Das rechtliche Gezerre um den Tromörthof in Lessach hält an. Die Bäuerin und Witwe kann nicht entscheiden, wer den Hof kaufen darf, sie steht nicht im Grundbuch. Im Verlassenschaftsverfahren wird dafür ein Anwalt als Verlassenschaftskurator eingesetzt. Er muss entscheiden, was den Bestand erhält und welche Entscheidung für die minderjährigen Kinder die Beste ist.
Langes Verfahren bedeutet hohe Kosten für Familie
Das Verfahren dauert mittlerweile knapp zwei Jahre. Hannes Hönegger ist der Stiefsohn des verstorbenen Bauern und hat mit ihm den Bio-Schlachthof am Anwesen geführt. Er will dort weiterarbeiten: „Es sind sehr chaotische Bedingungen und Zustände und was mich erschreckt, sind die enormen laufenden Kosten, Spesen und Gebühren, die für so ein Verlassenschaftsverfahren anfallen“, schildert Biometzger Hannes Hönegger. Mittlerweile würden die Kosten Hunderttausende Euro betragen.
Witwe wollte Alm verkaufen, um Schulden zu tilgen
Die Schulden am Hof liegen bei rund einer Million Euro, das Anwesen ist viereinhalb Millionen wert. Schon im Sommer 2021 hätte die Bäuerin eine Alm an einen Unternehmer verkaufen wollen, um schuldenfrei zu sein. Im Verlassenschaftsverfahren wurde ihr das nicht erlaubt. Die Rechnungen im Verfahren muss sie trotzdem zahlen, wie beispielsweise eine Spesen und Gebühren-Abrechnung von mehr als 65.000 vom Oktober 2021. „Das ist das ganz Schlimme daran, dass hier ohne Rücksprache mit den Erben, insbesondere mit meiner Mutter, solche Handlungen gesetzt werden“, sagt Stiefsohn Hönegger.
Keine Auskunft von Verlassenschaftskurator
Verlassenschaftsverfahren sind nicht öffentlich, es gebe deshalb keine Auskunft, sagt der Verlassenschaftskurator. Der Verkauf des Hofes an Red Bull wurde von der Grundverkehrskommission vor einigen Wochen abgelehnt. Das Bezirksgericht entschied, dass gegen diesen Bescheid berufen wird. Nun liegt der Fall beim Landesverwaltungsgericht. In der Zwischenzeit laufen die Rechnungen und Gebühren für die Familie am Tromörthof weiter.