Ein ÖBB-Railjet fährt in den Salzburger Bahnhof ein.
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Verkehr

Lokführer verhindert katastrophalen Bahnunfall

Ein Lokführer hat bei Teisendorf (Oberbayern) in Grenznähe zu Salzburg den möglicherweise katastrophalen Zusammenstoß zweier Züge der ÖBB auf der Bahnstrecke Salzburg-München verhindert – durch Geistesgegenwart und eine rasche Notbremsung. Eine Signalanlage der Deutschen Bahn soll gestört gewesen sein.

Es gab eine Streckensperre und zahlreiche Verspätungen nach diesem Zwischenfall im grenznahen Oberbayern, der äußerst gefährlich gewesen und glücklicherweise glimpflich ausgegangen sei, sagen Experten.

Am Donnerstagabend fuhr ein Railjet der ÖBB in Richtung München irrtümlich auf ein Gleis bei Teisendorf (Landkreis Berchtesgadener Land) ein – auf dem bereits ein anderer Railjet auf seine Weiterfahrt in Richtung Salzburg wartete, wie die Deutsche Bundespolizei in Freilassing am Freitag mitteilte.

Im einfahrenden Zug befanden sich 150 Passagiere und im stehenden Zug 86. Verletzt wurde niemand.

„Signalanlage der DB gestört“

Dem Lokführer, der von Salzburg in Richtung München unterwegs war, gelang eine Notbremsung – und der Zug sei circa 80 Meter vor dem wartenden Zug zum Stillstand gekommen, sagen Ermittler der Polizei. Beide Railjet-Garnituren konnten eine knappe Stunde später ihre Fahrten fortsetzen, nachdem sie wieder auf verschiedene Gleise rangiert wurden.

Die Polizei ermittelt, wie es zu diesem Vorfall kommen konnte. Es sei ein Horrorszenario für jeden Lokführer, sagte dazu ein Mitglied dieser Berufsgruppe dem ORF: „Gottseidank gab es offenbar noch genug Sicht und damit Zeit, den Schnellzug zu stoppen.“

Nach ersten Erkenntnissen sei die Signalanlage der Deutschen Bahn (DB) zu diesem Zeitpunkt gestört gewesen, hieß es von bayerischen Behörden.

Immer wieder Störungen auf deutschen Strecken

Technische Störungen bei Bahnanlagen werden seit Monaten und Jahren aus vielen Teilen des großen Nachbarstaates gemeldet. Im vergangenen Jänner gab es in der bayerischen Grenzregion zu Salzburg größere Aufregung, als die Diesellok eines Bauzuges den Einsatzkräften „entwischte“.

In der Nähe von Teisendorf war sie nachts in Brand geraten. Kurz vor dem Beginn der Löscharbeiten setzte sie sich auf der leicht abschüssigen Strecke in Bewegung. Die Lok wurde erst in Freilassing nach ca. sechs Kilometern Irrfahrt – physikalisch äußerst brutal – von einem Prellbock gestoppt. Sie brannte aus. Es gab Millionenschaden – mehr dazu in salzburg.ORF.at (20.1.2023)

2016: Zehn Tote bei Bahnunfall in Oberbayern

Bei einem katastrophalen Eisenbahnunglück im bayerischen Bad Aibling – mit zehn Toten und 81 Verletzten – waren im Februar 2016 auf der Strecke zwischen Salzburg und München auch die Besatzungen österreichischer Rettungshubschrauber im Einsatz. Sie flogen Schwerverletzte zu bayerischen Kliniken – mehr dazu in salzburg.ORF.at (9.2.2016)