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Wirtschaft

Palfinger bleibt im Geschäft mit Russland

Der Salzburger Kranhersteller Palfinger plant keinen Ausstieg aus seinem seit Jahren gut laufenden Russland-Geschäft. Das teilte Unternehmenschef Andreas Klauser am Freitag bei der Präsentation der Jahresbilanz 2022 mit. Man müsse die Entwicklungen analysieren und abwarten.

„Auch wenn man hier Verkäufe initiieren würde, sind wir immer noch von der Willkür der russischen Behörden abhängig, also all diese Provokationen werden wir sicher nicht machen“, so Klauser.

Palfinger Russland als autarke Firma

Man habe seine russischen Ableger nach Beginn des Ukraine-Krieges in eine „autarke Organisation“ überführt, so Klauser. „Wir berichten die Zahlen, wir schicken keine Finanzierungen hin, keine Daten hin, keinen Support hin“, fügte Finanzchef Felix Strohbichler an: „Die agieren im Prinzip wie ein Unternehmen, an dem wir als Eigentümer zwar die Eigentumsrechte haben, das wir aber nicht aktiv steuern. Wir hoffen natürlich darauf, dass sich diese Situation löst.“

Sieben Prozent des Gesamtumsatzes

Das Geschäft von Palfinger in Russland mit rund 1.400 Mitarbeitern habe sich im letzten Jahr aber stabiler entwickelt, als man annehmen möchte. Die Region GUS (Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, zu der neben Russland auch die zentralasiatischen Ex-Sowjet-Republiken gehören) mache rund sieben Prozent des Konzernumsatzes aus.

Gewinn von 2022 magerer als früher

Palfinger hat im abgelaufenen Jahr aufgrund deutlicher Kostensteigerungen infolge des Ukraine-Krieges sowie der verzögerten Wirksamkeit eigener Preiserhöhungen weniger Betriebsergebnis und Nettogewinn gemacht. Das operative Ergebnis verringerte sich von 155,0 auf 150,4 Mio. Euro. Die EBIT-Marge lag mit 6,8 Prozent deutlich unter dem Vorjahreswert von 8,4 Prozent. Das Konzernergebnis brach um rund 18 Prozent auf 71,4 Mio. Euro ein.

Beim Umsatz hat der mehr als 12.000 Beschäftigte zählende Konzern um ein Fünftel auf 2,23 Mrd. Euro zugelegt. Output-Steigerungen hätten in geringem Maß dazu beigetragen, erklärte Strohbichler. „Die größeren Effekte sind die Inflation über Preiserhöhungen sowie Wechselkurseffekte.“

Indexgebundene Preise als Rezept der Zukunft

In Zukunft will das Unternehmen auch flexibler auf Kostensteigerungen reagieren können. Aus dem Grund setze Palfinger ab Jänner 2023 „Dynamic Pricing“ ein. In den Verträgen werde die Möglichkeit von indexgebundenen Preiserhöhungen festgehalten.

Wichtigste Abnehmerbranche bleibt für Palfinger die Bauwirtschaft, auf die über 40 Prozent des Absatzes entfällt. Großes Potenzial sieht CEO Klauser zudem im Bereich der Offshore-Windparks, auch wenn dieser Bereich aktuell nur eine untergeordnete Rolle beim Umsatz spiele.

Besonders gutes Geschäft in Nordamerika

Geografisch sei Nordamerika der Hauptwachstumstreiber (23 Prozent Umsatzanteil). Die US-Wirtschaft sei eine sehr schnell wachsende. Die Frage der Energiekosten stelle sich dort anders als in Europa nicht. Wegen des Fachkräftemangels habe man hier zudem stark in die Automatisierung investiert.

Aber auch das Geschäft in Lateinamerika (sechs Prozent) habe wesentlich zum Erfolg beigetragen. In China (Asien-Pazifik-Raum: fünf Prozent) sei der Markt dagegen Covid-bedingt eingebrochen. Schwächer sei inflations- und kriegsbedingt auch die Nachfrage in der Region EMEA (Europa, Afrika und die arabische Welt; 59 Prozent) gewesen.

Geopolitik weiter ein Unsicherheitsfaktor

Für 2023 erwarte man eine deutliche Umsatz- und EBIT-Steigerung, mit einem Fokus auf der Profitabilität, so Klauser. Optimistisch stimme ihn der hohe Auftragsstand und das „Dynamic Pricing“. Die geopolitische Lage sei dagegen ein Unsicherheitsfaktor.

Auch beim längerfristigen Horizont ist man bei Palfinger zuversichtlich. Das Unternehmen setzte sich ein neues Finanzziel: Im Jahr 2027 soll ein Umsatz von 3,0 Mrd. Euro bei einer EBIT-Marge von zehn Prozent und einem Return on Capital Employed von zwölf Prozent erreicht werden.

Dividende soll ausbezahlt werden

Trotz Gewinnrückgangs soll der Hauptversammlung am 30. März wie im Vorjahr eine Dividende in Höhe von 0,77 Euro je Aktie vorgeschlagen werden.