Die vom Leikermoser Energiehandel in St. Michael im Lungau betriebene Tankstelle hat die erste Zapfsäule im Bundesland, wo der neue HVO100-Kraftstoff getankt werden kann. Der Winterdienst im Lungau wird das ab sofort nutzen.
Denn das Land Salzburg will als erstes Bundesland in Österreich einen klimaneutralen Fuhrpark betreiben, sagt Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP): „Im Schwerverkehr und speziell beim Winterdienst gibt es nur beschränkt Möglichkeiten, die uns die Industrie liefert. Darum müssen wir kreativ sein. Jetzt haben wir einen kreativen Unternehmer, der uns da die synthetischen Kraftstoffe nach Salzburg befördert. Wir schauen, dass wir die jetzt in einem Pilotprojekt – wissenschaftlich begleitet – zum Einsatz bringen, in einer Kooperation mit der TU Graz und der Salzburg Research. Das kostet 50.000 Euro. Aber das ist, glaube ich, gut investiertes Geld des Landes, damit wir da vorankommen.“
3,19 Euro pro Liter, 90 Prozent weniger CO2
Zu den Kosten für die wissenschaftliche Begleitung kommen noch die Kosten für den HVO-Kraftstoff: Der ist mit 3,19 Euro pro Liter deutlich teurer als herkömmlicher Diesel: „Die Produkteigenschaften, die Leistungsausbeute sind sehr ähnlich dem fossilen Diesel“, sagt Andreas Steiner, Verkaufsleiter bei Leikermoser Energiehandel. „Der große Vorteil am HVO100 ist die CO2-Einsparung. Wir können durch sehr nachhaltige Rohstoffe eine Einsparungsrate von etwa 90 Prozent im Vergleich zu fossilem Diesel erreichen.“
„Es gibt viele Betriebe, die eine CO2-Bilanz machen müssen, die die Klimaneutralität auch fordern. Da denke ich, sind wir gut gerüstet für die Zukunft“, sagt Ölhändler Franz Leikermoser.
Klimaneutralerer Treibstoff im Testlauf
Altspeisefette, Reste aus Lebensmittelindustrie als Basis
Der HVO-Kraftstoff, das hydrierte Pflanzenöl, ist dabei aber nicht mit Biodiesel zu verwechseln, betont Leitner: „Es sind ähnliche Ausgangsstoffe – hauptsächlich Altspeisefette und andere Reste aus der Lebensmittelindustrie, aber keine Nahrungsmittel. Bei HVO erfolgt die Herstellung in einem komplexen chemischen Verfahren, wo die Kohlenwasserstoffketten aufgespaltet werden und danach durch Zugabe von Wasserstoff und anderen Stoffen neu zusammengesetzt werden.“
Laut Minderalölhandel ist der HVO100-Kraftstoff bis minus 32 Grad winterfest. Beim Testlauf im Lungauer Winterdienst soll nun unter anderem auch gemessen werden, ob der Verbrauch steigt. Fällt die Kosten-Nutzen-Rechnung am Ende der Wintersaison positiv aus, soll der gesamte Fuhrpark der Straßenmeistereien in den kommenden Jahren auf den HVO-Kraftstoff umgestellt werden.