert worden, verweigerte dort aber die Aussage, so die Polizei.

Ermittlungen gegen Fußballprofi nach Schlägerei

Verein: Torwart „bis auf Weiteres“ suspendiert

Danach sei Gersbeck aus dem Trainingslager abgereist, schrieb eine Pressesprecherin des Vereins am Vormittag in einer Pressemitteilung: „Sportliche Leitung und Geschäftsführung werden die Situation nun unter Berücksichtigung der laufenden Ermittlungen gemeinsam intern auswerten. Aufgrund der derzeit laufenden Ermittlungen werden wir uns in diesem Sachverhalt nicht weiter äußern und bitten um Verständnis.“

Montagabend teilte Hertha BSC dann mit, dass der Verein seinen Torwart Marius Gersbeck „bis auf Weiteres“ suspendiert habe. „Aufgrund der polizeilichen Ermittlungen gegen unseren Spieler Marius Gersbeck haben wir uns entschieden, Marius bis auf Weiteres vom Mannschaftstraining zu suspendieren. Darüber hinaus hat er sich unerlaubt vom Team-Hotel entfernt“, wurde Geschäftsführer Thomas Herrich in einer Club-Mitteilung zitiert. Die Entscheidung hätten Herrich und Sportdirektor Benjamin Weber getroffen, hieß es. „Grund für die Suspendierung ist der vorgeworfene Sachverhalt im Rahmen des Trainingslagers in Zell am See.“ Gersbeck müsse sich vorerst individuell fit halten.

Keine Äußerung von Sportler oder Management

Der Torwart selbst oder sein Management äußerten sich bislang nicht zu den Ereignissen. Schon als Kind war der Gersbeck großer Hertha-Fan – stand damals bei den Hardcore-Fans, den Ultras, in der Ostkurve. Hertha BSC ist noch bis Ende der Woche im Trainingslager in Zell am See.