LKW Tank wird mit Tankstutzen betankt
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Wirtschaft

Firmen setzen auf Diesel aus Pflanzenölen

Einige Firmen aus der Salzburger Transportbranche setzen zur CO2-Einsparung künftig auf synthetisch aus Pflanzenölen hergestellten Diesel. Dafür schlossen sich die Unternehmen mit einem Tankstellenbetreiber zusammen.

Es klingt beinahe zu schön, um wahr zu sein: Ein umweltschonender Diesel, produziert aus Rohstoffen, die dadurch vor der Vernichtung bewahrt werden. Die Rede ist von sogenannten Hydrotreated Vegetable Oils, kurz HVO. Dieser Kraftstoff besteht aus Pflanzenölen und ist farb- und geruchlos. Für mehrere Salzburger Transportunternehmen gilt er außerdem als Zukunftshoffnung was den Verbrennermotor betrifft. Seit knapp zwei Wochen werden Teile ihrer LKW-Flotten von HVO betrieben. Das Ziel: emissionsarmen Gütertransport zu ermöglichen.

„90 Prozent CO2 spart man sich ein“, sagt Hannes Hofer vom Beton- und Schotterlieferanten SSK Beton. „Wir werden ungefähr pro Tankzug 75 Tonnen CO2 einsparen. Wir wissen das aber erst am Jahresende, wenn wir die genauen Verbrauchsdaten haben, was wirklich der Verbrauch war und wieviel wir angeliefert bekommen haben. Aber es wird Einiges sein. Es werden über 1.000 Tonnen wahrscheinlich sein.“

Plastikflaschen mit HVO Diesel, synthetisiert aus Pflanzenöl
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Keine Umrüstung der Fahrzeuge nötig

Die Umstellung von fossilem auf synthetischen Kraftstoff ist unkompliziert. Die Lkws mussten dafür nicht einmal umgerüstet werden, ergänzt Hofer: „Das ist der Riesenvorteil gegenüber dem Biodiesel. Man braucht gar nichts tun. Es läuft genauso weiter. Man kann einmal Normaldiesel tanken, einmal HVO tanken. Also wirklich ganz einfach. Dadurch, dass es ja reiner Treibstoff ist, keine Nebenbestandteile hat, erwarten uns wir generell, dass eigentlich der Motor sauberer, ruhigerer läuft und eben, wie gesagt, in der Nachverbrennung weniger Probleme entstehen.“

Der Diesel selbst stammt aus einer Raffinerie in Finnland. Der Salzburger Mineralölhändler Franz Leikermoser liefert ihn dann an die Abnehmer. Die Verwendung von HVO sei ein kleiner Schritt in Richtung umweltschonende Mobilität. Allerdings: „Man wird es ohne flüssige Energie zukünftig nicht schaffen. Und es wird nach wie vor flüssige Energieträger geben“, sagt Leikermoser.

Transportfirmen setzen zur CO2-Reduktion auf synthetischen Diesel

Treibstofflieferanten „müssen mitgehen“

Für Treibstofflieferanten sei die Abkehr von fossilen Brennstoffen zwar schwierig, aber machbar, ist Leikermoser überzeugt: „Wir müssen mitgehen. Wir müssen unsere Kunden auch weiterhin bedienen. Ich kann nicht sagen: Ich habe nichts mehr für euch. Die Herausforderung an unser Unternehmen ist sehr groß. Wir stellen uns auch dieser Frage, dieser Diskussion und wir machen das Beste draus.“

Um auch den Individualverkehr mit synthetisch hergestelltem Diesel versorgen zu können, muss allerdings auch die Tankstelleninfrastruktur angepasst werden. Dort, wo es ihn schon gibt, kostet synthetischer Treibstoff derzeit pro Liter übrigens 20 bis 40 Cent mehr als fossiler Diesel.