Die Hände einer betagten Frau am Steuer
David Sucsy / Getty Images
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Verkehr

Experte gegen Zwangstests bei älteren Autofahrern

Freiwillige Fahrtüchtigkeitstests für Senioren ab 70 oder 75 – statt gesetzlicher Pflicht: Dafür tritt der Salzburger Sachverständige Gerhard Kronreif ein, der Verkehrsunfälle für die Justiz untersucht. Donnerstag diskutieren EU-Verkehrsminister über die Verschärfung der Führerscheinregeln. Zwang würde aber nichts bringen, betont Kronreif.

Führerscheinbesitzer über 70 sollten alle fünf Jahre einen verpflichtenden Gesundheitstest machen – oder zumindest eine Selbsteinschätzung zu ihrem Gesundheitszustand abgeben müssen. Dieser Vorschlag der EU-Kommission für eine Reform des Führerscheinrechts wird nun im Verkehrsministerrat der Europäischen Union besprochen.

Mit Freiwilligkeit mehr erreichen

In Österreich steht die Politik dem generell sehr ablehnend gegenüber. Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat schon im Vorfeld betont, dass sie den Vorschlag skeptisch sehe und Nachbesserungen fordere. Auch die Autofahrerklubs und Vertretungen der Senioren laufen Sturm gegen verpflichtende Gesundheitstests. Argumentiert wird auch, dass laut Statistiken die Älteren viel langsamer und damit sicherer unterwegs seien – als viele junge Raser.

Fachmann rechnet mit keiner Verschärfung

Der Salzburger Sachverständige und Unfallforscher Gerhard Kronreif rechnet damit, dass verpflichtende Führerscheintests für Senioren auf EU-Ebene auch dieses Mal nicht eingeführt werden. Dennoch fände er es gut, wenn sich ältere Autofahrer regelmäßig mit ihrer Fahrtüchtigkeit auseinandersetzen – allerdings freiwillig: „Diese Diskussion über eine Zwangsüberprüfung von Älteren läuft schon seit Jahrzehnten. Sie hat zu nichts geführt. Aus der Sicht der Unfallforschung ist eine freiwillige Selbstüberprüfung bei älteren Verkehrsteilnehmern empfehlenswert.“

Kronreif kann sich zum Beispiel ein eigenes Angebot für freiwilliges Sicherheitstraining mit anschließendem Fahrtüchtigkeitszertifikat vorstellen.