Landesgericht Salzburg
ORF.at/Georg Hummer
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Gericht

Betrügerische Krida: Ein Jahr Haft für Bio-Metzger

Ein Lungauer Bio-Metzger ist am Dienstag am Salzburger Landesgericht zu einem Jahre Haft wegen betrügerischer Krida verurteilt worden. Der wegen Betrugs Vorbestrafte hat mit der Firma Lungau Fleischerei und der Marke Lungau Gold absichtlich weiter gewirtschaftet, obwohl kein Geld mehr da war.

Der heute Verurteilte hat schon einmal vier Jahre Haft wegen Betrugs ausgefasst. Danach war er hochgelobt: Nach seiner Lehre im Gefängnis schaffte er es zum erfolgreichen Fleisch-Unternehmer – so schien es zumindest. Er gründete im Jahr 2018 die Lungau Fleischerei und die Marke Lungau Gold. Das Unternehmen betrieb neben einer Fleischverarbeitung noch eine Alpenvereinshütte sowie einen Marktstand und ein Restaurant in Salzburg.

Aber eigentlich war die Firma schon im Mai 2019 wieder pleite. Doch die Insolvenz wurde erst im Jahr 2020 angemeldet. Die Geschäftsführung habe den Konkurs verzögert, für die Gläubiger sei ein Schaden von 1,1 Millionen Euro entstanden, so die Anklage.

Auch Mutter und Freundin des Lungauers vor Gericht

Die Mutter und die Freundin des Mannes wurden – wegen seiner Vorstrafen – als Geschäftsführer eingespannt, auch sie endeten wegen dieser Pleite vor Gericht. Die Mutter wurde freigesprochen, die Freundin bekam zwei Monate auf Bewährung. Der Lungauer hatte sich am ersten Prozesstag im September 2022 zum Vorwurf der betrügerischen Krida nicht schuldig bekannt, hier ging der Schöffensenat von einem Schaden in Höhe von 39.000 Euro aus. Zu den beiden anderen Vorwürfen hatte der Angeklagte damals keine Angaben gemacht.

Am Dienstag gab es für den Lungauer rechtskräftig ein Jahr unbedingte Haft wegen betrügerischer Krida – mit diesem Strafmaß könne er eine elektronische Fußfessel beantragen und weiterhin als angestellter Fleischer arbeiten gehen, sagte die zuständige Richterin.

Kritiker von Erbhof-Verkauf im Lungau

Bekannt wurde der Verurteilte auch, weil ein verschuldeter Erbhof im Lungau an Red Bull verkauft werden sollte. Er ist Stiefsohn des verstorbenen Altbauern, der mehrfach auch im ORF kritisierte, dass die Schulden gar nicht so hoch seien und der Verlassenschafts-Verwalter nicht auf die Volljährigkeit der Erben und deren Entscheidung zur etwaigen Schuldenübernahme warte. Ein Gericht untersagte den Verkauf des Hofs an Red Bull schließlich. Mehr dazu in Gericht lehnt Hofkauf durch Red Bull ab (salzburg.ORF.at; 21.4.2023) und in Streit um Erbhofverkauf geht weiter (salzburg.ORF.at; 1.2.2023).