In Rauris habe Sonntag ein Wolf 20 Schafe gerissen, berichten Bergbauern im Unterpinzgau. Die Politik solle sich endlich für die Almwirtschaft einsetzen. Das verlangt Robert Zehentner in Taxenbach, Bergbauer und Senior-Chef der Tauernlamm-Genossenschaft. Es gebe in Europa schon so viele Wölfe, dass man nicht mehr gefährdeter Art sprechen könne.
Tauernlamm Genossenschaft
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Landwirtschaft

Wolfsgefahr: „Keine Freude mehr an Almarbeit“

Almbauern in Pinzgau und Pongau machen sich wegen der Wolfsrisse weiter große Sorgen um ihre Tiere. Das Arbeiten sei mittlerweile mit viel ungutem Gefühl verbunden, sagen Landwirte. Herdenschutzmaßnahmen seien für den Nebenerwerb viel zu teuer – und im Steilgelände oft unmöglich, heißt es.

1.750 Almen werden im Bundesland Salzburg bewirtschaftet – die Hälfte davon im Pinzgau. Und genau dort soll nun wieder ein Wolf umgehen. Noch ist es nicht amtlich bestätigt. Erst vor knapp einer Woche wurden in Saalfelden wieder zwei Schafe und acht Lämmer gerissen.

„Mulmiges Gefühl allein auf der Alm“

In der Gegend wurde schon vor einem Monat wieder ein Wolfsriss bestätigt. Das bereitet auch den Almbauern in Unken im Mitterpinzgauer Saalachtal große Sorgen, wie Klaus Vitzthum schildert, der Obmann der Bezirksbauernkammer Zell am See: „Die Bauern sind wieder sehr verunsichert – weil dieses Jahr der Wolf vermehrt auftritt. Man hat ein mulmiges Gefühl, wenn du in der Nacht heroben auf der Alm allein bist. Was ist, wenn er kommt, wenn meinen Tieren etwas passiert? Also die Stimmung ist momentan sehr schlecht.“

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Almbauern in Pinzgau und Pongau machen sich wegen der Wolfsrisse weiter große Sorgen um ihre Tiere. Das Arbeiten sei mittlerweile mit viel ungutem Gefühl verbunden, sagen Landwirte. Herdenschutzmaßnahmen seien für den Nebenerwerb viel zu teuer – und im Steilgelände oft unmöglich, heißt es.
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Kalbinnen auf der Unkener Mahder, hinten die Loferer Steinberge
Almbauern in Pinzgau und Pongau machen sich wegen der Wolfsrisse weiter große Sorgen um ihre Tiere. Das Arbeiten sei mittlerweile mit viel ungutem Gefühl verbunden, sagen Landwirte. Herdenschutzmaßnahmen seien für den Nebenerwerb viel zu teuer – und im Steilgelände oft unmöglich, heißt es.
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Meister Isegrim hat nicht nur Fans
Almbauern in Pinzgau und Pongau machen sich wegen der Wolfsrisse weiter große Sorgen um ihre Tiere. Das Arbeiten sei mittlerweile mit viel ungutem Gefühl verbunden, sagen Landwirte. Herdenschutzmaßnahmen seien für den Nebenerwerb viel zu teuer – und im Steilgelände oft unmöglich, heißt es.
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Herdenschutzhund, der es locker mit einem Wolf aufnimmt. In den Abruzzen und in Latium von Italien gibt es spezielle Züchter. Diese Hunde sind aus der Sicht von heimischen Almbauer jedoch teuer und schwierig zu halten
Almbauern in Pinzgau und Pongau machen sich wegen der Wolfsrisse weiter große Sorgen um ihre Tiere. Das Arbeiten sei mittlerweile mit viel ungutem Gefühl verbunden, sagen Landwirte. Herdenschutzmaßnahmen seien für den Nebenerwerb viel zu teuer – und im Steilgelände oft unmöglich, heißt es.
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Loferer Steinberge mit den Almen
Almbauern in Pinzgau und Pongau machen sich wegen der Wolfsrisse weiter große Sorgen um ihre Tiere. Das Arbeiten sei mittlerweile mit viel ungutem Gefühl verbunden, sagen Landwirte. Herdenschutzmaßnahmen seien für den Nebenerwerb viel zu teuer – und im Steilgelände oft unmöglich, heißt es.
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Almbauern in Pinzgau und Pongau machen sich wegen der Wolfsrisse weiter große Sorgen um ihre Tiere. Das Arbeiten sei mittlerweile mit viel ungutem Gefühl verbunden, sagen Landwirte. Herdenschutzmaßnahmen seien für den Nebenerwerb viel zu teuer – und im Steilgelände oft unmöglich, heißt es.
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Almbauern in Pinzgau und Pongau machen sich wegen der Wolfsrisse weiter große Sorgen um ihre Tiere. Das Arbeiten sei mittlerweile mit viel ungutem Gefühl verbunden, sagen Landwirte. Herdenschutzmaßnahmen seien für den Nebenerwerb viel zu teuer – und im Steilgelände oft unmöglich, heißt es.
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„Nebenwerb ohnehin sehr mühsam“

Herdenschutzmaßnahmen wie höhere und viel festere Spezialzäune oder den Ankauf von Spezialhunden lehnen viele Almbauern ab, wie auch der Unkener Hans Haider: „Der Herdenschutzhund ist ein doch sehr scharfer Hund. Wenn sich jemand einer Herde nähert, dann würde er auch einen Menschen beißen. Da bekommen wir dann noch zusätzliche Probleme wegen der Wanderer. Und man müsste mit dem Naherholungsgebiet wahrscheinlich aufhören.“

Viele Klein- und Bergbauern von Innergebirg wirtschaften im Nebenerwerb. Die Erträge würden durch Energiekrise und Inflation zusätzlich geringer. Und kaum eine Familie habe Geld übrig, um massiv in Herdenschutzmaßnahmen zu investieren, heißt es bei Standesvertretern. Immer mehr würden bei noch mehr Druck darüber nachdenken, die Landwirtschaft aufzugeben.

Auch Touristen debattieren

Das Thema beschäftigt auch die Touristen: „Ich habe davon gehört, aber ich komme aus einer Region im Nürnberger Land. Da gibt es auch Wölfe, und ich habe da kein Problem damit. Wenn sie in so einen Blutrausch reinkommen, dass sie dann halt eine ganze Herde oder mehrere Tiere reißen. Das ist für die Bauern bitter, aber für mich als Mensch sehe ich da kein Problem.“

Neue Landesregierung will neuen Kurs

Die neue Landesregierung von ÖVP und FPÖ will Wolfsabschüsse jedenfalls erleichtern. Es soll auch allgemeine Gutachten geben, wo Zäune oder Hunde eingesetzt werden könnten. Kritik an erleichterten Abschüssen kommt dagegen von Europarechtlern, die das für rechtswidrig halten. Andere Juristen sehen weniger Probleme, wenn die heimische Politik mitziehen würde.

Zehn tote Lämmer: Wieder Wolfsangriff?

Fast ein Dutzend Lämmer sind Sonntag in Rußbach (Tennengau) von einem Bauern entdeckt worden. Der Wolfsbeauftragte des Landes, Hubert Stock entnahm DNA-Proben für die Analyse. Es wird wieder eine Wolfs-Attacke vermutet. Seit Mitte Mai ist es landesweit der sechste Vorfall – mehr dazu in salzburg.ORF.at (18.6.2023)