Der BioArt Campus vereinigt ein Seminarzentrum mit einem Bioladen, Manufakturen und einem Gastronomiebereich: Am 12. Mai sperrte Sammy Abdelhedi sein Restaurant in dem Campus auf – er ist damit Mieter Nummer 28. Für Seeham entschied sich der erfahrene Gastronom ganz bewusst: „Ja, Seeham ist ein Dorf und es ist klein, aber das Einzugsgebiet ist ja doch groß und wir haben Oberösterreich gleich nebenan und man hat Salzburg. Es ist ein Naherholungsbgebiet hier und Busse sind schon da gewesen. Und wir haben verschiedene Firmen da, die über Bioart Campus hier eingemietet sind also beziehungsweise im Schulungsraum sind und bei uns essen kommen.“ 14 Mitarbeiter arbeiten aktuell in dem Lokal, es wird ständig aufgestockt.
National und international großes Interesse
Seeham ist seit jeher eine der Bio-Pioniergemeinden in Österreich. Der BioArt Campus gab dem biologischen Wirtschaften jetzt ein Gesicht und stößt national wie international auf großes Interesse, sagt Initiator Robert Rosenstatter: „Wenn Reisebusse aus Südkorea da sind und sich den Campus anschauen, wenn Bürgermeister-Delegationen aus Oberösterreich kommen und sich das anschauen, um Ähnliches auch in ihren Gemeinden umzusetzen. Wenn Kooperationen mit Gastgewerbeschulen, Handwerkern, Bäckereien und Metzgereien entstehen – das ist genau das, was wir eigentlich wollten. Da sind wir jetzt mittendrin und voll am Start.“
Der BioArt Campus verhelfe der Seengemeinde auch zu neuen Gästen, ergänzt Tourismusverbands-Geschäftsführerin Renate Schaffenberger: „Absolut. Wir sind ja ein definitiver Sommer-Tourismusort, wir haben keinen Wintertourismus als solches und da sind die Seminare sehr wichtig. Die Weiterbildungen auch – aber auch diese Produktseminare, die im Campus angeboten werden. Und das bringt definitiv Nächtigungen.“
BioArt Campus entwickelte sich zu Wirtschaftsfaktor
Schwierige Zeit: Teil der Bio-Bauern gab auf
Es herrscht also Aufbruchstimmung im Bio-Zentrum – und das in alles andere als einfachen Zeiten für die Bio-Landwirtschaft. Denn aktuell werfen immer mehr Bio-Bauern wegen des zunehmenden Preisdrucks und der immer strengeren Auflagen das Handtuch.
„In Salzburg haben sich von 3.800 Bio-Betrieben, die wir bisher gehabt haben, ungefähr 250 für den Ausstieg entschieden“, sagt Bio-Austria-Salzburg-Obfrau Ulrike Gangl. „Wir sind natürlich bemüht, dass wir jedem helfen und schauen, dass man miteinander Lösungen findet, wie auch diese Maßnahmen eingehalten werden können. Leider ist es bei einigen Betrieben so, dass natürlich große Unsicherheit herrscht und die dann zur Vorsicht einfach heuer ausgestiegen sind und sich das nicht mehr zutrauen.“
„Zeit der Konsolidierung“
Dazu kommt die allgemeine Teuerung, die auch die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln nach dem großen Boom der letzten Jahre einbremst: „Es ist natürlich keine einfache Zeit. Es ist ein bisschen eine Zeit der Konsolidierung – man muss da jetzt einfach vollen Mutes dran bleiben und mit voller Energie auch weiter tun“, sagt Bioart-Campus-Initiator Rosenstatter.
Überlegungen für eine Campus-Erweiterung gibt es bereits und auch neue Produkte sind am Start. Jüngstes Projekt aus den heuseigenen Manufakturen ist Roh-Kuvertüre aus Heumilchschokolade für Hotellerie und Gastronomie.