Bei Uttendorf (Pinzgau) wird seit Sonntagabend nach zwei vermissten Bergsteigern gesucht. Die beiden Einheimischen waren von der Rudolfshütte über den so genannten Kastengrat zum Hohen Kasten, Eiskögele und zum Großglockner unterwegs – sie sind aber nicht angekommen.
Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
chronik

Bergsteiger stürzten 300 Meter in den Tod

Jene zwei Bergsteiger, die am Montagvormittag im Glocknergebiet tot aufgefunden worden sind, dürften 300 Meter tief abgestürzt sein. Das sind die ersten Erkenntnisse von Alpinpolizei und Bezirkshauptmannschaft Zell am See. Die Männer waren sehr erfahrene Alpinisten.

Die Bergsteiger waren auf einer Tour von der Rudolfshütte in Richtung Großglockner unterwegs. Weil sie dort aber nicht ankamen, haben ihre Angehörigen sie am Sonntagabend als vermisst gemeldet.

Montagvormittag wurden die Männer dann gefunden – ein 42-jähriger Pinzgauer und ein 33-jähriger Flachgauer.

„Die Alpinisten sind am Sonntag vom Kastengrat zwischen dem Stubachtal und dem Großglockner auf die Ödenwinkelwand geklettert – und von dieser Wand sind sie dann 300 Meter abgestürzt. Sie waren mit kurzem Seil unterwegs. Die Besatzung eines Polizeihubschraubers hat sie dann aus der Luft gesichtet, woraufhin sie die Alpinpolizei dann nur noch tot bergen konnte“, sagt Einsatzleiter Manfred Höger von der Bezirkshauptmannschaft Zell am See.

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Bei Uttendorf (Pinzgau) wird seit Sonntagabend nach zwei vermissten Bergsteigern gesucht. Die beiden Einheimischen waren von der Rudolfshütte über den so genannten Kastengrat zum Hohen Kasten, Eiskögele und zum Großglockner unterwegs – sie sind aber nicht angekommen.
Flugbild: Gerald Lehner
Blick in den Ödenwinkel. Rechts: Verlauf des Kastengrates zum Hohen Kasten und zum Eiskögele – im hinteren Stubachtal genau auf der Landesgrenze zu Osttirol. Dahinter setzt sich der Verlauf über die Romariswandköpfe zum Großglockner (höchster Punkt) fort. Linker Punkt: Johannisberg mit seiner Westwand auf Salzburger Seite. Auf der anderen „entspringt“ in Kärnten die Pasterze.
Bei Uttendorf (Pinzgau) wird seit Sonntagabend nach zwei vermissten Bergsteigern gesucht. Die beiden Einheimischen waren von der Rudolfshütte über den so genannten Kastengrat zum Hohen Kasten, Eiskögele und zum Großglockner unterwegs – sie sind aber nicht angekommen.
Gerald Lehner
Blick zu Kastengrat, Eiskögele und Großglockner vom Stubacher Sonnblick. Rechts: Granatspitze
Polizeihubschrauber
Bergrettung Uttendorf
Suchtrupp
Bergrettung Uttendorf
Suchtrupp
Bergrettung Uttendorf
Suchtrupp
Bergrettung Uttendorf
Suchtrupp
Bergrettung Uttendorf
Suchtrupp
Bergrettung Uttendorf

Seilschaftsabsturz in schwierigem Gelände

Einer dürfte gestürzt sein und seinen Kameraden am kurzen Seil mit in die Tiefe gerissen haben. Beide dürften sofort tot gewesen sein. Bei dieser Methode des Aufsteigens wird ohne feste Zwischensicherungspunkte ein höheres Tempo bei einem Mindestmaß der gegenseitigen Sicherung angestrebt. Beim Sturz eines Partners besteht jedoch große Gefahr, wenn der auf dem Grat verbleibende Bergsteiger nicht rasch reagiert und agiert, um den gestürzten Partner zu halten. Ohne Fixpunkt im Fels oder Eis ist das schwierig.

Die beiden Leichen wurden Montagvormittag geborgen und – weil die Absturzstelle auf Osttiroler Gebiet liegt – vom Team des Polizeihubschraubers nach Kals geflogen.

Bei so anspruchsvollen Touren, wie die beiden sie hier unternommen haben, bestehe selbst bei noch so guter Ausbildung und Vorbereitung immer ein Restrisiko, heißt es von der Alpinpolizei.

Route als besondere Herausforderung

Der Kastengrat gilt als eine sehr lange, technisch nicht besonders schwierige, jedoch zum Teil sehr ausgesetzte Klettertour. Sie erfordert viel Erfahrung im kombinierten Gelände von Fels und Eis, ungesichertes Klettern in unteren Schwierigkeitsgraden und hervorragende Kondition. Der Verlauf ist oft brüchig, und Zwischensicherungen lassen sich nur wenige oder keine legen, wenn man zügig vorankommen will oder muss.

Grundlegende Voraussetzung ist stabiles Wetter. Gewitter sind hier besonders gefährlich. Auf dem langen Grat mit seinen Felstürmen und labilen Blöcken kann kaum Schutz gesucht oder gefunden werden. Die Route ist seit Jahrzehnten sehr einsam und liegt im nordwestlichen Teil des Glocknermassivs im Dreiländer-Eck Salzburg, Osttirol und Kärnten.

Mehr dazu in Vermisste Bergsteiger tot im Glocknergebiet gefunden (salzburg.ORF.at).