Das Tarifmodell des Landes Salzburg für Seniorenheime ist in seinen Grundzügen rund 20 Jahre alt – offenbar zu alt, um den aktuellen Preisentwicklungen zu genügen. Zwischen rund 50 und 70 Euro Grundtarif bekommt ein privater Heimbetreiber wie das Herz-Jesu-Heim pro Bewohner und Tag. Damit sollten Leistungen wie Essen, Reinigung, Wäsche und Investitionen abdeckt sein.
Experte sieht die Lage kritisch
Diese Kalkulation sei heutzutage viel zu wenig für private Heimbetreiber, sagt der Unternehmensberater Andreas Gruber: „Die Landespolitik muss Interesse daran haben, dass die Häuser baulich gut aufgestellt sind, genügend Mitarbeiterinnen haben und eine gute Qualität liefern. Um den baulichen Standard herzustellen, braucht es eine Vorausschau über den Investitionsbedarf der kommenden Jahre. Man muss sich Geld für Modernisierungen oder Neubauten auf die Seite legen können. Ich befürchte weitere Schließungen, wenn es da keine Verbesserungen gibt.“
Landespolitikerin will beruhigen
Die für Seniorenheime zuständige Landespolitikerin Martina Berthold (Grüne) sagt dazu, man arbeite an einem neuen Pflegegesetz: „Es ist klar, dass das Tarifmodell angepasst werden muss. Für die Zukunft braucht es ein Modell, dass die Häuser und Betten sichergestellt sind. Da wird es noch viele Gespräche mit Experten geben müssen. Wir sind da auf dem Weg.“
Leistungsbilanz wird immer schlechter
Mindestens 350 zusätzliche Pflegeheim-Betten wird es allein in der Stadt Salzburg in den nächsten sieben Jahren brauchen, heißt es in einer vorsichtigen Bedarfsplanung. Allein im Herz-Jesu-Heim fallen nun demnächst 60 weg, was die Bilanz der Anforderungen noch deutlich verschlechtert.